30.8.2021. Übermorgen beginnt der September, der als erster Herbstmonat gilt. Der Kalender nennt als Herbstanfang auch ein Tages-Datum, den 22.9. Erntedankfest ist am 3.10. Dann sieht man, was auf den Feldern gewachsen ist. Die Jahresbilanz für Geschäfte ist erst am 31.12. Erst danach wissen sie genau, was im Lauf des Jahres in der Zentral-Kasse gelandet oder spurlos verschwunden ist. Außerdem, ob die Kosten zu hoch waren. Das liegt nicht am Kalender, auch nicht an den Mitarbeitern, sondern am Management, der Firmenleitung. Entweder sind sie unfähig oder sie reagieren auf Fehler.
Das beste Herbstgedicht schrieb Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) : „Herr, es ist Zeit! Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren. Und auf den Fluren lass die Winde los. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Biefe schreiben. Und auf den Alleen wandern, wenn die Blätter treiben.“ Das Allein-Sein hat sogar noch eine Steigerung: „Die Einsamkeit zu Zweit“ . Dazu gibt es hier schon über 20 Beiträge:
https://luft.mind-panorama.de/?s=einsamkeit+zu+zweit&x=14&y=7
Zitat vom 10.8.21: „Die Einsamkeit zu Zweit“ ist eine Idee von Erich Kästner (1899 – 1974). Er hatte von 1939 – 1945 Schreibverbot, aber schon nach dem Krieg wurde er bekannt mit Kinderbüchern, die ich damals auch gern gelesen habe. Er kannte an seinem letzten Wohnort München viele Leute und saß gern im alten Schwabinger Wirtshaus „Leopold“. Allein war er also nur, wenn er das selbst wollte. Einsamkeit ist etwas ganz Anderes: Die Abwesenheit eines passenden Klangs, einer Lieblingsmelodie oder von Lebensqualität.“
Dieses Thema ist also an keine einzelne Jahreszeit gebunden. Man erlebt es immer direkt, wenn man andere Leute trifft. Viele haben sich gar nichts mehr zu sagen, am meisten verbindet sie die Langeweile. Das aber muss gar nicht sein, es hängt nur von der inneren Einstellung ab. Trotzdem ist es eine Zeitkrankheit und beeinflusste schon die frühen Hochkulturen, vor dreitausend Jahren. Die stärksten Gegenmittel sind keine Medikamente.
Sondern Kenntnisse, zum Beispiel über die Stichwörter, die direkt unter diesem Text stehen. Man muss sie nur anklicken, zum Beispiel „Ökonomie“, „Universalgesetze“, „Psychoanalyse“. Das wirkt wie ein Training, wenn man es nur will. Schöner wird man davon nicht, aber vielleicht findet man Gesprächspartner. Genauso ist mein bisheriges Leben aufgebaut. Vor dreißig Jahren hatte ich Hunderte von privaten Bekannten, die ständig wechselten, dazu auch noch anstrengende Kollegen. Das kann man verändern und kleiner schalten, weil die Mehrzahl leider auch viel zu sparsam war, mit erfreulichen Qualitäten oder einfach nur lästig. Pauschalurteile sind das nicht, jeder muss selbst wissen, mit wem er seine Zeit verbringt. Die ist wertvoller als eine goldene Schatzkiste, denn Gold sorgt nur für Neid und Diebstähle. Aus der vorwärts wandernden Zeit kann man zwar auch Geld machen, aber das lohnt sich nur mit ehrlichen Methoden. Sonst tauchen die Datensammler auf, die jede auffällige Spur finden, entschlüsseln und belohnen. Denn Jeder bekommt das, was er verdient. Dafür sorgen die Methoden, die man hier unter dem Stichwort „Elektronik“ findet, mittlerweile 519 Beiträge.
Noch wichtiger ist Gelassenheit. Wenn man ausgeglichen leben will, darf man sich nicht über jeden Fehler oder jede Nebensache aufregen. Einige meiner früheren Bekannten waren dabei unübertrefflich. Man musste gar nicht zuhören, sondern nur die Gesichtsmuskulatur anschauen. Aufgerissene Augen, verzerrte Mundwinkel, hektische Kommentare mit viel Schrott, dazu zappelnde Handbewegungen.
Bedauerlich ist das nicht, es sorgt auch für Spannung. Aber dauernder Hochdruck ist ungesund, selbst eine kleinere Sparflamme hat schon genug Energie, wenn gleichzeitig auch noch andere Apparate laufen. Zum Kaffeekochen oder für die Bestellung von Freibier. Darüber freut sich Jeder. Aber dabei müssen Alle mitmachen, wenn sie gemeinsam neben dem Zapfhahn stehen. Nur so funktionieren Einladungen, bei denen Jeder gern dabei ist.
Shakespeare Sonette brauchen keine Jahreszeit. Sie wirken immer. Die Einsamkeit spielt dabei eine genauso große Rolle wie alle anderen Natur-Eindrücke. Sehr beliebt ist Nummer 18: „Vergleiche ich dich mit einem Sommertag? Du bist viel herrlicher. Rauhe Winde schütteln die Frühlingsblumen. Doch dein ewiger Sommer wird nicht vergehen. Auch der Tod wird nicht damit prahlen, dass du in seinem Schatten wanderst. So lange Menschen atmen und Augen sehen, so lange leben diese Worte und lassen dich lebendig bleiben.“
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