Am Anfang: La Spezia

8.2.2022. La Spezia ist eine Stadt in Ligurien, 223 Kilometer südwestlich von Mailand. 1982 gab es dort eine Pause im Urlaub. Am 22.6.21 schrieb ich dazu: „„Am 4. September 1853 reiste Richard Wagner  mit dem Dampfschiff von Genua an. Später berichtete Wagner in „Mein Leben“: „Ich suchte in Spezia den besten Gasthof auf. Nach einer in Fieber und Schlaflosigkeit verbrachten Nacht zwang ich mich des andren Tages zu weiteren Fußwanderungen durch die hügelige, von Pinienwäldern bedeckte Umgegend.  Am Nachmittag heimkehrend, streckte ich mich todmüde auf ein hartes Ruhebett aus. Ich versank  in eine Art von somnambulem Zustand, in welchem ich plötzlich die Empfindung erhielt, als ob ich in ein stark fließendes Wasser versänke. Das Rauschen  stellte sich mir bald,  im musikalischen Klang des Es-dur-Akkordes dar.“

Das ist der Beginn des „Rheingold-Vorspiels“, das im Wasser beginnt, wie die Entstehung einer ganzen Welt, insgesamt vier Abende lang. Dann geht die fehlerhafte, mit Sünden überladene Welt unter. Dazwischen entfaltet sich ein einmaliges Panorama, voll mit Symbolen, Naturerscheinungen, magischen Zaubereien und einer gewaltigen Musik, die alle Bilder noch vertieft und erweitert. Sechzehn Stunden lang. Das kann sehr langweilig sein, aber wenn es gut gestaltet wird, hat es eine hypnotische Wirkung, wie ein alter Zaubertrank, ein Getränk, das im Mittelalter oft verwendet wurde. Eine Herausforderung für Kinofilme, die aber bisher an dem Anspruch gescheitert sind, mehrere Bewusstseins-Ebenen erkennbar zu machen, die übereinander gelagert sind und viele versteckte Querverbindungen haben. Die Opernhäuser haben auf ihren Bühnen noch engere Grenzen, trotz aller technischen Tricks.“

Zu „La Spezia“ gibt es hier noch viele andere Beiträge:

https://luft.mind-panorama.de/?s=la+spezia&x=20&y=15

Bei dem Stichwort melden sich Gedankenverbindungen, andere Themen, aber es hängt nun einmal auch an dem einen Namen, der hier mit seinem Hauptwerk begann. Der Text war längst fertig, einige Melodien auch. Aber es fehlte der Startschuss. So ist das, wenn man lange nachdenkt und ein Problem schon längst erkannt hat. Aber die Einzelheiten klammern sich an einen Dschungel, dessen Innenleben noch undurchschaubar ist, auch, wenn man viel darüber gelesen hat.

Normal ist das nicht, denn jeder Artikel  hier, entsteht ohne Plan, ohne lange Vorbereitung. Es reicht ein Wort mit fremden Menschen, in einem Lokal oder in einem Kino. Plötzlich öffnet sich ein großer Vorhang. Selbst wenn der Film ganz neu ist, muss er bekannte Elemente enthalten und sie so geschickt miteinander verbinden, dass daraus etwas ganz Eigenes entsteht, dessen Verlauf Niemand vorausberechnen kann. Was sonst noch Alles dazu gehört, findet man hier mit dem Stichwort „Hitchcock“ und der Such-Funktion, rechts oben auf dieser Seite. Das ergibt dann 60 eigene Beiträge, die Nirgendwo abgeschrieben sind, aber das dankbare Materrial gründlich auswerten, in der Tiefe und in alle Richtungen:

https://luft.mind-panorama.de/?s=hitchcock&x=22&y=8

Gestern erschien hier der Artikel „Junge Liebe.“ Darin wird nur ein einziger Monolog aus der „Walküre“ analysiert, mit einem guten Musik-Beispiel von 1961. Wer noch genauer sein will, kann umfangreiche CD-Boxen benutzen, die vor hundert Jahren entstanden sind, mit den Stimmen der Sänger, die schon bei den ersten Festspielen 1876 dabei waren, digital gereinigt und sehr hörenswert.

Ein Höhepunkt war am 22.6.1935, als Lauritz Melchior und Lotte Lehmann den vollständigen ersten Akt der „Walküre“ in Wien aufzeichneten, hier geschildert unter dem Titel „Aus der Steinzeit der Musikaufzeichnungen“:

https://luft.mind-panorama.de/steinzeit/

Ohne Technik könnte das gar nicht existieren, aber sie vermittelt noch mehr: Einblicke in die Tiefenwirkung dieser Werke. Auch das ist ein Zukunftsthema mit vielen Fenstern und einem Fernblick in Dimensionen, die mit der Sprache allein nicht zu erkennen sind.

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