5.12.2016. In den Großstädten laufen so viele unterschiedliche Menschen herum, dass man nur Wenige von ihnen genauer betrachten kann, außer mit den Methoden der Statistik.
Im September war auf einmal der Zottelbär da, mit schulterlangen, grauweißen Locken. Er sagte, „Sehe ich nicht aus wie der Räuber Hotzenplotz?“ „Eigentlich schon. Aber die Perücke sitzt schlecht, die Haare sind künstlich, und die Schminke im Gesicht ist zu fett. Nur die Augen sind ehrlich.“ Das hat ihn gefreut. „Die Maskenbilner der Bavaria Film in Geiselgasteig sind auch nicht mehr die besten.“ Er stimmte zu und kannte sich bei dem Thema bestens aus. Daraus ergab sich ein längeres Gespräch über den Niedergang der deutschen Filmindustrie. deren Produktionen seit Jahren immer wieder zugeballert werden von lächerlichen Dialogen, hektischen Filmschnitten, lärmender Musik und einem Überangebot an Nachwuchsschauspielern. So wie das gemütliche Oktoberfest nach dem Fall der Berliner Mauer von Menschenmassen aus der ganzen Welt derart überflutet wurde, dass es nur noch äußerliche Zeichen einer anderen, heiteren Vergangenheit sendet.
Namen, Begriffe sind immer nur Signale. Winzige Zeichen, die größere Zusammenhänge erkennbar machen. Vieles verändert sich und kehrt nie mehr zurück. Doch ein paar Säulen bleiben, wie Boaz und Jacchin, die den Eingang zum Tempel König Salomos säumten, der als Inbegriff der Weisheit galt.
Solche Assoziationen versteht nicht jeder, aber sie sind ein Thema, das Alles durchdringt, auch dort, wo man es gar nicht vermutet
Die verstorbene Margot Werner, vor vielen Jahren Primaballerina der Bayerischen Staatsoper, erzählte mir, dass sie in der Aufführung von „Hänsel und Gretel“ oft als Erster der goldfarbenen Schutzengel auftrat. In der folgenden Verfilmung hört man Brigitte Faßbaender (Hänsel), Edita Gruberova (Gretel), und sieht den Auftritt der vierzehn Schutzengel im dunklen Märchenwald:
„Abends will ich schlafen gehen“
https://www.youtube.com/watch?v=96pW-o2tzjA
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