10.1.2021. Neben dem „Barbier von Sevilla“ ist Rossinis beliebtestes Werk „La Cenerentola“ (Aschenputtel). Die verzauberte Märchenhandlung ist das Transport-Mittel für eine Überfülle von herrlichen Melodien, die man sofort aufnimmt. Das ist auch schon oft verfilmt worden. Rossini war der einzige italienische Komponist, den Richard Wagner persönlich treffen wollte. Die anderen fand er zu oberflächlich. Er schrieb sogar einen amüsanten Bericht darüber, und das gesamte Gespräch wurde von einem Mithörer protokolliert.
Bei Rossini gibt es nichts Künstliches. Er war ein Naturtalent, dem die Einfälle nur so zuströmten. Seine besten Melodien sind klassische Schlager geworden, Gassenhauer. Die Inszenierungen waren leider oft verkrampft oder humorlos. Einen gleichrangigen Scherz über seinen Kollegen hat sich aber Wagner erlaubt: „Rosini kann nur komponieren, wenn er vorher drei halbe Brathähnchen gegessen hat.“ Rossini hat aber auch ernste Stoffe vertont, litt unter Depressionen und entlastete sich durch Musik. Die Sublimierung, die innere Veredelung und Verarbeitung von Problemen, ist eine anerkannte Heilmethode, bei inneren Anspannungen.
Eine gute Opern-Verfilmung kann man, während der gegenwärtigen Welt-Krise überall anschauen. Ein Modell für die nächste Zukunft. Jeder Abonnent zahlt gern für eine Übertragung im Internet. YouTube hat dafür bereits eine Lösung gefunden: Die alten, beliebten deutschen Krimi-Verfilmungen von Edgar Wallace werden nur in kleinen Ausschnitten gezeigt. Wer Alles sehen will, muss die DVD kaufen. Noch einfacher ist eine kleine Gebühr für wertvolle Klassiker. Ein Zeichen der Solidarität für wichtige Künstler, die in der jetzigen Welt-Krise auch eine finanzielle Unterstützung verdienen und brauchen.
Die besten Filme kann man auch von den Zuschauern durch Wettbewerbe wählen lassen und dafür Preise vergeben, wie früher auch, bei internationalen Glamour-Film-Festivals.
Ein guter Anfang dafür wäre: Eine phantastische Aufführung von Rossinis „Cenerentola“ entstand am 29.8.20, im prachtvollen Park des Boboli-Palasts in Florenz. Die schwelgende Inszenierung von Jean-Romain Vesperini schäumt über, mit einer Überfülle von ausgefallenen Ideen, Traumgeschöpfen und farbenprächtigen Kostümen. Barockes Gold wie zur Zeit des französischen Sonnenkönigs Ludwig IV und Schockfarben. Dazu lebhafte, meterhohe Filmeinspielungen, die das Gesamt-Panorama noch mehr vergrößern und die Wirkung steigern.
Hier wird mit allen Möglichkeiten der heutigen Filmtechnik gearbeitet. Am Anfang, nur zwei kleine und ein großer Block auf der Bühne, aber innen mit gestochen scharfen Bildprojektoren. Sie erzeugen auf den Leinwänden der drei, beweglichen Blöcke ständig wechselnde, naturalistische Bilder aus der Barockzeit. Am Anfang sieht man zwar nur einen bläulichen Hintergrund, auf dem sich Schattenfiguren bewegen, die aber schnell größer oder kleiner werden, ganz ohne ständige, überdrehte Hektik. Dann ist man plötzlich mitten in einem blühenden Sommergarten. Und so weiter.
Eine spannende Überfülle von ausgefallenen Ideen. Hier kann man das vollständig sehen und staunen (2.30 Stunden) :
https://www.youtube.com/watch?v=4IceeT7KK_I
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