Marlin 1627

14.1.2021. Calvin Hoffman schrieb ein Buch, „The Murder of the Man who was Shakespeare“ (1955). Er starb 1987 in der Überzeugung, dass Christopher Marlowe der wahre Autor von Shakespeares Werken war. Beunruhigt darüber, dass die Theorie ihn nicht überleben könnte, stiftete er der Kings School in Canterbury, die Marlowe als Knabe absolviert hatte, einen beträchtlichen Betrag für eine jährliche, preiswürdige Abhandlung (15.000 Pfund jährlich) über das Thema der Shakespeare-Marlowe-Theorie.“ (Wikipedia)

Im Jahr 1983 reiste Calvin Hoffman nach Padua, um seine 30jährige Kampagne zu überprüfen, dass Christopher Marlowe in Padua starb, 1627. Ein Mann namens Petro Basconi hatte Papiere hinterlassen, dass er dort einen erkrankten Schriftsteller persönlich betreut habe, mit dem Namen Marlowe, der England verlassen musste. Der Name Marlowe erscheint jedoch in keiner Todesurkunde in Padua, von 1626 bis 1651. Ein anderer Forscher, Christian Lanciai, erklärte, dass er nur den Namen Merlini fand, der 1647 in Padua starb. Übliche Namen in Padua waren damals Merlin, Merlo, Marlin.

Wikipedia: „Nachweislich des Universitätregisters in Cambridge wurde Marlowe am 17. März 1581 als „Coll.corp.xr.Chrof.Marlen“ immatrikuliert. Der Name „Christof. Marlyn“ erscheint in der Liste der Studenten des Corpus Christi College, während der Name „Marley“ als der 199ste von 231 Studenten auftaucht… In Cambridge, etwa im Jahr 1582/83, übersetzte er Ovids erotische Liebesgedichte Amores ) aus dem Lateinischen. Marlowes 1596 in Druck gelangte Ovid-Übersetzung gelangte an die staatliche Zensur und wurde 1599 auf Befehl des Erzbischofs von Canterbury John Whitgift und des Bischofs von London Richard Bancroft durch eine Verbrennung verboten.“

Marlowe liebte Pseudonyme. Unter dem Namen „Marprelate“ hetzte er boshaft, auf Flugblättern in London gegen den mächtigen Erzbischof von Canterbury, John Whitgift. Angeblich weiß bis heute niemand, wer hinter den nachts verteilten Flugblättern steckte. Aber Marlowe hatte, unter dem Vorgänger des Erzbischofs, bereits das Gymnasium in Canterbury besucht und war damals bereits damit aufgefallen, dass er, schon als fünfzehnjähriger Anfänger hoch gebildet war und Fremdsprachen beherrschte. Später erregten seine kraftvollen Theaterdramen großes Aufsehen. Doch Erzbischof John Whitgift wollte ihm einen Prozess wegen Gotteslästerung anhängen, der mit einer sicheren Todesstrafe geendet hätte. Marlowe verschwand jedoch, kurz vorher, bei einer nur vorgetäuschten Messerstecherei in London, am 30.5.1593. Geboren wurde er 1564 in Canterbury. Demnach wäre er nur 29 Jahre alt geworden. Wenn die Informationen aus Padua tatsächlich stimmen, starb er erst als 63jähriger, Unbekannter. Zu dem fortgeschrittenen Alter passt auch der Schluss-Monolog in Shakespeares letztem Werk, „Der Sturm“: „Hin sind meine Zaubereien. Was von Kraft mir blieb, ist mein. Und das ist wenig.“

Es gibt sehr viele Spuren im Fall Marlowe. Sie gelten immer noch als Vermutungen. Aber wenn man die ganzen Querverbindungen und Zusammenhänge erkennt, dann bleibt die Sicherheit, dass er identisch war mit dem Genie William Shakespeare. Aber dessen Name hatte nur ein damals bekannter Londoner Theaterdirektor (1564 – 1616), der in seinem „Globe“-Theater Marlowes spätere Meisterwerke weltberühmt machte. Als er dann in seinem Geburtsort, Stratford-upon-Avon beerdigt wurde, brachte ein Unbekannter, ein Bote, dort eine Gedenktafel an, dass hier Shakespeare und Marlowe ruhten. Ein Rätsel für die Nachwelt, das immer noch nicht offiziell gelöst ist, aber mittlerweile klar auf der Hand liegt. Sie waren identisch.

Mit Computerprogrammen von heute wäre die Spurensuche auch nicht schneller abgelaufen, da es sehr viele Beweisdokumente gibt, die man erst einmal von Hand genau prüfen muss. Diese Arbeit wurde aber immer mehr, von Experten im Internet bekannt gemacht. Jetzt war es nur noch eine Sache der logischen Kombination, der Querverbindung von Auffälligkeiten. Das Ergebnis ist zweifelsfrei.

Solche Methoden werden auch die Zukunft sein. Prinzipiell gab es sie zwar immer schon, aber bisher wurde meistens nur viel Material gesammelt und geordnet. Jahrhundertelang, in Aktenschränken mit viel Staub und Papier. Jetzt ist Alles viel einfacher, aber noch nicht die Methoden, die auch Fälschungen und Fehler aussortieren. Irrtümer müssen mit Spezialprogrammen genau überprüft und erkennbar gemacht werden. Das letzte Wort haben immer Menschen, wenn ihre Ehrlichkeit nachweisbar ist. Denn die falschen Hände können jeden Schaden noch vergrößern.

Nicht weit von Padua entfernt ist Verona. Dort spielt Shakespeares berühmtes Liebesdrama „Romeo und Julia“. Franco Zeffirelli hat das 1968 verfilmt. Darin hört man folgendes Liebeslied, im Tonfall der Shakespeare-Zeit. „A rose will bloom and then will fade.“ :

https://www.youtube.com/watch?v=9mvaw3FoUec

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