3.7.2021. Im Winter sind spielt das Erdgas eine große Rolle, für die angeschlossenen Heizungen. Russland hat Pipelines gebaut, um auch die deutsche Versorgung sicherzustellen. Politischer Druck spielte dabei keine Rolle, auch nicht bei den aktuellen Schwierigkeiten. Schon Anfang der letzten Siebziger Jahre gab es eine internationale Ölkrise, weil die arabischen Staaten mehr Geld verlangten. Das wurde gelöst.
Im ganz kleinen Rahmen habe ich dabei etwas Anderes erlebt. Eine zentrale Autowerkstatt hing vom Heizöl ab. Der Lieferunt war selbst nur Kunde bei einem Energieversorger, musste uns aber auch versorgen. Dafür hatten sich die Bearbeiter ein extremes System ausgedacht. Zu wenige feste Liefertermine, sonst kam gar nichts. Telefonate nutzen nichts, also habe ich diese Experten besucht. Sie brachten ihren Abteilungsleiter mit, der sofort das große Wort an sich riss, obwohl er die Details gar nicht kannte. Das Ende vom Lied: Alles lief genauso schlecht weiter wie vorher. Ich konnte nur die bisher bestellte Menge erhöhen und damit Vorräte schaffen. Das reichte auch. Aber die Gesprächspartner triumphierten. Sie hatten gewonnen, obwohl sie bürokratische Schlafmittel einsetzten und unseren Betrieb gefährdeten.
So etwas ist kein Einzelfall. Viele Jahre lang ließ sich dieses Schneckentempo im ganz großen Stil konservieren, auch in anderen Firmen. Am schlimmsten: Die Betriebsergebnisse an allen Fronten ließen sich gar nicht mehr steigern, weil überall die eingefrorenen Verhinderer auf ihren Polstersesseln unbeweglich brummten, „So haben wir das immer gemacht!“ Aktuell ist es sogar so, dass internationale Firmen in Osteuropa zwar Geschäfte machen, aber dabei abgekoppelt sind von ihren westlichen Zentralen. Mündliche Proteste vor Ort werden abgewimmelt, Sprachschwierigkeiten kommen dazu. Beim Kundenservice laufen nicht besetzte Anrufbeantworter mit Endlosschleifen, und Bearbeiter haben keine ausreichenden Unterlagen, sondern verweisen nur auf wochenlange Bearbeitungszeiten.
In diesem Fall sind ein paar Bekannte betroffen, die das Alles vorerst schlucken. Nirgendwo läuten Alarmglocken. Statt gute Geschäfte zu machen, macht sich eine passive Tatenlosigkeit breit. In den letzten Jahrzehnten war das gar nichts Besonderes. Langsam setzt zwar ein Umdenken ein, aber es braucht mehr Tempo. Hektische Unruhe ist noch schädlicher, weil dabei nur trockener Staub mit viel heißer Luft aufgeblasen und herumgewirbelt wird. Mit schenkelklopfendem Gelächter und viel Leerlauf.
Das Leben könnte viel lustiger sein, wenn nicht zu viel gelacht wird, aus den falschen Gründen und an den falschen Orten. Wird der meterdicke Staub tatsächlich zur Seite gefegt, taucht viel Zeit auf, für wichtigere Themen. Und automatisch auch Geld, weil es magnetisch angezogen wird von Erfolgsgeschichten, die nicht endlos verzögert werden. Wenn diese Voraussetzungen aber nicht existieren, können die Betroffenen einpacken. Meistens als Opfer. In der Justiz gilt allerdings auch das Prinzip: „Anwälte gewinnen immer.“ Und Berater aus der Consulting-Brance auch. Wenn Firmen heruntergewirtschaft sind, ist das marktüblich gesalzene Beratungshonorar, trotzdem, immer fällig. Doch ein freches und aufdringliches Benehmen ist dabei nicht empfehlenswert. Denn dann gibt es keine neuen Beratungsaufträge mehr. Auch das löst künstliche Probleme.
Die Musik von Bela Bartok (1881 – 1945) ist melancholisch. Eine dunkle „Nachtmusik“. Aber sie ist lebhaft, geheimnisvoll und und hat eine starke Kraft. Bartoks Landsmann Fritz Reiner zeigte das 1955, mit dem „Konzert für Orchester“ :
https://www.youtube.com/watch?v=clzcGIdMaN0
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