Straßenkünstler am Marienplatz

19.9.2021. Vor dem großen Kaufhaus am Marienplatz standen jahrelang mexikanische Musikanten, in der Tracht ihrer Heimat. Sie sangen und tanzten, die Fußgänger warfen Münzen in eine Schale. Das Ergebnis wird dann immer zwischen allen gerecht aufgeteilt. Viel kann es nicht sein. Manchmal traf man sie einzeln in der Stadt, in europäischer Freizeitkleidung. Da fielen sie Niemandem mehr auf, man erkannte sie nur an ihren Gesichtern. Sie leben hier, weil sie, wie alle ausländischen Gastarbeiter, zu Hause zu wenig haben, um normal zu leben. Nordamerika diskutiert immer wieder über Maßnahmen, die anstürmenden Grenzflüchtlinge aus dem Nachbarland zu verringern. Am einfachsten wäre es, die dortigen Regierungen besser zu unterstützen. Geld allein reicht dafür überhaupt  nicht, die gesamte Organisation und die beschädigten Strukturen des Staates müssen von Experten analysiert und Handlungslücken geschlossen werden. Wenn das nicht nur beim Gerede bleibt, verbessert sich die Situation vergleichsweise schnell.

Vor dem Kaufhaus am Merienplatz sieht man viele Straßenmusikanten mit den gleichen Problemen. Ein junger Osteuropäer konnte sehr gut Violine spielen. Das Orchester kam aus transportablen Lautsprechern. Auch im kältesten Winter blieben die Passanten stehen und hörten zu. Nach einem Jahr habe ich mich ganz oberflächlich mit ihm angefreundet. Ab und zu tranken wir einen Kaffee in der Nähe. Er wollte mich sogar dazu einladen, aber das habe ich immer abgelehnt. Die Höhe seiner täglichen Einnahmen hat ihm selbst nicht gefallen, weil er den ganzen Tag dafür, bei Wind und schlechtem Wetter, im Einsatz war. Dann blieb er weg. In der U-Bahn tauchte er noch einmal auf und sagte, dass er jetzt die Fahrrad-Rikschas für Touristen fährt. Das ist  für die Gäste nicht billig, aber das meiste Geld kassierte sein Chef, dem die Rikschas gehörten. Ungerecht ist das nicht, so sind die Gesetze der freien Marktwirtschaft.

Und da ist jetzt Kanzler-Kandidat Armin Laschet richtig aufgewacht. Vor den Mikrofonen griff er seinen Konkurrenten an, Finanzminister Olaf Scholz. Was aber sollte diesmal die Wähler begeistern? Das Stichwort „Geldwäsche“.  Laschet findet, dass unser Staat viel zu wenig dagegen  unternimmt. Scholz reagierte schnell, von einem anderen Wahlkampf-Standort aus. Das Finanzministerium werde jetzt ganz neue Methoden einführen, die Computer Abfragen werden noch mehr verbessern.

Diese Massen-Elektronik gibt es aber schon seit dreißig Jahren. Warum ist bisher, nicht  noch viel mehr unternommen worden? Das Thema Geldwäsche gibt es schon seit der Steinzeit. Wer etwas klaut, versteckt es. In der regenfesten Steinzeit-Höhle. Oder er hat Geld mit Verbrechen  verdient. Wenn er das in ein sauberes Projekt investiert, ist das wie ein automatischer Vollwaschgang. kein Flecken bleibt zurück. Oder er versteckt es auf Konten im Ausland. Scholz erzählte schon vor drei Wochen seinen aufmerksamen  Wählern, dass sein Ministerium schon wieder eine anonyme Steuer-CD bekommen habe, mit den genauen Kontonummern und Adressen deutscher Staatsbürger, die im arabischen Dubai ihr Geld inverstieren, ohne dem Finanzamt zu verraten, das es überhaupt existiert.  Schon zur Weihanchtszeit vor drei Jahren zeigte mir ein nicht näher bekannter Stammgast ein Foto des Denkmals von Dubai: Den Turm Burj el-Arab. Mit mir sprach er nicht darüber, aber mit seinen Tischnachbarn. Sie nannten immer wieder einen bekannten deutschen Namen, eine Firma. In Dubai könne man ihre Kunden  im Burj-El Arab treffen. Natürlich auf Kosten der Firma.

Weiter hat mich das nicht interessiert, weil es viele solcher Fälle gibt. Aber beim Fortgehen habe ich der Runde ein besonders „Frohes Weihnachten“ gewünscht.

Niemand muss sich in solche Fälle einmischen, dafür gibt es das Landeskriminalamt. Ich mache hier etwas ganz Anderes: Die Methoden sprechen sich herum. Darüber berichte ich oft, aber ohne einzelne Mitwirkende auszubreiten. Die Namen stehen sowieso in jeder besseren Tageszeitung, und die kleinen Lichter haben jeden Schutz verdient. Meistens kennt sie Niemand, und sie sind nur kleine Einzelteile in einem rotierenden Hamsterrad. Erstaunlich ist es nur immer weider, wie viele Methoden bei den Behörden sogar unbekannt sind. Man findet sie hier im Kapitel „Elektronik“ mit bisher 574 Artikeln. Oder auch dort, wo es sich aus dem Zusammenhang mit einem anderen Thema ergibt.

Als Jugendlicher haben mich Betriebswirtschaft und Jura  überhaupt nicht interessiert. Mit dem ersten festen Arbeitsplatz hat sich das aber schnell geändert, weil die Kollgen teilweise machten, was sie wollten. Dann muss man sich selnst schlau machen. Finanziell lohnt sich das nicht, sondern es ist üblich, dass begründete Kritik mit Feindseligkeiten beantwortet wird.

All das gehört ins Internet. Aber nicht, um einzelne Personen zu denunzieren oder sie hinterlistig zu attackieren. Wer die Regeln im Lauf der Zeit besser kennt, beachtet sie auch. Wer es trotzdem nicht tut, kann auch die Folgen heute schon voraussehen. Das sind keine unsicheren Lottogewinne, sondern alle späteren Ergbnisse sind schon frühzeitig erkennbar. Daraus können Milliarden-Schäden entstehen. Und das muss nicht sein.

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