26.11.2015. Die Bücherschau im Kulturbunker Gasteig ist kostenlos. Und nebenbei bekommt man noch mehr mit. Tägliche Konzerte der Musikhochschule München, auf hohem Niveau und ohne Eintrittskarten.
Heute um 13.15 Uhr spielten Musikstudenten im Kleinen Konzertsaal, kostenlos. Es war die Schlagzeugklasse von Professor Adel Shalaby. Noch nie davon gehört. Aber eine gewaltige Bildungslücke. Die Instrumente waren Pauken, Vibraphon und Marimba. Es spielten Yuyuan Ji, Marco Ullstein, Moritz Knapp und Christina Lehaci.
Ganz anders als die monströse Philharmonie hat der Kleine Konzertsaal für solche Ereignisse eine ideale Architektur. Eine niedrige Decke vor allem, damit der Klang nicht irgendwo im Nirgendwo verhallt, sondern direkt die Zuhörer erreicht. Und was waren das für Klänge!
Geschaffen von den Komponisten Elliott Carter, Emanuel Séjourné, Tomasz Golinski, Nebojsa Jovan Zivkovic, Keiko Abe und Brett Pascal. Die jungen Künstler spielten nicht nur handwerklich perfekt, sondern fanden eine unendliche Vielfalt von Nuancen, wechselnden Lautstärken, Geschwindigkeiten und Momenten des Innehaltens, für den Nachhall und die Tiefenwirkung.
Warum sind solche professionellen Ereignisse überhaupt kostenlos? Der Kleine Konzertsaal hat etwa hundert Sitzplätze. Wenn man mehr wirkungsvolle Reklame dafür macht, lässt sich – für den Anfang – leicht ein Eintrittsgeld von 10 Euro festlegen. Das wären 1.000 Euro pro Veranstaltung, die man direkt den unterstützungswerten Studenten zukommen lässt. In diesem Fall waren es fünf junge Musiker. Sie häättten dann jeder 200 Euro bekommen. Mehr als die Straßenmusikanten, die im Sommer in der Münchner Innenstadt mit Klassischer Musik ein Almosen erbetteln müssen.
Die Hochkultur ist an vielen Stellen mit staatlichen Subventionen aus Steuergeldern vollgemüllt worden. In dem gigantischen Betionklotz der Münchner Filmhochschule im Museumsviertel laufen viele Nachwuchskünstler herum, für die auf dem Arbeitsmarkt nur wenige Stellen vorhanden sind: Schauspieler, Drehbuchautoren, Regisseure und so weiter. Viele sind arbeitslos, und manche sind sogar bereit, Angebote anzunehmen, „die man nicht abschlagen kann“. (Jargon von Mafia-Drohungen für bezahlte Erpressungen).
Und was bekommt man dafür im Kino zu sehen? Nur wenige Meisterwerke, aber wöchentlich wechselnde Schrotthaufen mit lauter Musik, hastigen Filmschnitten, dummen Dialogen und einer Technik, die perfekt ist, aber völlig inhaltsleer und ohne Bedeutung: Das Popcorn-Kino. wo man nicht konzentriert hinschaut, sondern nebenbei große Popcorn-Tüten verschlingt, mit der Freundin redet, herumlacht oder hektisch auf dem Smartphone tippt.
Da wird Steuergeld zum Fenster hinausgeschmissen! Ebenso bei den destruktiven Operninszenierungen (Regietheater), wo musikalische Meisterwerke auf dem Boden zertrampelt werden. Die berühmte Metropolitan Opera in New York kann sich das nicht leisten, denn sie lebt überwiegend von Spenden reicher Opernfreunde, die sich den „European Trash“ nicht gefallen lassen würden. Das Gleiche gilt für klassische Opernländer wie Italien und Frankreich, die kein Geld haben für das Schmierentheater einer Vielzahl von viel zu hoch subventionierten deutschen Bühnen.
Noch eine Ergänzung zum Artikel von vorgestern über das „Kulturmonster Gasteig“. In der Philharmonie würde es reichen, die viel zu hohe Decke stark abzusenken und an einigen Stellen schräge Wande zu schaffen, damit der Klang besser reflektiert wird.
Im Vergleich zu einem Neubau kostet das nicht viel, dauert nicht lange und hätte eine sofortige, durchschlagende Wirkung für jeden einzelnen Konzertbesucher.
Ein praktisches Beispiel für die akustisch ungenügende Philharmonie im Gasteig kann man jetzt zwar nicht hören, weil die Mikrofone den Klang perfekt mischen, aber man kann es sehen, wenn man auf Youtube das Suchwort „Gasteig“ eingibt.
.