Krinoline und Teufelsrad

31.10.2921 Dass der November nicht nur Nebel und Dunkelheit anbietet, war gestern das Thema im Beitrag „Stärkeres Novemberlicht.“ Da ging es um das Innnenleben und die Erkenntnismöglichkeiten. Mit einer Wettervorhersage hatte das nichts zu tun, die beschränkt sich auf Hoffnungen und Zufälle. Heute ist „Halloween“ zu Gast, importiert aus Amerika. Wie der Fasching spielte sich das in München vor Allem in überfüllten Lokalen ab, vor zwanzig Jahren: Verkleidete Horrorgestalten. Ausgehohlte leere Kürbisköpfe, drinnen brennende Kerzen. Am Anfang eine neue Mode, mittlerweile nur noch etwas für Auserwählte oder Unverbesserliche. Ein kritischer Filmproduzent sagte mir vor vier Jahren, „Horror entsteht durch Angst.“ Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen und hoffe, dass er nur noch alte Filmklassiker von Alfred Hitchcock anschaut. Der Horror entsteht darin durch viele unterschiedliche Quellen. Noch mehr gibt es darüber zu erfahren, wenn man das Stichwort „Hitchcock“ eintippt, rechts oben in der Such-Funktion auf dieser Seite.

Halloween endet um Punkt 12.00 Uhr, um Mitternacht. Weil dann ein stiller, gesetzlich vorgeschriebener Feiertag beginnt. Laute Musik und Tanzen sind danach verboten, das wird vom Kreisverwaltungsreferat kontrolliert, dem Ordnungsamt. Wenn ein Wirt sich nicht darum kümmert, bekommt er ein spürbares Bussgeld oder die Warnung, dass er auch die Konzession verlieren kann, die Zulassung als Gastwirt. Für den Neuling war das immer erstaunlich, wie schlagartig überall Stille einkehrte. Aber damals wurde genau hingeschaut. Damals, Eigentlich ist heute Reformationstag. Wikipedia: „Laut der Überlieferung soll der Mönch Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 1517, an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg seine 95 Thesen angeschlagen haben. Damit leitete er die Reformation der Kirche ein. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, dass eine Erlösung von der Sünde durch einen Ablass in Form einer Geldzahlung möglich sei. Dies sei aber  schon durch das Opfer von Christus am Kreuz  geschehen. Luther hatte seine Thesen in Briefen mehreren geistlichen Würdenträgern und Bischöfen zugesandt. Als die Bischöfe nicht reagierten, soll er die 95 Thesen an die Schlosskirche Wittenbergs angeschlagen haben.“

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So kann man sich Wiederholungen hier sparen. Der Reformationstag hat Streit und  die Spaltung der gesamten christlichen Kirche ausgelöst. Halloween ist Spass und Zeitvertreib, wenn man Langeweile hat. Jeder kann sich frei dafür entscheiden. Allerdings ist es auch ein Merkmal unserer Zeit, dass Horrorfilme seit dreißig Jahren immer mehr aus digitale Elektronik setzen, auf Überwältigungs-Effekte wie auf dem Oktoberfest. Das macht schon seit zwei Jahren Pause, hatte schwindelerregende Besucher-Rekorde aus aller Welt und neben den Biertrinkern auch eine eigene „Wirtsbudenstraße“. Dort gab es zwar  immer die neueste Knaller-Technik, aber auch Seltenheiten wie das Teufelsrad. Das bestand nur aus einer großen Holzscheibe, die von Besuchern überfüllt wurde und sich langsam zu drehen begann. Die Fliehkraft sorgte dafür, dass die meisten sofort gegen harmlose Gummiwände geschleudert wurden. Wer hartnäckig sitzen blieb, bekam ein langes Seil zugeworfen, das sich um den Körper rollte und die Fläche endgültig leer machte, zum schreienden Vergnügen der Zuschauer. Niemals ausgelassen wurde die Krinoline. Ein rundes Holzkarussel mit einer wellenförmigen Fahrstrecke. Die Gondeln schaukelten auf und ab. Dazu spielte eine kleine bayerische Trachtenkapelle. Das war nicht weit vom Ausgang zur U-Bahn. Selbst wer schon zu viel Bier getrunken hatte, schaffte das auch noch.

Wenn man zwanzig Jahre lang den Rummel miterlebt hat, erlischt das Interesse daran. Außerdem stiegen jährlich die Preise und das Gedränge wurde immer wilder. Wer erst mittags um zwölf Uhr auftauchte und keine Reservierung hatte, bekam auch keinen Platz mehr. Dafür war an allen Ausflugszielen mehr Platz. Umso besser. Am 2. November 2015 hatte ein alter Bekannter Geburtstag. Mit dem Auto sind wir zum Schloss Neuschwanstein gefahren, auch dort gab es an diesem Tag nur wenige Besucher. Mit dem Stadtbus ging es hinauf zum Märchenschloss, das Herbstlaub flammte in den stärksten Farben. Die Heimfahrt war schon um 17.00 Uhr, weil es draußen dunkel war. Dann haben wir in einem Münchner-Hähnchen-Restaurant noch bis 22.00 Uhr miteinander gesprochen. Das war der beste Monats-Wechsel, damals.

Solche Bilder waren damals alltäglich, und es gab derart viele, dass man nur eine Auswahl, in Kurzform, beschreiben kann.Und die Langzeitwirkung. Seit Januar 2015, sind das auch die 1.297 Artikel auf dieser Webseite (Stand von heute) aus allen Lebensbereichen und das Ziel, Bekanntes nicht zu wiederholen, sondern zu vertiefen und zu ergänzen.

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