Gewitterzauber

9.10.2021. Im Hochsommer ist es besonders eindrucksvoll, wenn eine schwarze Gewitterwand sich aufbaut. Nach wenigen Minuten ist der wolkenlose Himmel verschwunden und oben wird alles unheimlich, pechschwarz. Das muss nicht lange dauern. Dann ist der Hochdruck abgebaut. Wenn Regenschauer dabei waren, entsteht ein farbig leuchtender, hoher Regenbogen, der auch auf Fotos gut erkennbar ist. Als Kind nimmt man das einfach hin, denkt aber über die Bilder nach. Sie haben Beethoven angeregt, zu seiner 6. Sinfonie („Pastorale“, die auf dem Land zwischen Wien und dem Weinort Grinzing entstand. Bei einem Spaziergang fielen ihm die friedlichen Melodien ein, auch ein Gewitter mit Blitz und Donner. Danach gab es nur noch die 8. Sinfonie, mit ihren abstrakten, hämmernden Rhythmern und die Neunte, mit dem Schlußchor „Alle Menschen werden Brüder. Brüder, über dem Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“

Am 5.10.20 schrieb ich dazu den Beitrag „Beethovens letzte Sinfonie“ :

https://luft.mind-panorama.de/beethovens-letzte-sinfonie/

Die letzte Sinfonie beginnt ohne Melodien, mit körperlosen, leeren Klängen, wie aus einer anderen Welt. Im zweiten Satz herrscht die Groteske, ein verzerrtes Lachen über die Welt und ihre Schicksalsschläge. Dann kommt eine lange, tief emotionale Hymne auf die „Allmacht der Liebe“, wie sie auch, mit einer anderen Melodie, die lange „Götterdämmerung“ beendet.

Die Phantasie empfängt solche Ideen für eigene Gedanken. Das können persönliche Erfahrungen sein, die sich mit größeren Zusammenhängen verbinden. So entstehen auch die Texte auf dieser Webseite, ohne Planung, nur durch Gedanken, die auftauchen und wieder verschwinden. Viele interessiert das nicht, andere lesen aufmerksam mit, wie ich aus vielen Gesprächen in der Vergangenheit weiß. Wie ein Fremdkörper sind schwarze Gedanken, die schlechte Ziele verfolgen. Das kann lange dauern, aber ihre Zeit ist begrenzt, so wie auch die veränderliche Zeit, die Albert Einstein entdeckte. Mit der Relativitätstheorie fand er eine ganz neue, vorher unbekannte Welt, die später zur Entwicklung der Elektronik und der Computer führte.

Der letzte Weltkrieg von 1939 bis 1945 erschütterte und zerstörte nicht nur große Flächen in Europa. Er beendete auch das vorherige Denken. Das Kaiserreich in Wien war schon am Ende des Ersten Weltkriegs verschwunden und seine Ideen von der Alleinherrschaft eines Einzelnen und seiner engsten Mitarbeiter. 1949 entstand die Volksrepublik China, mit den kommunistischen Ideen von der Gleichheit aller Menschen. Dieses Denken gab 1949 auch Russland an die ostdeutsche DDR weiter, die nach vierzig Jahren scheiterte, vor Allem aus ökonomischen Gründen. Die Politik hatte zu viel Geld verbraucht, die Finanzreserven waren auf dem Tiefpunkt. In München gab es vom Ministerpräsidenten Franz Joseph Strauss sogar noch einen letzten Milliardenkredit. Zwei Jahre später brach der ganze Staat zusammen und vereinigte sich mit dem Westen. Äußerlich gibt es keine Unterschiede mehr, aber interessant sind Gespräche mit den Ossis immer noch, weil sie ein gutes Gedächtnis haben.

Schwarz und Weiß gibt es dabei nicht, aber eine große Palette von Farben. Jeder Künstler braucht das für neue Bilder. Und eine rundum „neue Welt“ ist ein eigenes Kapitel hier, mit über 500 Beiträgen.

Wagners „Rheingold“ endet auch mit Gewitterzauber und einem befreienden Regenbogen. Den Rest der langen Geschichte konnte man in einer Kurzform hier lesen, in den letzten Tagen. Das erlebt man auch, zwölf Minuten lang, in einer Verfilmung, die Herbert von Karajan 1978 leitete, in den Münchner Bavaria-Studios:

https://www.youtube.com/watch?v=IkXaDUM5Af4
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