19.3.2022. Hitchcocks Horror entsteht nicht durch lautstarkes Geballer, sondern durch die Wirkung der Tiefenpsycholgie, die in innere Abgründe schaut. Er war kein Sadist, der das Publikum in Angst und Panik aus dem Kino an die frische Luft zurückkehren lässt. Leider ist das eine Mode geworden, auch schon in Kinofilmen aus München, die vor fünfzig Jahren das Innenleben der Regisseure auf der großen Leinwand ausbreiteten. Dazu schreckliche Dialoge, Musik und Handlungen zum Weglaufen. Die Münchner können viel mehr, man muss nur aufmerksam mit ihnen reden. Auch über Finanzinvestoren und deren Wünsche. Seitdem habe einige Mitwirkende ein Sprechverbot, die besten sieht man zwar noch auf der Straße, aber in weiter Ferne. Dann sind sie plötzlich um die nächste Ecke verschwunden. Zu oft macht sich das Gegenteil breit, das kein Mensch sehen will. In seinem vorletzten Film „Frenzy“ von 1972 treibt Hitchcock die Angst vor einem Krawattenmörder in London auf die Spitze. Aber in der ersten Szene sieht man ihn selbst, Er hört einem langweiligen Vortrag über Umweltprobleme zu. Das wiederholt er auch in seinem eigenen Reklamefilm für das Meisterwerk. Dort schwimmt, hinter dem Redner, plötzlich eine Leiche in der Themse, mit einer Krawatte um den Hals. Hitchcock stürmt darauf zu und ruft: „Aber das ist doch meine Krawatte!“
Solche Scherze kann man nicht abschreiben, er hatte eine Naturbegabung dafür. Talent ist immer noch die Hauptsache für finanzielle Erfolge an der Kinokasse. Wenn es noch viel mehr davon gäbe und sich auch zeigte. Das gleiche gilt für Opernhäuser. Musikalisch zeigen sie Meisterwerke, aber optisch, viel zu oft, das Gegenteil. Mit dem Stichwort „Wieland Wagner“ findet man dazu meine sämtlichen Artikel, mit der Suchmaschine, rechts oben auf dieser Seite. Hitchcock hat sogar gute Komödien gemacht. Dazu gehört „Über den Dächern von Nizza“, am Mittelmeer gedreht, im strahlenden Sonnenschein. Cary Grant ist dabei ein Dieb und Betrüger, der in Nizza seinen Ruhestand genießt. Er hat den Spitznamen „Die Katze“, weil er früher oft auf Häuserdächern unterwegs war, um Beute zu suchen. Gleichzeitig taucht eine unbekannte Person auf, die genau seine Methoden kopiert und anwendet, damit der Verdacht auf ihn fällt. Man sieht sie oft, erkennt sie aber nicht. Erst als der Held sie erwischt, zeigt sie ein Gesicht wie eine Katze, das sie von Natur aus hat. Katzen sind Raubtiere, die auch nachts Opfer suchen. Sie sind beliebt als Haustiere und tragen dann manchmal kostbaren Schmuck um den Hals. Eine Augenweide, ein faszinierender Anblick, aber trotzdem bleiben sie Raubtiere, geschmeidig und geräuschlos auf der Jagd, bis man ihre Spuren findet. Ihr Revier und dessen Mitbewohner.
Das ist wieder die „Bildersprache“, die Hitchcock meisterhaft beherrschte und hier ein eigenes Kapitel hat. Man nennt sie auch „Symbolik“ oder „Archetypen“. Ur-Bilder die sich vererben wie körperliche Merkmale. Zu den Archetypen gibt es hier 30 eigene Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=archetypen+&x=17&y=15
Der Forscher C.G. Jung (1875 – 1961) war ein Spezialist für Archetypen und ein persönlicher Schüler von Sigmund Freud. Mit dieser Bilderwelt entstanden auch die genialen Inszenierungen von Wieland Wagner (1917 – 1966). Die Fotos davon haben immer noch eine magische Kraft. Wenn man die Bilder übersetzen kann, bekommen sie eine Tiefenwirkung, bis zum Mittelpunkt der Erde und bis zum Ende des Universums, das Niemand kennt. Aber darüber nachdenken kann. Das verstärkt die Kräfte der Meditation, zu der es hier zahlreiche Beiträge gibt:
https://luft.mind-panorama.de/?s=meditation&x=7&y=13
Zitat vom 16.3.22 „Drei kleine Schiffe“ : „Die Meditation ist die Konzentration auf eine Hauptsache und dabei der Verzicht auf alle Nebensachen. Als Bild gibt es das auch, mit drei kleinen Schiffen, die ein großes Ziel haben„
Im Lauf vieler Jahre erlebt man viele Dummheiten, auch als machtloser Zuschauer. Aber die Summe aller Erfahrungen, die Bilanz, lässt sich nicht mit Geld erklären, im Gegenteil. Man findet das im Kapitel „Die Gesetze der Mystik“.
.