La Speranza

17.2.2021. Frostwetter und Tauwetter wechselten sich in den letzten Tagen ab. Voraussehbar ist das nicht, weil zu viele Details ein Eigenleben haben: Windgeschwindigkeit. Temperatur. Luftdruck. Geographische Lage. Keine Wettervorhersage kann das beeinflussen, deshalb bleibt sie eine Vermutung. Eine Möglichkeit. Bei Erdbeben ist das ähnlich, obwohl die seismographischen Messinstrumente sehr genau sind, auch über große Entfernungen. In gefährdeten Regionen züchtet man Kleintiere, wie Ratten, die aber ein empfindliches Innenleben haben. Sie werden schon im Vorfeld eines Erdbebens unruhig. So ergänzen sich technische und natürliche Alarmanlagen, schaffen aber auch keine grantierte Sicherheit.

Das ist stärker verbreitet als man denkt. Noch nie hat es auf der Welt so viele Sensoren gegeben, die Veränderungen registrieren. Insgesamt, als Überfülle, bewirken sie gar nichts, aber bei der Anwendung durchdachter Methoden kann man damit unlösbare Probleme beseitigen, die Niemand erkannt oder richtig engeschätzt hat. Das sind keine Wundermittel, aber sie stammen aus der Frühzeit des Planeten. Dir elektronischen Phänomene gab es immer schon, aber erkannt und erforscht hat sie erst Albert Einstein, vor hundert Jahren. Auch die Antriebskräfte im Unterbewusstsein waren schon in der Antike Gegenstand der Zauberei, Magie und später der Psychologie. Erst Einsteins Zeitgenosse Sigmund Freud hat sie gründlich erforscht und ernst genommen. Die Bildersprache der Symbolik war schon im Alten Ägypten verbreitet und dann lange vergessen, bis sie vor zweihundert Jahren entziffert wurde. Die Bilder stammen aus der Tiefe des menschlichen Gedächtnisses, es sind prähistorische Ur-Bilder mit sehr starken Wirkungen. Vertieft mit Musik hat sie Richard Wagner, im vorletzten Jahrhundert. Aber richtig verstanden werden sie bis heute nicht.

Alle 40 Kapitel (Kategoren) und bisher über 800 Artikel dieser Webseite handeln davon, sind aber aufgeteilt in ganz unterschiedliche Themen, aus denen sich die gesamte Denkweise im Prinzip erkennen lässt. Grenzen hat das nicht, weil bei jedem Stichwort sich neue Türen öffnen. Zu Abgründen oder zum klaren Licht im Hochgebirge, das in der Bildersprache der Symbolik auch die höchste Stufe der Erkenntnis bedeutet. Was dabei unterwegs für Seitenwege und Sackgassen auftauchen, ist damit nur angedeutet. Aber im Prinzip können auch die finstersten Schatten durchleuchtet werden, so wie es in der lichtlosen Tiefe der Weltmeere mittlerweile ferngesteuerte Unterwasserkameras mit allen farbigen Details an die Erdoberfläche senden, an Auswertungszentren, die viel mehr sind als wissenschaftliche Labore.

Trotzdem bleiben immer noch viele Geheimnisse, die für das menschliche Wahrnehmungsvermögen unüberwindlich sind. Was ist die Wahrheit? Man kann das völlig unterschiedlich verstehen:

Tauwetter und Frostperioden sind alte politische Kategorien. Beim Ende des Ersten Weltkriegs brachen vor hundert Jahren auch die alten Kaiserreiche in Wien und Moskau zusammen. Die Idee, dass Alle gleich sind oder gleiche Grundrechte haben, führte nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1949, zur Grundung von zwei völlig unterschiedlichen deutschen Staaten. Gleichzeitig wurde in China die erste kommunistische Volksrepublik gegründet. Die drei Systeme veränderten sich. 1990 in Ostberlin, als der vorherige Staat bereits handlungsunfähig war und kein Geld mehr zum Überleben hatte. Nach dem Tod des chinesischen Staatsgründers Mao Ze Dong (1893 – 1976) stellte Deng Xiao Ping (1904 – 1997) einige Weichen ganz anders und verringerte den vorherigen Druck. Seitdem entwickelt sich China immer mehr in Richtung Zukunft. Immer mehr werden dabei die alten Traditionen geschützt und respektiert, weil sie das Fundament für den heutigen Staat waren.

Als einzelnes, willkürliches Beispiel ist dafür das Wort „Speranza“ geeignet. Es bedeutet Hoffnung. Kürzlich habe ich es öfter gehört, bei einer eindrucksvollen Londoner Auführung von Puccinis „Turandot“.

Hier kann man das vollständig sehen (137 Minuten):

https://www.youtube.com/watch?v=ImLlm2fQ_ls

Die Londoner Inszenierung von 2017 verwendet eine reiche, traditionelle chinesische Bildersprache, für deren Deutung man eigene Bücherschränke füllen müsste. Man kann die starken Bilder aber auch, allein für sich selbst, wirken lassen. Angetrieben wird die Handlung durch drei Rätselfragen der Prinzessin Turandot, die bei eine falschen Antwort mit dem Todesurteil bestraft werden. Doch einem unbekannten Bewerber, dem Prinzen Kalaf, gelingt es, mit der Kraft der Hoffnung (Speranza). Damit löst er auch die eiskalte, frostige Atmosphäre am königlichen Hof auf. Der chinesische Filmregisseur Zhang Yimou hat diese Oper verfilmt, am Originalschauplatz in Peking. Sein zweites großes Thema ist die traditionelle Versteinerung in einem Herrscherpalast, auch in seinem großen Kinofilm „Die rote Laterne“ . Am 30.8.20 habe ich hier dazu einen Artikel geschrieben:

https://luft.mind-panorama.de/zhang-yimou-die-rote-laterne/

In Puccinis „Turandot“ hört man das Wort „Speranza“ (Hoffnung) in folgendem Zusammenhang: „Niemand schlafe! Niemand schlafe! Auch du, in deinem kalten Zimmer, siehst die Sterne, voller Liebe und Hoffnung! Aber mein Geheimnis ist verschlossen in mir, niemand wird meinen Namen erfahren!“

Das berühmte Lied „Nessun dorma“ sang 1955 auch der unvergessene Mario del Monaco:

https://www.youtube.com/watch?v=SWkCiOQoWC4

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