Lichtgott Avner

2.8.2021. Wer an Engel glaubt, hat es schwer. Denn wer glaubt noch an  Engel? Sogar Schutzengel melden sich nicht, wenn sie gerufen werden. Kinder  glauben auch nicht mehr daran, weil sie Computerspiele haben,  in denen viel spannendendere Figuren unterwegs sind. In Märchenbüchern gibt es sie zwar noch, aber auch die sind längst aus der Mode. Trotzdem gibt es sie. Wenn alte Sagen lebendig sind, verwenden sie Zaubereien. Symbole. „Lichtalbe“ nennt sich der Göttervater Wotan. Lichtelfe. Obwohl er eigentlich ein Verbrecher ist, abr so  tut, als wäre er der unangreifbarste Herrscher auf der ganzen Welt. Nur  sein Gegenspieler bleibt ehrlich. „Schwarzalberich“ ist das Bild des Bösen an sich. Selbst als nach seinem letzten Auftritt die ganze Welt untergeht, ist er zwar verschwunden, geistert aber als ewiger Schrecken weiter herum. Unsichtbar, wie unter einer Tarnkappe, die er jederzeit ablegen kann, um aktiv zu werden.

„Lichtvater“ ist der Name eines real existierenden Menschen. Das Wort „Avner“ kann man so übersetzen, es klingt auch so ähnlich wie „Adler“. Sein voller Name ist Avner Werner Less (1916 – 1987) Er . war ein israelischer Kriminalbeamter. Er durfte als Einziger Adolf Eichmnn verhören (1906  – 1962). Eichmann leitete und organisierte  den Holocaust, die Massen-Ermordung der europäischen Juden. Nach dem Kriegsende 1945 versteckte er sich in Südamerika, Argentinien und lebte dort lange, unerkannt als Riccardo Clement.

Der Prozess fand in Jerusalem statt. Das Todesurteil stand schon vorher fest, weil Eichmanns Verbrechen Niemand verzeihen konnte. Er hatte sich fünfzehn Jahre lang in Südamerika, in Argentinien verstecken können, weil ihr dort Niemand verraten hatte. Er hatte viele deutsche Freunde dort, aber keinen Kontakt zu ihnen, weil er sehr vorsichtig war.  Aber dann bekam der israelische Geheimdienst trotzdem einen Tipp. Er wurde aufgestöbert und direkt  in die Hauptstadt seiner Feinde gebracht.

Dort wollte man ihn foltern, aber Avner Less setzte sich durch. Seine Eltern waren in einem Konzentrationslager umgekommen, doch er hatte einen anderen Vorschlag: Ruhige Gespräche mit Eichmann, aber danach sagten ihm draußen uniformierte Soldaten, er werde seinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben. In dieser Situation packte Eichmann freiwillig und lückenlos aus, weil er dann noch ein paar Tage länger leben konnte. Er beantwortete sämtliche Fragen von Less,  ohne Drohungen oder Gewalt und ergänzte seine Informationen selbst so ausführlich wie er nur konnte. Lesser schrieb anschließend ein Buch darüber, in dem Alles stand, was mitteilenswert war.

Das Buch von Less kann man gut lesen. Der Tonfall ist klar und leicht verständlich. Er wird ganz deutlich, bleibt aber immer sachlich, ohne Gefühlsausbrüche. Zum Beispiel berichtet er vom Hilferuf einer jüdischen Familie, die bereit war, für ihre Rettung und sichere Ausreise ein Vermögen zu zahlen. Eichmann selbst und sein Gefolge tauchten bei ihnen auf. Er versprach, alle Wünsche zu erfüllen, kassierte das Geld und fuhr wieder  ab. Danach  wurde die Familie abtransportiert. Die  Haustüren sollten sie offen lassen. Die Polizei werde aufpassen. Dann räumten die Nachbarn das Haus aus.

Am 31.8.21 habe ich über andere Verhöre berichtet. „Phönix aus der Asche

https://luft.mind-panorama.de/phoenix/

Zitat: „Zu den Grundrechten eines Terror-Verdächigen gehört auch das Recht auf den sofortigen Kontakt mit einem Rechtsanwalt, die vollständige Mitteilung aller Verdachtsgründe, damit ihre Richtigkeit überprüft werden kann, also auch die Lügen von falschen Zeugen, Denunzianten oder habgierigen Erbschleichern. Genau deshalb ist es, ausnahmlos, genau vorgeschrieben: Die Behandlung jedes einzelnen Betroffenen, wie einen Unschuldigen, bis zu einem rechtskräftigen Urteil, in allen Instanzen. Wie viele Fehler dabei trotzdem passieren, ist hier ein praktisches Dauerthema. Denn selbst, jahrelang ausgebildete Mitarbeiter, bekommen auch Aufgaben, bei denen sie schwere Wissenslücken haben oder nur oberflächlich hinschauen.“

Alle Rechte eines Verdächtigen  hat der überführte Mörder Eichmann bekommen, obwohl seine Taten alle Grenzen sprengten. Die zahllosen Beweise reichten aus, für ein gerechtes Urteil. Aber die aktuellen Prozesse  gegen Verdächtige erfüllen diese Forderungen an ein  rechtmäßiges Urteil nicht. Wegen der Fehler bei den Ermittlungen und Verhören.  Deshalb müssen sie ganz neu aufgerollt werden und wieder neu beginnen, von Anfang an.

Der Vogel Phönix kann nur aus der Asche steigen, wenn er vorher das magische Feuer miterlebt hat, das ihn reinigen soll. So erklären es auch die asiatischen Weltreligionen. Die westliche Kultur meint das Gleiche: Wenn zu viele Fehler passieren, müssen sie dringend beseitigt werden. Eine uralte Aufgabe. Aktuell ist sie immer noch.“

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