Im Abendrot

25.8.2021. Entfernt man die einzelnen Schalen einer Zwiebel mit der Hand, dann ist das umständlich, reizt zu Tränen und lässt sich nur bei  einer vertrockneten Tisch-Dekoration verwenden, die Niemand leiden kann. Kleine Maschinen können das besser, aber nur bei Gemüsepflanzen. Undurchschaubare Schichten findet man unter  der Erdoberfläche, aber der Aufwand  für Tiefenbohrungen hat Grenzen. Im Inneren ist viel flüssige Lava, die heißen Druck erzeugt und Vulkane ausbrechen lässt. Also schon bekannt.  Die ganze materielle Körperwelt ist weitgehend erforscht, nur noch ein Ziel für Forscher, Goldgräber und Erfinder, die Alles neu kombinieren, auch wenn es Keiner braucht. Offen sind die „unsichtbaren Kontinente“, auch hier das Thema von zehn Beiträgen:

https://luft.mind-panorama.de/?s=unsichtbare+kontinente&x=15&y=12.

Wie immer, ist die Geographie dabei nur eine Randerscheinung, weil sie schon bestens erforscht worden ist. Reiseführer gab es schon früher im Überfluss, und hier geht es in erster Linie um neue Entdeckungen, die manchmal einen alten Mantel tragen, der die freie Sicht versperrt. Als junger Mann hat man auf dem freien Fleischmarkt nur dann Erfolg, wenn man auch bestens aussieht, die neueste Frisur trägt und Markenkleidung, auf denen ganz groß der Firmen-Name zu lesen ist, für deren  eigene Werbung und für die Beliebtheit im unübersichtlichen Bekanntenkreis ihrer Kunden. Ganz falsch! Das sind Zaubertricks, die nicht lange wirken. Die Menschen suchen etwas ganz Anderes: Zuneigung, Anerkennung, Prämien und Beförderungen. Selbst mit goldenen Schuhen bekommt man das nicht. Die Gesichtsmuskulatur kennt sich da besser aus. Verkniffene, harte Gesichtszüge. Lauernde, habgierige Blicke. Neugier und Geschwätz schrecken ab.

Das Alter spielt dabei keine entscheidende Rolle. Im Herbst 1987 habe ich ein paar  Menschen aus der Zeit in Westfalen vermisst, die danach nie wieder kamen. In München war es oft das Gegenteil. Man konnte froh sein, wenn solche Personen weg waren, die ausgerechnet das aufgebaut oder zerstört hatten, was man längst nicht mehr erleben wollte. Das gibt es in jeder Stadt, aber in Münster waren es, ganz zufällig, im September 1987 ein paar besonders angenehme Treffen. Aus den langen Nächten meldeten sich ein paar Gesichter wieder, die wie im Herbst noch einmal an das klare Licht im Sommer erinnerten.

„Schwanengesang“ nennt man das letzte Werk eines Musikers oder eines Dichters. Die“Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss (1864 – 1949) enden mit dem „Abendrot“. Das Finale ist ein Eichendorff-Gedicht: „Im Abendrot. Wir sind durch Nacht und Not gegangen, Hand in Hand. Vom Wandern müde, ruhen wir nun über dem stillen Land.“ Der Komponist hat dabei einen wahren Rausch an Orchesterfarben zum Klingen gebracht. Unvergleichlich gesungen von Anneliese Rothenberger (1919 – 2010):

https://www.youtube.com/watch?v=vXOnr46obh4

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.