7.4.2022.. Golaud ist in Debussys „Pelleas und Melisande“ das Zeichen der Finsternis. Er wird von der geheimnisvollen Melisande abgewiesen, die sich in seinen Bruder Pelleas verliebt. Rasend vor Wut tötet ihn Golaud. Ohnmächtige Beobachter des Dramas sind die Eltern, König Arkel und Geneviève, außerdem Golauds Sohn Yniold. Debussy hat dem Werk eine impressionistische Musik gegeben. Keine längeren Melodien, sondern ein großes Farbengeflecht, wie Blumenranken, in dem man auch die Nähe zu Wagners „Parsifal“ erkennt.Nicht zu Klingsors Zaubergarten, sondern zum ersten und dritten Akt, mit den großen Szenen zur Meditation.
Das Problem sind die Dirigenten. Kaum einer überzeugt damit. Aber Ernest Ansermet (1883 – 1969) schuf 1952 eine Referenzaufnahme, die alle Wünsche erfüllt. Optisch ist das immer noch ein Problem, denn Verfilmungen gibt es vergleichsweise wenige, und die erfreuen nicht immer. 2021 entstand in Rouen, Normandie, ein Mitschnitt von Pierre Dumoussaud.
Alle Bilder sind dabei nur Andeutungen, in ein dunkles Blau getaucht, das dämpft die Wirkung. Laut Textbuch befinden wir uns zwar im Nebelland „Allemonde“ (Anderswelt). Aber Nebel muss nicht nur grau sein, sondern kann Sonnenstrahlen durchlassen, auch alle anderen Farben der Natur. Sonst wird es langweilig und verschenkt sogar die besten Möglichkeiten der Phantasie. Melisande trägt eine fuchsrote Perücke, gegen den Sinn der Geschichte ist sie also, von Anfang an, immer eine Fremde und bleibt auch eine Außenseiterin, die stört. Das ist sie aber nicht. Alle schlurfen langam, mit Leidensmienen herum, dazu in engen, fast schwarzen, unfreien Kostümen aus dem 19. Jahrhundert. Gleich zu Beginn entdeckt Golaud, das sie eine goldene Krone in einen Brunnen hat fallen lassen. Sie will nicht sagen, warum, aber das Geschenk kam von einem König, den sie genauso wenig liebt wie Golaud. Und jetzt geht die gleiche alte Geschichte einfach weiter. Das Problem ist nur, dass sie sich in Pelleas verliebt hat. Ein Grund, ihn farbenfroher zu kleiden, aber auch er bleibt Grau in Grau, es fehlt jedes Motiv, diesen kalten Eintopf zu verlassen. Trotzdem gibt es Gewalt, ohne einen sonstigen Grund. Ein Effekt. Richard Wagner schrieb: „Effekte sind Wirkungen ohne Ursache.“ So schleicht diese ganze Inszenierung schleppend dahin. Erwähnt habe ich sie nur, weil zur Zeit noch nichts Besseres zu finden war. Und die Auswahl steigert sich täglich..
Zu Debussys „Pelleas“ gibt es hier schon 5 Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=pelleas+&x=17&y=9
Der Text des Symbolisten Maurice Maeterlinck ist viel spannender, wenn man die Symbolsprache übersetzen kann. Das Schloss, der Park, ein Schiff, werden ausdrücklich erwähnt, werden hier aber niemals gezeigt, nicht einmal in Andeutungen oder starken Chiffren. Einmal heisst es im Libretto: „Mélisande kämmt ihr langes goldenes Haar und singt ein kleines Lied dabei.“ Das lange goldene Haar ist hier mindesten drei Meter lang. Zu viel ! Zu viel Show und Theater. Für Eingeweihte, aber nicht für Zuschauer, die das nicht studiert haben, weil sie es nicht wollten.
Die echten Symbole haben mehr Tiefgang und wirken in allen Bereichen. Beim Blättern im Kapitel „Meditationskarten, Tarocchi“ sind mir wieder Stichwörter aufgefallen: „Die unsichtbaren Zeichen hinter den Dingen.“ Das wurde bereits erklärt, bleibt aber ein Haupt-Thema. Das sind die sichtbaren Zeichen des Numinosen, die für den Menschen erkennbar sind. Das Numinose ist das „Namenlose“, das aber in der Zahlenmystik eine Hauptrolle spielt. Dazu gehören Pentakel, Kreise mit fünf Punkten, die durch eine Codepunkt, einen Schlüssel, miteinander verbunden sind. Trägt man sie als Schmuckstücke, sind sie ein Amulett. Isis war im Alten Ägypten die Sonnengöttin. Thot war der Todesgott der Unterwelt, mit dem Sternzeichen des Orion am Nachthimmel. Urbilder, Archetypen. In der fernen Urzeit wurden sie mit Ritualen verehrt. Festen und Chören. Dazu gehören auch Pentagramme, deren Bedeutung man hier mit der Such-Funktion findet, rechts oben auf dieser Seite. Genauso den „goldenen Schnitt“, zu dem es hier über 25 Beiträge gibt:
https://luft.mind-panorama.de/?s=golden+schnitt&x=13&y=3
Zur Meditation ist das gut geeignet, zur Konzentration auf ein Wort und das Wegschieben aller Nebensachen. Diese Denktechniken sind in Asien weit verbreitet, sie gelten aber überall, wenn man sie trainiert, auch auf überfüllten Plätzen. Sie vertragen sich nicht mit Zwang und einer Indoktrination durch Ideologien, die jahrtausendelang die großen Staaten beherrschten. Hier gibt es sie als Angebot, aber wen das nicht interessiert, kann einfach weitergehen. Andere Informationslücken haben schlimmere Folgen. Viele Beispiele dafür findet man direkt unter diesem Text.
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