Helmut Käutners Märchenfilm

11.11.2021. Der Name des Märchenkönigs II. ist überall in Bayern bekannt. Davon meistens nur das, was in Reiseführern steht. Im Lauf der Jahre ist es unvermeidlich, dass man Experten trifft, die sehr empfindlich darauf reagieren, wenn Einer davon keine Ahnung hat. Da reicht ein falsches Wort, und dann wird es heftig und laut. Mit den alten Bayern habe ich mich immer gut verstanden, wollte aber noch mehr wissen. Das Bild oben auf dieser Seite zeigt den Starnberger See und ist eine Anspielung darauf, dass der Märchenkönig dort ertrank „ausgerechnet im „königsblauen See.“ Auf der Startseite oben gibt es noch mehr Hinweise dazu, die Alles in Kurzform erklären: Das Foto oben entstand vor Jahren am Starnberger See, im kleinen Ort Percha am Nordufer. Hinter  dem dunklen Gebüsch links, dahinter nur  in fünfhundert Meter Luftlinie entfernt, starb der entmachtete „Märchenkönig“ Ludwig II., am 13.6. 1886, nur einen Tag  nach seiner erzwungenen Absetzung, im Wasser. Über die tatsächlichen Gründe dafür gibt es hier einige Artikel. Die bekannten Tatsachen sind unvollständig. Er war weder wahnsinnig noch dumm. Das haben nur seine Feinde verbreitet, um von ihren eigenen Fehlern und Wissenslücken abzulenken und ihn loszuwerden.“

Das war kein Einzelfall und ist deshalb, nur in ganz allgemeiner Form, eine Hauptsache auf dieser Webseite: Schwere Fehler, die viel zu spät erkannt werden, die Methoden dabei und die Zukunftsaussichten. Großes Gewicht hat dabei immer das Stichwort „Elektronik“, hier mit 722 eigenen Artikeln. Aber insgesamt sind es alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens. Wichtigtuerei ist eine Dummheit, aber ich erlebe schon seit vielen Jahren, dass die Regeln und Ursachen für schwere, kostspielige Fehler selbst bei Experten nicht bekannt sind oder sogar durch sie verursacht werden. Obwohl sie alle einen Internet-Zugang haben.

Märchenkönig Ludwig stand auch im Mittelpunkt von zwei sehr erfolgreichen Kinofilmen. 1973 bei dem Meister-Regisseur Luchino Visconti. Und noch besser: Helmut Käutners Farbfilm, schon von 1955. Bewundernswert ist noch heute die historische Genauigkeit, die Wiedergabe der Fakten. Wegen seiner teuren Märchenschlosser wollte die Bayerische Staatsregierung den König einfach nur noch loswerden. Mit einem lückenhaften und falschen Gutachten des Psychiaters Berhard Gudden. Ludwig erkannte seine Situation, sprang in den Starnberger See, und als Gudden ihn aufhalten wollte, wehrte er sich und war auch dabei, körperlich noch bärenstark. Beide ertranken. Die Ursache für Ludwigs Verzweiflung lag aber, von Anfang an, ganz woanders. Vor zwanzig Jahren wurde der Film noch einmal an der Münchner Freiheit im Kino gezeigt. Anwesend war eine Mitwirkende, die Ärztin und bekannte Schauspielerin Marianne Koch. Anschließend beantwortete sie Fragen der Zuschauer und sagte klipp und klar: „Ludwig war homosexuell“. So sehen es auch die Historiker, das Thema ist bekannt, war aber in seinem Todesjahr 1886 ein absolutes Tabu, ein Verbrechen, und in seinen Tagebüchern hat er oft darüber geklagt. Käutners Meisterwerk verschweigt das noch, und auch damals hätte es dem Kinopublikum überhaupt  nicht gefallen.

Ein Haupt-Thema hier ist deshalb auch immer die Forderung, dass Jeder seine Informationslücken selbst schließen kann. In ganz anderen, sehr ernsten Fällen geschieht das immer noch nicht.

Käutners Film wurde an den Originalschauplätzen gedreht, in Farbe und wirkt selbst wie ein Märchentraum. Aber wer genauer hinschaut, sieht unter der Oberfläche ganz deutlich die Abgründe. Wie im nordbayerischen Fall Mollath, der hier kürzlich kommentiert wurde. Musikalisch schwelgt der alte Kinofilm in Unterhaltungsmusik, aber ganz selten. Er wird durchbraust von Richard Wagners monumentaler Musik, die damals Herbert von Karajan dirigierte, noch vor dem Höhepunkt seiner eigenen Berühmtheit.

