12.9-.2021. Die Filmregisserin Leni Riefenstahl (1902 – 2003) bekam nach dem Zweiten Weltkrieg überhaupt keine Aufträge mehr, wegen ihres Films „Triumph des Willens“. Bei der Trauerfeier in der Aussegnungshalle des Ostfriedhofs hielt eine Ansprache nur ihre langjährige Hausärztin Antje-Kathrin Kühnemann. Alle genauen Hintergründe zu dem Fall enthält der Dokumentarfilm „Die Macht der Bilder“ von 1993, den ich auch bei der ersten Aufführung gesehen habe, bei den Münchner Filmtagen im Gasteig. Die letzte Szene dieses Films zeigt eine Großaufnahme der Regisseurin. Sie sagt: „Nur was mich interessiert, kann mich begeistern.“
Darüber zu diskutieren, ist sinnlos, weil Jeder sich selbst informieren kann. Diesen einen Satz kann man aber auch als Lebensmotto verstehen, als Leitlinie. Langeweile entsteht nur, wenn man sich hauptächlich für Oberflächlichkeiten interessiert. Selbst Kleinigkeiten können ein überraschendes, labyrinthisches Innenleben haben. Der Aufenthalt in ein paar Kult-Lokalen am Gärtnerplatz löst Fluchtreflexe aus, wenn man dort immer wieder die Gäste sieht, die man schon lange nicht mehr sehen wollte.
Was mich interessiert, findet man nicht nur auf dieser Webseite. Denn es gibt viele andere Situationen, an die man sich, selbst nach Jahrzehnten immer genauer erinnert, weil dann der glitzernde Lack ab ist und der Schrott zum Vorschein kommt. Oder das echte, unbezahlbare Gold, das nicht aus Metall besteht oder aus Münzen und Diamanten.
Deshalb wirkt zur Zeit, erst einmal zufällig, wieder die starke Magie des goldenen „Nibelungenrings“ von Richard Wagner, der auch im ganzen Kapitel „Die Deutung der Symbole“ eine Hauptrolle spielt. Man kann diesem vierteiligen Riesenwerk nur näher kommen, wenn man sich auf Details beschränkt, sie aufmerksam durchleuchtet und dann verbindet mit dem oberen Gewölbe, dem Universum. Die ersten beiden Teile handeln von einer Ur-Natur, fließendem Wasser, in dessen Tiefe ein Goldschatz, Tag und Nacht bewacht wird, der aber trotzdem vom satanischen Zwerg Alberich geraubt und verflucht wird. Der zweite Teil beginnt mit dem ersten Auftritt von Menschen. Genauso wie ihre Vorgänger, die „ewigen Götter“, machen sie ständig schwere Fehler. Der einzige Lichtblick ist der Held Siegfried.
Gestern habe ich dazu einen Kommentar geschrieben. „Aus der Steinzeit der Musikaufnahmen“ :
https://luft.mind-panorama.de/steinzeit/
Der junge Siegfried wächst allein auf, in einem riesigen, menschenleeren Wald, nur ein tückischer Zweg ist sein Erzieher. Den erschlägt er einfach, als der zu frech wird. Dann kommt ein großer Drachen dran. Fafner, der in seiner Höhle schnarchend, den gestohlenen Ring bewacht. Als Siegfried die beiden unvernünftigen Belästiger endlich los ist, entdeckt er auf einem steilen, einsamen Berg die Göttertochter Brünnhilde, die von einem großen „Ring aus Feuer“ beschützt wird. Gemeinsam bleiben die beiden aber nicht lange glücklich. Denn sie treffen den schlappen, unfähigen König Gunther auf seiner Felsenburg und dessen finsteren Halbbruder Hagen, den Sohn des satanischen, hässlichen Zwergs. Alberich geht am Ende, als Einziger, nicht mit der ganzen Welt unter, sondern wütet unsichtbar weiter, irgendwo auf einem unbekannten Planeten im Universum. Sein Sohn Hagen ermordet Siegfried bei einem gemeinsamen Jagsausflug, und danach endet diese lange Zaubergeschichte. Werden die vielen Symbole richtig gezeigt und das Ganze musikalisch meisterhaft erklingt, kann es dann gleich wieder von vorn los gehen. Das hält in Wirklichkeit Niemand aus, aber so war mir oft zumute, wenn man das Ganze angehört hat. Natürlich mit langen, selbst ausgesuchten Pausen.
Im ersten Kapitel dieser Webseite, über die „unsichtbare Weltuhr“, habe ich dieses Phänomen immer wieder durchleuchtet. Auswirkungen auf die Theaterpraxis hat das trotzdem nicht gebracht. Falls jetzt noch Irgendjemand aufwacht, darf er niemals mehr das Copyright vergessen. Das verlangen auch alle Rechtsanwälte und Unternehmensberater für ihre Arbeit. Regeln lässt sich das natürlich nur mit den notwendigen Gesprächen, die längst hätten stattfinden können, denn die Spuren sind nicht zu löschen, auch nicht bei allen Mitarbeitern und Profis, dazu einem großen „goldenen Ring“ von aufmerksamen Beobachtern, die ein gutes Gedächtnis haben, auch die Kriegsgegner, die beim chinesischen General Sun Tsu (544 – 496 vor Chr.) lesen können: „Das Ziel des Kriegs ist nicht der Sieg, sondern der Frieden.“
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