24.1.2022. Das Kloster Reutberg liegt im Landkreis Bad Tölz. Ein Ausflugsziel, auch weil man vom Biergarten aus direkt auf das Hochgebirge der Alpen schaut. Was sonst auf Ansichtskarten als Kitschmotiv verbreitet wird, sieht man hier tatsächlich: Das Alpenglühen, bei dem sich auf den Felswänden alle Farben der untergehenden Sonne spiegeln. In der Natur ist das ein großes Panorama, und schon im Sommer 1988 erlebte ich das mit einem Wissenschaftler, der Wetterforschung praktizierte und auswertete. Zur Demonstration zeigte er auch einen unbeleuchteten Parkplatz nebenan. Dort sah man einen schwarzen, wolkenlosen Nachthimmel, mit funkelnden Sternen, wie aus dem Märchenbuch. Die Erklärung: In den Großstädten gibt es derart viele Lichtquellen, dass sie das natürliche Sternenlicht dämpfen oder unsichtbar machen. Das stimmt, aber was ist das gegen einen Sonnenuntergang im Hochgebirge? Viele habe ich nicht gesehen, weil es oft ganz andere Ziele gab, aber der eine, vor 34 Jahren, blieb unvergesslich. So ist das überall: Was man zum ersten Mal sieht, wirkt am meisten. Wiederholungen dämpfen die stärksten Eindrücke. Bis zu dem Punkt, wo man sich andere Ziele sucht.
Wenn eine freie Auswahl zu groß ist, erzeugt sie ein ständiges Wirbeln und Kreisen wie im rotierenden Hamsterrad, bei dem nichts herauskommt. Ist das Angebot zu klein, erkennt man nur noch die Umrisse im Nebel und erreicht damit gar nichts.Spitzengehälter sind notwendig, aber nur bei einer herausragenden Leistung. Wenn zu viele Kandidaten die Hand aufhalten, gibt es keine Qualität mehr. Gerade beim wachsenden Einsatz von Computern trifft man immer wieder auf Programme, die Kosten erzeugen, aber bei der wachsamen Konkurrenz den verdienten Mittagsschlaf nicht stören. Ohne Pausen geht gar nichts, aber sie müssen auch ihr Ende haben.
Solange man neu ist in einer Stadt, ist auch der Markt für Kontakte weit offen. Viele kann man sofort vergessen oder sollte ihnen aus dem Weg gehen, weil die Auffälligkeiten sich herumsprechen. Beim Bier mit Zufallsbekannten, die sympathisch sind, aber Informationen über die anderen Stammgäste verbreiten, die davon gar nichts wissen oder auch Geheimnisse erzählen, die längst Jeder kennt. Im Vergleich hat Bayern eine Überfülle von Traumlandschaften und sehenswerten Orten, auch im Norden, wo der Massentourismus nicht die Hauptrolle spielt. Hässliche Flecken gibt es sogar noch vom Zweiten Weltkrieg bis 1945, als alle deutschen Städte total zerstört wurden. Aber Alles ist in Bewegung geraten, auch das Unerfreuliche. Vergleiche mit der Vergangenheit öffnen den Blick in die Zukunft, und schlecht sieht das nicht aus, je mehr sich daran beteiligen.
Dazu passt Beethovens Sinfonie Nr. 7, geleitet von Joseph Keilberth:
https://www.youtube.com/watch?v=y3lmfIAIoXo
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