Helmut Käutner war schon Jahre vorher berühmt. Der deutsche Propagandaminister seufzte, Warum sind diie anderen nicht so gut wie Käutner?“

Nach dem Zweiten wurde Käutner immer erfolgreicher. Mit Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“. Und mit dem „Hauptmann von Köpenick.“

Eine sehr traurige Geschichte, aber in Form einer humorvollen Tragikomödie von 1956. Der Berliner Schuster Wilhelm Voigt wird nach Betrügereien aus dem Gefängnis entlassen, findet aber keinen Arbeitsplatz mehr, weil er eine einzige Frage nicht beantworten kann, „Haben Sie gedient?“ Er war also nicht beim Militär. Später kommt ihm eine durchschlagende Idee: Er zieht eine, nur ausgeliehene Polizei-Uniform an, verhaftet den Bürgermeister von Köpenick und beschlagnahmt die Stadtkasse. Für den Schauspieler Heinz Rühmann war das der erste große Erfolg, als auch ihn zunächst Niemand mehr beschäftigen wollte, weil er in in den Kriegsjahren vorher, als Filmstar bekannt war.

Käutner macht sich hier lustig über den Untertanengeist und blinden Gehorsam der preußischen Beamten. Ich hatte beruflich viel mit ihnen zu tun. Das waren keine Witzfiguren, aber niemals Freunde. Sie schüchterten nicht ein mit Uniformen, sondern oft mit juristischen Dummheiten. Die Leiter hatten in ihren Büros dicke Gesetzbücher offen im Schrank und bremsten damit die meisten Veränderungen und Fortschritte. In der Laufbahn der einfachen Beamten mussten sie nur streng gehorchen. Als Volljuristen im höheren Dienst war das Wichtigste die Beachtung der Vorschriften, auch wenn die Organisationen tiefrote Minus-Zahlen in die Bilanzen schrieben. Höchste Vorsicht verlangte der mittlere Dienst. Wer dort war, war noch nicht ganz oben, wollte aber nach ganz oben. Weil der Platz nach oben,  auf der Hühnerleiter ganz eng war, wurde Krieg geführt, mit allen Mitteln. Niccolo Macchiavelli (1469 – 1527) hat darüber einen Klassiker geschrieben. Ein Rezeptbuch: „Der Fürst“ (Il Principe) Das ist voll mit hinterlistigen Tipps und Regeln. Am bekanntesten daraus ist der Satz: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Demnach darf der Fürst machen, was er will, wenn es nur seinen persönlichen Zielen dient. Macchivallei war persönlicher Ratgeber der Fürsten Medici in Florenz, die den märchenhaften Reichtum der Stadt durch Handelsgeschäfte verdienten: Verkauf von Waren mit hohen Gewinnen und eigene  Banken, in denen die Kunden Geld bekamen, wenn sie gute Zinsen dafür bezahlten.

Das alles kann auch sauber ablaufen, ganz ohne Betrügereien. Die mehrfach erwähnten, aktuellen Finanz-Skandale kann man, mit allen Einzelheiten, in jedem Lexikon finden: Wirecard, Panama Papers. Pandora Finanzen. Aber das kann ganz schlimm enden, zum Beispiel im Jahr 1982. Man muss nur den Namen „Roberto Calvi“ eintippen, in der Such-Funktion, rechts oben auf dieser Seite.

https://luft.mind-panorama.de/?s=roberto+Calvi&x=17&y=9

Zitat vom 28.7.21:Roberto Calvi (1920 – 1982 ) war Präsident der römischen Bank Ambrosiano, die mehrheitlich dem Vatikan gehörte und trotzdem auch Geld aus illegalen Quellen verwaltete. Calvi selbst geriet in Verdacht, Guthaben in die eigene Tasche umgelenkt zu haben. Dann wurde er nach London gelockt. Am 18.6.1982 wurde er dort, unter der „Blackfriars“-Themsebrücke tot aufgefunden. Um seinen Hals hing ein dickes Seil, eine alte Galgenschlinge. Eine Pistolen-Kugel war er offensichtlich nicht wert. Er hing dort in seinem schwarzen Geschäftsanzug. Die schwarzen Lack-Schuhe berührten nur mit den Spitzen das Wasser, als wäre er Jesus, hatte dazu aber nicht das Format. Das war eine Beurteilung. Seine Jackentaschen waren vollgestopft mit Banknoten. Ein Hinweis auf seine Geldgeschäfte und seinen Verrat.“

Trotzdem passieren immer noch solche Dinge. Das Internet räumt seit dreißig Jahren damit auf. Immer mehr Schatten und Geheimnisse werden bekannt. Zuständig dafür ist eigentlich  die Polizei. Aber die Informationsmedien geben ihre Kommentare auch gern dazu. Das Wissen verbreitet sich immer schneller. Deshalb wird hier, immer schon, der Schutz persönlicher Daten garantiert. Doch andere Augen sind auch weit offen, für die Verbreitung von Sensationen. Das ist dann kein Geheimnis, auch wenn es vorher so behandelt wird.

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