Lohengrin 1986 in New York

14.12.2015. „New York, Ne York ist eines der bekanntesten Lieder von Frank Sinatra. „I want to wake up in a City that never sleeps.“ (Ich möchte aufwachen in einer Stadt, die niemals schläft.) Die amerikanische Weltstadt ist für viele Dinge berühmt und berüchtigt, auch für ihr Nachtleben. Passt dazu überhaupt der romantische Märchenstoff vom Ritter Lohengrin? Aber sicher, wenn die richtigen Leute sich an die Arbeit machen.

Nach einem sehr anregenden Gespräch gestern Nachmittag habe ich lange nachgedacht, nur nebenbei Fernsehen geschaut und wie in New York, „das niemals schläft“, eine alte DVD aus dem Schrank geholt, die dort viele Jahre unbeachtet herumstand. Lohengrin, in einer Aufzeichnung der Metropolitan Opera. Inszeniert hatte August Everding, mit einem gewaltigen Respekt vor dem Werk, mit vielen optischen Anspielungen auf die mittelalterliche Symbolik und einer eindringlichen Personenführung. Die musikalische Leitung  hatte Chefdirigent James Levine. Es war ein Erlebnis, schon beim Vorspiel zu beobachten, wie er die Partitur nicht einfach herunterdirigierte, sondern immer wieder die Augen schloss, sich ans Herz fasste und in die Klänge tief eintauchte. Der amerikanische Chor sang ein akzentfreies Deutsch, was ja auch nicht so ganz einfach ist. Die Solisten waren herausragende Stimmen damals, vor fast dreißig Jahren. Eva Marton als gedankenverlorene Elsa, Leonie Rysanek als teuflische Intrigantin Ortrud, Leif Roar als feiger Verleumder Telramund mit dämonischer Wucht. Und vor allem Peter Hofmann in einer silbernen Ritter-Rüstung. Er war in Hochform und bewältigte die anspruchsvolle Rolle souverän und glaubwürdig.

Peter Hofmann habe ich im gleichen Jahr in Bayreuth auf der Bühne erlebt und  in einem anderen Blog darüber berichtet:

„Tristan 1986“

https://btpersp.wordpress.com/2011/01/19/tristan-1986/

In den nächsten Jahren verstärkten sich bei Peter Hofmann private und gesundheitliche Probleme so sehr, dass er seine musikalische Karriere beendete und  am 29.11.2010 in Selb (Fichtelgebirge) starb.

Zusammenfassung: New York und Wagners Lohengrin passen sehr gut zusammen, wenn die richtigen Leute daran arbeiten.

Ein anderes Beispiel dafür ist Kay Wörsching, der viele Jahre ein Prominentenlokal am Viktualienmarkt betrieb. Jetzt macht er weiter, in einem kleineren Rahmen, auch in der Münchner Innenstadt. Er  hat mir vor einer Stunde erlaubt, ihn zu fotografieren und das Bild in meinem Blog zu veröffentlichen. An der Wand hinter ihm sieht man bekannte Leute wie Edith Piaf, Milva, Caterina Valente und mehrmals die die Primadonna Assoluta, die Sängerin Maria Callas. Eine Erinnerung an glanzvolle Zeiten, die hier sehr lebendig ist.

DSCN0228

Zum Ausklang hören wir Peter Hofmann als Rocksänger, mit dem Klassiker

„The sun ain’t gonna shine anymore“

https://www.youtube.com/watch?v=BfKAYmdqzQQ

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