7.11.2020. Licht aus der Nacht. So hießen ein par Kurzgeschichten, die ich mit sechzehn Jahren schrieb. Ein Lieblingsthema, in vielen Bereichen. Dafür war in späteren Jahren keine Zeit, aber mit dem ersten Computer, im Jahr 1992, wurde viel aufgezeichnet. Auch Fotos und später Filme. Musik. Urlaubsreisen. Alltagsbegegnungen. Das machte Spass, und wenn es eine längere Lesepause gab, tauchten hinter den Worten noch ganz andere Bilder auf, die mich heute beschäftigen.
Nachts tankt der Körper auf. Und die Psyche. Das geschieht auch tagsüber, aber dann gibt es auch Ablenkung. Durch den wichtigen Alltag, aber auch durch neue Eindrücke. Aus der Vergangenheit, die sich durch Vergleiche verwandelt und dann sehr aktuell wird. Zur Bearbeitung und Lösung offener Probleme. Das hört nie auf, aber die Vergleiche dämpfen alte Aufregungen. Man kommt schneller zu Ergebnissen.
Die elektronischen Netzwerke werden auch durch üble Zeitgenossen missbraucht. Doch Straftaten hinterlassen Spuren und können aufgeklärt werden. Noch Jahre später. Die vermeintliche Anonymität ist wie eine abnehmbare Maske. Dahinter sieht man die IP-Nummer. Das ist die feste Adresse für jeden einzelnen Computer. Man kann das zwar austricksen durch technische Verschlüsselungsprogramme wie TOR, die aber auch als Türöffner genutzt werden können. Denn jedes Bild, jede Textmitteilung enthält Hinweise auf den Absender. Seine Lieblingsthemen. Seine Schreibfehler, die den Bildungsstand verraten. Logische Pannen, deren Widersprüche sehr aufschlussreich sind. Die Wortwahl, die auf Charaktereigenschaften hinweist und auf den Beruf, die familiären Umstände. Geheime Vorlieben. Wer in Internet-Diskussionen sich dabei wiederholt oder die gleichen Themen gern variiert, ist identifizierbar, zusammen mit anderen Merkmalen. Wer nebenbei fallen lässt, dass er sich über ein öffentliche Projekt ärgert oder, ganz allgemein seine Nachbarn erwähnt, legt selbst Spuren. Vor Allem, wenn er in den Streitereien Verbündete hat, die erkennbar sind. Zum Beispiel ein Kulturstammtisch, der öfter in der Zeitung steht, mit Fotos der Teilnehmer. Wenn sich dann ein ernsthafter Grund für weitere Informationen ergibt, muss Jeder damit rechnen, dass sehr viele Menschen, die Mehrheit, feige sind und gern Andere verleumden, die ihrerseits eigene Kenntnisse haben.
Leider sind sogar manche beruflichen Kriminalisten damit überfordert. Sie lassen sich in die falsche Richtung schicken. Aber das wird spätestens vor Gericht überprüft. Und die Zuschauerbänke sind dann voller Journalisten, die Schlagzeilen brauchen, zum Geldverdienen. Ein langjähriger Chefredakteur wurde einmal kalt gestellt, weil sein Nachfolger ihn zum Chefreporter ernannte. Eine offene Degradierung, und mehr Geld bekam er nur, wenn er auch spannende Berichte lieferte. Aufgefallen war er vorher, weil sein neuer Chef abends anonyme Anrufe bekam, für seine Ehefrau. Sie musste sich anhören, dass ihr seelenguter, treuer Mann heimlich eine junge Geliebte hatte. Hatte er gar nicht, aber er wurde aufmerksam. Ein Verdachtsfall war sein wütender, enttäuschter Vorgänger. Doch als der wackelnde Boden und das Betriebsklima für den zu heiß wurden, fand er zwar eine neue Stelle, aber in einem ganz weit entfernten, norddeutschen Dorf, mit schlechterer Bezahlung. Am endgültigen Ende seiner Karriereleiter.
Viele hoch bezahlte Manager sind ständig in Gefahr, dass ihre unsauberen Machenschaften auffliegen. Eine leitende Vertrauens-Stellung bekommen sie dann nie mehr oder scheitern am schrumpfenden Arbeitsmarkt. Ein Abteilungsleiter, in einer Buchhandlung, war recht streng und genau. Aber die Geschäftsleitung entdeckte Differenzen zwischen Tages-Einnahmen der elektronischen Kasse und dem versteckten Bargeld-Tresor. Dort stellten die Firmeninhaber eine versteckte Kamera auf. Der Abteilungsleiter hatte einen Schlüssel. Er wurde dabei gefilmt, wie er Geld aus dem Tresor nahm und einsteckte. Am nächsten Arbeitstag war er schon nicht mehr in der Firma und hatte Hausverbot. Plus Strafprozess.
Wer Fehler sucht, findet auch welche. Das gilt für Alle. Und lernen trotzdem nicht bei Sun Tsu, dem chinesischen General, der vor zweitausend Jahren schrieb: „Das Ziel des Kriegs ist nicht der Sieg, sondern der Frieden.“ Das ist auch mein Lebensmotto, aber richtig verstanden: Kein Frieden um jeden Preis, für feige Unterwürfigkeit. Keine Freundschaft mit Allen, die Verbrecher sind. Man bekommt dafür Antennen, im Lauf der Jahre. Und kann einfach zuschauen, wenn Jemand verliert, der es verdient hat. Das kann Jahre dauern, aber die Spuren bleiben. Man kann sie immer schneller und besser auswerten, wenn einfache, aber maßgeschneiderte Computerprogramme im Einsatz sind. Versteckte Kameras nützen da nichts, weil sie sehr oft die grundgesetzlich geschützte Privatsphäre verletzen, vor Gericht gar nicht verwendet werden dürfen und nicht nur Privatdetektive in ihrer Existenz bedrohen, wenn es herauskommt.
Nachdenken kostet erst einmal gar nichts, aber es kann große Gewinne erzeugen. Auf legale Art. Wenn man die Gesetze kennt. Die Universalregeln gelten auf der ganzen Welt. Das Verbot zu lügen, zu morden, zu verleumden, die Habgier nach fremdem Eigentum.
Wirkungsvolle Datenbanken dürfen das nicht nur zählen, sondern müssen die Auffälligkeiten miteinander verknüpfen auch geographische Standorte, Häufigkeit, zu teure Ausgaben und Anderes. Auch bei Beamten. Dann können die neutralen Programme, sekundenschnell bewerten und Lösungen finden. Wenn vernünftige Menschen, mit dem Blick für Fehler und viel Erfahrung, das überprüfen. Aber nicht allein. Das ging zwar auch in der Vergangenheit, aber nicht so systematisch, wie es möglich ist. Wenn ungelöste Fälle beim „Aktenzeichen XY“ landen, ist der Unterhaltungswert garantiert. Aber das System ist erweiterungsfähig. Mit den gerade geschilderten Methoden, die auch dringenden Anspruch auf ein öffentliches Interesse haben.
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