Valery Gergievs Bruckner

12.12.2020. Valery Gergiev ist Leiter der Münchner Philharmoniker, die von der Stadt finanziert werden. Seine künstlerische Leistung ist unbezahlbar. Zu ihm passen einige Komponisten nicht, zum Beispiel Beethoven. Aber er ist Großmeister bei Mussorgsky, Wagner und Bruckner.

Wenn man Bruckners dritte und siebte Sinfonie hört, die Schlüsselwerke in seinem ganzen Schaffen, dann bemerkt man bei Gergiev eine große geistige Nähe. Die dritte Sinfonie hat Richard Wagner selbst in Wahnfried ausgesucht, für eine persönliche Widmung. Bei der Komposition der späteren Siebten im Jahr 1883 erfuhr Bruckner von Wagners Tod. Den langsamen zweiten Satz nannte er daraufhin die „Trauermusik zum Tode des hoch seligen Meisters.“ Dabei ist das Ergebnis überhaupt nicht traurig. Es ist eine Vorstimmung auf das Paradies, in kraftvollen Klängen, mit großen Posaunen-Chorälen und überirdischen Streichern. Den schriftlichen Noten kann man das gar nicht entnehmen, es ist eine Sache der Interpretation.

Der Bruckner-Film wurde in der österreichischen Basilika Sankt Florian aufgenommen, wo Bruckner oft an der Orgel saß. Und das inspiriert offensichtlich den Dirigenten. Seine Handbewegungen wollen keine kalte Korrektheit. Er gestaltet Einsätze des Orchesters, dämpft Tempo und Lautstärke dort, wo es genau passt. Wellenbewegungen erzeugen Emotionen, und Jeder im hoch konzentrierten Orchester schaut genau hin, aber nur kurz direkt. Denn jeder Mensch kann aus den Augenwinkeln heraus noch Bewegungen erkennen, und das reicht bei Profimusikern aus, um die Zeichen zu verstehen und sofort umzusetzen. Meisterhaft beherrschten das Pult-Diktatoren wie Karajan und der Wichtigste, Wilhelm Furtwängler. Er schaute sich eine Filmaufzeichnung an und sagte kritisch, „Ich kann mir nicht selbst beim Dirigieren zusehen.“ Tatsächlich zeigte er unruhige, für den Normalmenschen unverständliche Bewegungen. Aber es zählt nur das Ergebnis: Ausgefeilte Deutungen, mit abgründigen Dimensionen von außerordentlicher Tiefe und philosophischer Kraft.

Die zwei langen, gerade erwähnten Bruckner-Sinfonien habe ich mir kürzlich mehrmals angeschaut. Valery Gergiev gibt Zeichen so, dass sie die Musik vertiefen. Manche Ahnungslose meinen, dass Dirigenten nur dastehen und unkontrolliert herumhampeln. Aber die Musiker können diese Zeichen genau verstehen und realisieren.

Das ist mal wieder das Geheimnis aller Führungskräfte. Wenn sie nur viele Details verstehen, bewirkt das gar nichts. Sie müssen das Wichtigste erkennen und erfolgreiche Ergebnisse daraus machen. In der Ökonomie ist das mit Ziffern messbar, die auch Elemente wie, nur als Beispiel, das Betriebsklima und die Vergleiche mit der Konkurrenz nicht nur sammeln und zählen, sondern auswerten und realisieren. Nur eine Minderheit beherrscht das und davon profitieren die Intriganten, die Alles beschädigen. Aber in Zukunft wird es dafür maßgeschneiderte Computerprogramme geben. Wer ihre Hinweise nicht beachtet, muss auch die voraussehbaren Folgen selbst tragen.

Die ganze Welt besteht nicht nur aus schriftlichen Gesetzen und Regeln, die zwar sehr wichtig sind. Aber über Allem wirkt eine kosmische, universale Weltordnung, wo die menschlichen Gesetze keine Rolle spielen. Sondern nur der Dekalog, die zehn Gespräche mit Gott, in denen er seine Weltordnung festlegt: Die Zehn Gebote. Wer sie nicht beachtet, wird bestraft. Nicht unbedingt von irdischen Richtern. Aber die Gesetze wirken von selbst, nicht immer sofort, aber mit Sicherheit.

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