Kollegen, die besten Freunde

4.3.2022. Wenn man eine Melodie sehr oft gehört hat, will man sie gar nicht mehr hören. Ihre Qualität verändert sich auch bei jahrelangen Pausen nicht. Die Wagnerwerke habe ich seit 1966 immer besser kennengelernt. Seit Jahren brauche ich keine Technik mehr, um sie anzuhören, weil sie im Gedächtnis lebendig sind und immer noch für starke Bewegung sorgen. Deshalb ist hier viel Platz dafür, und sie bleiben hier auch das Kapitel Nummer Eins, obwohl es noch 44 andere Themen gibt, die auf Nebensachen verzichten, damit sie leicht verständlich sind, obwohl es ganze Häuser gibt, in denen immer noch viel Platz dafür ist. Große Gebäude schüchtern  ein, wenn ihre Proportionen nicht stimmen. Das Unwichtigste wird riesengroß, und so benehmen sich auch die Bewohner. Was nach viel Geld aussieht, ist oft nur Fassade und langweilig dazu. Wer mit einem Luxus-Auto vor seinen Stammlokalen parkt, hat sofort Freunde, die er nicht mehr los wird, weil sie ihn gar nicht meinen, sondern nur sein Geld,mit allen Mitteln. Außerdem kann das Auto bei den Münchner Bavaria-Kinofilmen nur ausgeliehen sein und muss dann abends wieder abgegeben werden. Oder der Besitzer hat es tatsächlich bezahlt, mit teuren Krediten, die er auch noch dann  pünktlich zurückzahlen muss, wenn das Auto schon längst auf dem Schrottplatz verrostet.

Solche Schulden kann man sich sparen, sie sind aber weit verbreitet, überall dort, wo Menschen sich treffen, auch auf Arbeitsplätzen, wo sich Niemand die besten Kollegen selbst aussuchen kann. „Wer Kollegen hat, braucht keine Feinde.“ Das war vor zwanzig Jahren der Titel eines Münchner Fernsehfilms. Darin wurde einer neuen Kollegin, gleich zu Beginn, mitgeteilt, dass ihr Vorgänger Selbstmord begangen hatte. Über die Gründe sprach Niemand, aber der Film zeigte alle. Die ganze Farbpalette an Gemeinheiten und Heimtücke, die in Büros zum Alltag gehören. Auch in Australien und Alaska. Aber in München wirkten bekannte Schauspieler mit. Da fühlte man sich gleich wie zu Hause.  Das habe ich damals, nach den ersten acht Jahren, auch selbst kennen gelernt. Die Wikipedia schreibt zu dem, natürlich frei erfundenen Film: „Im weiteren Verlauf der Handlung verliebt sich der Softwareentwickler Georg ausgerechnet in Sylvie, eine ehemalige Freundin Hellers. Eigentlich hatte Heller geplant, mit Sylvies Hilfe das Betriebsklima in der gesamten Abteilung zu vergiften und auf einen Schlag die gesamte, in seinen Augen nur Verlust bringende Abteilung, aus dem Unternehmen zu entfernen.“ :

https://de.wikipedia.org/wiki/Wer_Kollegen_hat%2C_braucht_keine_Feinde

Wer über die extremen Tiefpunkte der Ukraine-Krise nachdenkt, schaut auf die schlimmsten Tragödien. Aber  ihre innere Mechanik, die Abläufe  haben viele Vergleichspunkte: Neid, enttäuschte Hoffnungen, Hass und Rache. Am Anfang wurden die Wagnerwerke erwähnt. Sie sind voll davon, aber auch von Glücksmomenten.

„Tristan“ ist ein Spätwerk, ohne handwerkliche Fehler. Beim Text. Die Musik sprengt alle Grenzen. Ich kenne sie mit den besten Sängern, die man auch auf YouTube findet. Eine Neu-Entdeckung war die Aufnahme, unter der Leitung des Komponisten Leonard Bernstein, im Jahr 1981. Hildegard Behrens (1937 – 2009) sang darin die Hauptrolle. Ich habe sie 1987 in München erlebt und nie vergessen. Sie sang klar, ohne Geschrei und gestaltete eine eigene Welt. Der Film hat deutsche Untertitel, also kann man auch jedes einzelne Wort verstehen. Wenn man die Musik genau kennt, ergibt das eine noch nie gehörte Steigerung. An ihrer Seite damals: Peter Hofmann, auf dem Höhepunkt seiner eigenen Kraft:

https://www.youtube.com/watch?v=X8TfZMMQY5I

Was es sonst noch zum Tristan zu sagen gibt, findet man hier, in über 18 eigenen Artikeln.

https://luft.mind-panorama.de/?s=tristan&x=15&y=17

Den größten Hass findet man bei Kollegen, die sich tagtäglich sehen müssen. Wie man ihnen aus dem Weg geht, wurde hier oft erklärt. Die Tricks sind zulässig und wirkungsvoll, wenn man es nicht mit Verbrechern zu tun hat. Doch auch diese Geschichten findet man hier überall. Wenn man sie im Gedächtnis speichert, kann man darüber auch sprechen und die Gedanken austauschen.  Mit der Mehrheit, die es immer geben wird.

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.