Künstliche Irrgärten

24.9.2021. Kompliziertes Denken ist teuer und Zeitverschwendung, wenn es einfacher geht. Die ganz komplizierten Arbeiten werden heute von Computerprogrammen sehr schnell erledigt und überprüft. Aber jedes Projekt muss erst einmal genau geplant werden. Auch das geht ganz schnell, wenn genug  Erfahrungswerte vorhanden sind. Trotzdem hatte ich die meisten Probleme mit schwerfälligen Betonklötzen aus hartem Stahl, die am liebsten Bremsmanöver ausprobierten. Schafft man es, sich dagegen durchzusetzen, jubeln die Mitarbeiter, auch wenn sie keinen Handschlag dafür getan haben, sondern lieber den Führungskräften  flüssigen Honig oder Senf um die Lippen geschmiert haben. Das schaukelt sich gemeinsam hoch und funktioniert wie eine Kampfmaschine gegen jede berechtigte Kritik. Oft zogen solche Kollegen mit Beförderungen und unberechtigten Gehaltserhöhungen ganz nahe vorbei und bildeten einen neuen Stoßstrupp, eine Wunderwaffe gegen ihre Opfer.

Meinen ersten Arbeitsplatz hatte ich 1971 in Münster, heute bewohnt von 316.000 Menschen. Damals fing Alles erst richtig an, wirklich Alles, auch ein freies Privatleben, in dem Niemand seine aufdringliche, kranke  Neugier austobte. Im verkleinerten Maßstab war es so, wie später in München, wo ich einen komplizierten Fahrplan für Betriebsfahrzeuge mit den ersten vorhandenen Computern in Schwung gebracht habe. In Münster gab es nur alte Rechenmaschinen und Schreibmaschinen, auf denen mit der Hand herumgetippt wurde, ohne das Ergebnis weiter zu verschicken oder sofort elektronisch zu verteilen.

Aber der kleine Maßstab lässt sich auch schneller vergrößern oder analysieren. Alte Bekannte sagen manchmal, „Du weißt Alles“. Aber das ist Quatsch, und Angeberei ist Dummheit. Die anderen hatten einfach weniger Lust oder Zeit, um zu lernen, oder ihr Verstand arbeitete nur auf kleiner Sparflamme. Und das musste der Rest der Welt täglich ausbaden. Langweilig war deshalb auch die freundliche Bemerkung eines ausländischen Freundes: „Du solltest Regierungsberater werden.“ „In deinem Land sowieso nicht, wenn die alten Köpfe noch weiter an den schalthebeln sitzen und die Ausicht versperren.“  Am besten gelang  immer die Verbindung mit einfachen Menschen, die ehrlich und zuverlässig waren. Manche vermisse ich sehr. Andere sollen endlich dort bleiben, wo sie auch tatsächlich hin gehören. Sonst funktioniert die Universalformel, oben im ersten Satz: „Kompliziertes Denken ist teuer und Zeitverschwendung, wenn es einfacher geht.“

Universalformeln wirken nur dann, wenn sie auch eine Wirkung haben, sonst sind sie leeres Gewäsch, aber sie quellen ausgerechnet aus den müden Köpfen, die in den wichtigsten Regierungen sitzen. Am 22.9.21 gab es dazu den Kommentar „Nur zwei Messpunkte“ :

https://luft.mind-panorama.de/messpunkte/

Zitat: „Ein Vergleich zwischen dem großen Kontinent Südamerika und dem kleinen Staat Italien wirkt willkürlich, wie an den Haaren herbeigezogen. Gelesen habe ich das, in dieser konzentrierten Form auch noch nirgends, lasse mich aber gern berichtigen. Genauso selten hört man von den zwei Messpunkten zwischen Vergangenheit und Gegenwart, deren graphische Verbindungslinie nach unten oder nach oben zeigt: Das ist die Zukunft, und auf diese Prognose kann man sich verlassen. Sehr oft, natürlich nicht immer. Auch das kann nicht Jeder wissen, aber lernen. Die offensichtlichen Fehler kommen  von den Regierungen, die in der Vergangenheit, trotz der bekannten  harten Folgen, immer noch keine Wende geschafft haben. Hohe Ausgaben für Militär und Sicherheit. Eine Kriminalitätsrate, die trotzdem zu hoch ist, auch wegen  Selbstbedienung und der ungerechten Verteilung der  Staatseinnahmen.“

Am 6.9.21 gab es dazu schon  den Kommentar „Afrikas Energie“ :

https://luft.mind-panorama.de/afrika/  

Natürlich sind alle Einzelheiten der Gegenwart verwirrend und unübersichtlich, aber meistens sind sie auch nur künstliche Irrgärten. Man kommt sehr schnell weiter mit den gezielten „zwei Messpunkten“, den Vergleichen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Deshalb also noch einmal: Die graphische Verbindunglinie zwischen den beiden Messpunkten zeigt nach unten oder oben: Das ist die Zukunft. Und das zuverlässige Fundament für Prognosen.

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