13.8.2021. Den spannenden Hitchcock-Film „Die Vögel“ wollte ich mir kurz nach seiner Erstaufführung anschauen. Die Kassiererin hielt schon die Eintrittskarte in der Hand, als ich zu ihr sagte, „Der Film ist erst ab 12 Jahren freigegeben, ich bin aber erst 11 Jahre alt.“ „Dann geht es nicht“, sagte sie. Vermutlich war es ihr egal, und ich hätte nur den Mund halten sollen. Aus solchen Vorfällen lernt für das ganze Leben. Entweder lügen, die Wahrheit sagen oder schweigen. Die Fragen sind alltäglich, die Folgen nicht immer. Am dankbarsten ist immer die Wahrheit, das andere kann viel Ärger bringen. Eine Sache mit vielen Formen und Verkleidungen, wer sie durchschaut, lebt besser. Besonders schlimm können Erbschaften sein, da werden Tauben zu Raubvögeln und Verwandte zu Todfeinden. Das Hochkochen hat eine wortlose, jahrzehntelange Vorwärmzeit, und dann mischt sich gern der Teufel ein und verschenkt Raffgier, Hinterlist und Rachekriege. Dazu eine angespannte Gesichtsmuskulatur mit finsteren Blicken. Wenn dabei mehrere Soldaten die gleichen Kampfmützen tragen, erhöht sich die gemeinsame Energie.
Noch schwieriger ist das Betriebsklima. Es soll die Arbeitsfreude steigern. Wenn Faulheit und Dummheit nicht wären, dazu die dringende Gier nach fremdem Geld. Die Kriegspläne sind sehr alt, teilweise angeboren oder mit dem Gedächtnis vererbt. Deshalb ändert sich ein Charakter niemals. Wer einmal betrügt, macht das immer wieder, nur raffinierter.
Die Signale sind auch leicht zu erkennen, aber nicht überall bekannt. Sonst könnte die Sensationspresse ihre fettesten Schlagzeilen in den Mülleimer werfen. Nur deshalb hier eine ganz kleine Auswahl, die Jeder selbst beeinflussen kann: Übertriebene Freundlichkeit, Einmischungsversuche, zu viel Geschwätz, das keine Überprüfung verträgt und auch noch andere Geheimnisse herumschleppt, die ihre Gründe vertuschen wollen, weil sie aus dem Sumpf kommen. Das helle Licht vertreibt zwar die dunkelsten Wolken, und dahinter taucht die Sonne wieder auf. Eine unerfüllte Sehnsucht ist das aber nur, wenn die bekannten Regeln einfach mit Füßen getreten werden.
Stattdessen gibt es tatsächlich Ausgeglichenheit und Entspannung. Auch viele Werkzeuge dafür, die sogar Experten nicht automatisch gut anwenden. Nur ein Beispiel dafür ist die Tiefenpsychologie, die keinen Druck oder Zwang anwendet. Dazu gibt es hier 52 Beiträge:
https://luft.mind-panorama.de/category/9-die-neue-welt/psychoanalyse/
Das Paradies erreicht man damit nicht, aber es nähert sich dann, wenn die Denkmethoden dazu passen. Als Kind weiß man das nicht, man erlebt nur zu viele Vorschriften und Verbote, mit denen engstirnige Ältere ihre Macht ausüben. Vor ein paar Jahren war ich kurz mit einem jungen Russen befreundet, der sehr sympathisch war. Das kippte um, als ich einmal eine Flasche Wodka auf den Tisch stellte. In Moskau konnte er sich das nicht leisten. Er übertrieb sogar, „Dort ist Alles verboten.“ Wahrscheinlich meinte er nur die vielen Sachen, die jungen Leuten Freude machen. Aber den Wodka war er überhaupt nicht gewohnt, wurde schnell gereizt und ungemütlich. Bei einer Tasse Kaffee im nächsten Straßen-Ausschank beruhigte er sich wieder. Aber danach haben wir uns einfach verabschiedet, für immer. Er hat sich sogar noch entschuldigt, aber das war auch schon zu spät.
Auf dem Oktoberfest gab es immer das Teufelsrad. Eine große, frei zugängliche Holzscheibe, die sich immer schneller drehte, wenn Besucher darauf herumkletterten. Sie flogen dann herunter, hatten aber eine weiche Landung, weil überall weich gepolsterte Holzbalken herumstanden. Ein Vergleich, der für alle Krisen passt, auch für die ganz großen.
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