9.9.2022. Das Märchen von „Siegfried“ im englischen Longborough verliert seinen Zauber noch nicht. Einen Beitrag dazu gab es schon am 25.8.22:
https://luft.mind-panorama.de/?s=longborough&x=15&y=9
Aus der Begeisterung dafür lassen sich auch die Gründe verstehen. Die Regie hat eigene Einfälle, die aber gut zum Stück passen. Mime ist kein hässlicher Zwerg, sondern sportlich und selbstbewusst, sogar einen Kopf größer als Siegfried. Fafner schleicht nicht als Papp-Drache herum, sondern ist ein schwarzhaariger Zottelmensch im Wald. Erd-Mutter Erda wird mit einer Zauberkugel aus der Erde gelockt, sie trägt dann ein langes, goldfrarbenes Kleid in der Farbe der Sonne. Der winzige Waldvogel ist auch eine junge Frau und sieht später genauso aus wie die Wotanstohter Brünnhilde. Wotan selbst begleitet sie, noch einmal an ihren Schlafplatz auf dem Felsen und verabchiedet sich dort, für immer. Für die große Schluss-Szene, den Liebesgesang an die Sonne, wünscht man sich hier zwei außergewöhnliche Sänger, aber die Mitwirkenden sind auch nicht schlecht.
„Heil dir, Sonne“ wird hier in 47 anderen Beiträgen erwähnt oder genauer kommentiert:
https://luft.mind-panorama.de/?s=heil+dir+sonne&x=12&y=9
Das vollständige Werk habe ich zum ersten Mal 1965, mit fünfzehn Jahren gehört, es öffnete sich nie völlig. Die Aufzeichnung aus England hat das geändert, die Lücke ist damit geschlossen, nach über fünfzig Jahren. Eine der besten Erfahrungen kann es sein, Fehler zu erkennen und darüber nachzudenken, auch wenn das jahrelang kein klares Ergebnis bringt. Wird das ausgenutzt, müssen die Mitwirkenden ausgewechselt werden, im Theater und auch in der Wirklichkeit. Anders geht es nicht, im Interesse der Sache.
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