18.10.2021. Im Traditionslokal „Spöckmeier“ am Marienplatz konnte man auch vor zwanzig Jahren nur eine Tasse Kaffee trinken, ohne dumm angesprochen zu werden. Eine Mittags entdeckte ich dort den Musikkritiker der „Süddeutschen Zeitung“ (1918 – 2017) Joachim Kaiser, berühmt für seine gründlichen Analysen. Ich wollte ihn nicht belästigen, setzte mich aber an den freien Nebentisch. Er speiste ganz ruhig und unauffällig, da habe ich ihn nur nach einer Nebensache gefragt. Er ging sofort darauf ein, und wir sprachen eine Stunde lang konzentriert miteinander. Er hörte sogar aufmerksam zu und hatte vergessen, dass er einmal an einer Fernsehsendung mitgewirkt hatte, mit dem Titel „Erinnerungen an Wieland Wagner.“ Auch zu diesem Stichwort fiel ihm Einiges ein. Als er sich verabschiedete, rief er von der Tür, „Das war ein sehr interessantes Gespräch.“
Alle Zeitungen haben längst ein Riesenproblem: Die elektronischen Informationen. Manche kassieren deshalb Geld für die Lektüre, dann springt der Leser weiter zur Konkurrenz. Außerdem habe ich damals schon, meistens nur die Überschriften überflogen. Wwas der Autor sonst noch erzählte, konnte man sich denken, wenn es nicht Experten-Berichte waren. Damals habe ich auch ein paar Mails an gute Autoren geschickte, aber niemals eine Antwort bekommen. Vor zwei Jahren tauchten in einem meiner Stammlokale immer wieder Journalisten auf, erkennbar an den firmeneigenen Kugelschreibern ihrer Redaktionen. Einer hat mich besonders aufmerksam angeschaut, unbekannterweise. Dann wollte er die Zeitung lesen, die bei mir auf dem Tisch lag. Es war seine eigene. Ich sagte, „Gern. Die lese ich sowieso immer in zwanzig Minuten vollständig durch.“ Er war nicht beleidigt und speiste still am Nebentisch. Daraufhin habe ich mich bei ihm für die freche Bermerkung entschuldigt und um ein Gespräch gebeten. Dazu war er sofort bereit und zeigte auf den freien Platz neben sich. Weil andere Termine schon warteten, haben wir uns auf „das nächste Mal“ verabredet, weil er auch Stammgast war. Danach habe ich ihn niemals mehr gesehen. Das war kein Einzelfall, über die Gründe habe ich schon mehrfach geschrieben. Er ist befragt worden und musste sich dann so verhalten. Das ist schade, denn jeder Leser kann auf dieser Webseite feststellen, dass ich gegen Gewalt und für die Freiheitsrechte in unserer Verfassung eintrete.
Dieser Fall ist damit erledigt, aber es hat sich herumgesprochen, dass ich auch Gegner habe. Das ist normal. Wer mit jedem Menschen befreundet sein will, hat überhaupt keine echten Freunde. Außerdem gilt das Sprichwort, „Zeige mir deine Feinde, und ich weiß, wer du wirklich bist.“
Das braucht man nicht weiter auszuwalzen. Ich gebe hier öfter zuverlässige Zukunfts-Prognosen ab. Das ist keine Wahrsagerei oder fauler Zauber. Die funktionierende Formel habe ich selbst entdeckt: Verknüpft man zwei vergleichbare Messpunkte aus der Vergangenheit und Gegenwart miteinander, ergeben sie eine graphische Linie, die nach unten oder nach oben zeigt. Das ist die Zukunft.
Und das funktioniert, wenn die Voraussetzungen dafür da sind: Auswahl von Hauptsachen in Stichwörtern, persönliche Erfahrungen und Hintergrundkenntnisse zum Thema, machen eine gezielte Auswahl möglich. Eine Bewertung und deren Auswertung. Beweise dafür findet man hier in allen 43 Kapiteln (Kategorien). Selbstüberschätzung ist eine Dummheit, aber ich freue mich immer über Veröffentlichungen, die mit den gleichen Methoden arbeiten. Sie gelten selbst für große Staaten und Firmen. Finanzinvestoren zur Realisierung gibt es genug. Das größte Problem sind nur die Widerstände. Arbeitsabläufe zu verändern. Projekte anders zu planen. Das Innenleben der Dinge zu respektieren und nicht zu beschädigen. Das ist nur ein begrenzter Ausschnitt, aber der beste Wegweiser für eine Zukunft, die weniger Spannungen und Krisen mit sich herumschleppt.
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