19.7.2022. Was offen im Internet steht, kann auch Thema von öffentlichen Diskussionen werden. Deshalb ist Wachsamkeit notwendig. Seltsam ist es, wenn manche Informationen trotzdem nicht bekannt werden, weil zu viel Zeit mit unwichtigem Müll verschwendet wird oder mit Lügen. Eine Spezialwissenschaft, immer noch, die viele Schäden verhindern kann, bevor sie überhaupt auffallen. Noch aufregender ist es, Querverbindungen zu entdecken, die geheim bleiben sollen, obwohl die Einzelheiten überall bekannt sind. Findet man die Bruchstücke im Internet, kann das Ärger geben. Selbst große, bekannte Organisationen sind gegenüber ihren Mitarbeitern nicht offen. Ich wollte dabei nur helfen, aber die entsetzten Gesichter bleiben unvergesslich. Oder die Wut, die dann heimlich aufgebaut wird. Energie, die sich sparen lässt, wenn man mit den Leuten gar nicht mehr spricht. Das aber würde die Situation noch schlimmer machen. Einige besonders schlaue Köpfe kamen dann auf die Idee, ihren Mitwirkenden jedes Gespräch mit mir zu verbieten. Das steigert dann die bereits verschwiegenen Fehler noch mehr. Der ganze Laden schwankt in einem Gewittersturm, und vom Steuerrad sind alle geflohen. Das fällt auf, und dann kommen die Märchenerzähler. Um den ganzen Zirkus einzusparen, wird hier immer mit offenen Karten gespielt, bis zu der Grenze, wo der Datenschutz viel wichtiger ist. Einmal wurde ich mit einem langweiligen Satz zitiert. Der Schwätzer hatte die alberne Information aus zweiter Hand, als Ausrede fiel ihm nur ein: „Aber der kennt dich ja!“ Von wegen, vor zwanzig Jahren hatten wir ein langweiliges Gespräch, ohne Wiederholug, aber seitdem seitdem wurde der Unsinn verbreitet und mit frei erfundenen Phantastereien ausgeschmückt. In München ist das kein Einzelfall, einige Mitwirkende lesen hier auch mit, verstehen aber nur das Unwichtigste. Wichtigtuerei ist immer Zeitveschwendung, aber weit verbreitet.
Nicht alltäglich ist die Freude, Leser persönlich kennenzulernen, die ganz unauffällig auftreten, aber nach wenigen Worten ihren Horizont öffnen. Das kann, nur als Bild, von der Tiefe der Weltmeere reichen bis zum Ende des Universums, das Keiner kennt. Manchmal hat das Folgen, die kein Geld bringen, aber unbezahlbar sind, durch Zusammenhänge, die Niemandem auffallen. Wer jetzt von Palästen träumt oder einsamen Trauminseln in der Südsee, ist auf dem falschen Schiff unterwegs.
Der Lieblingsfilm von Elizabeth Taylor war „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“. Sie spielte selbst die Hauptrolle. Martha, ein Ungehuer, das die ganze Welt hasst, weil sie unzufrieden ist. Pausenlos beschimpft sie ihren Ehemann George (Richard Burton), am Samstagabend hat sie sogar um zwei Uhr früh Gäste eingeladen. Sie demütigt George und macht ihn lächerlich, das eingeladene Ehepaar lacht schallend dazu und macht mit. George horcht sie alle aus. In einer Kampfpause sitzt er, mit dem einen Gast im Garten. Der beklagt sich über seine eigenes Frau. Sie hat ihn mit einer erfundenen Schein-Schwangerschaft in die Ehe getrieben. Ihr Vater war Sekten-Prediger, er hat seine gläubige Gemeinde abgezockt, Geld zusammengerafft und ist dann mit der Gemeindekasse spurlos verschwuden. Als das Ehedrama im Wohnzimmer weitergeht, plaudert George Alles aus und hetzt sie gegenseitig auf. Die eingeladene Ehefrau bekommt einen Schreikrampf, „Du hast es ihm gesagt. Du hast es ihm gesagt!“ Als die beiden in die Nacht hinaus flüchten, sitzen George und Martha am Wohzimmerfenster. Morgendämmerung. Er sagt, „Heute ist Sonntag.“ Sie antwortet, „Ja, den ganzen Tag.“ Sie bleiben allein in der Hölle, die sie selbst aufgekocht haben.
Ich kenne Niemanden in einer ähnlichen Situation, habe aber viele derartige Dramen als Zuschauer miterlebt. Fast Jedem gefällt dieser Film, weil er tief unter der Oberfläche kratzt und dabei auch Ungeheuerliches zum Vorschein bringt, das Teil vieler Alltagserlebnisse ist, die sich nicht im Kino abspielen. Extremes ist krank. Man erkennt es an vielen Signalen. Wer nicht die Geheimnisse anderer Leute respektiert, hat dazu die einfachste Technik in der Hand. Smartphones, deren Mikrofone durch Fernsteuerung eingeschaltet werden und jedes Gespräch ins Internet übertragen. Oder Alexa, eine Spielzeugpuppe mit Kamera-Augen, die sich in der ganzen Wohnung umschaut. Was Alexa alles kann, findet man hier, in über 30 Beiträgen:
https://luft.mind-panorama.de/?s=alexa&x=15&y=13
Wenn man sich auf ein gutes Thema konzentriert, reichen Stichwörter aus, die ohne einen Plan notiert werden. Das kann man nach zwei Stunden wegwerfen, dann ergibt sich daraus eine eigene Ordnung. Assoziationen. Gedankenbrücken. Wenn das wertloser Kram ist, kann man es auch wegwerfen. Aber es ist eine Methode, um ein Rätsel aufzulösen, das noch nicht einmal auffällt. Keine Freude für die Betroffenen, manchmal. In den ersten Internet-Diskussionen, ab September 2000, verwendeten die meisten Teilnehmer unverständliche Pseudonyme. Aber aus ihren Kommentaren ergaben sich die Bruchstücke eines großen Bildes, ohne jede technische Überwachung. Daraus formen sich Profile, und selbst Masken werden durchsichtig. Ein intelligenter Mensch schrieb mir einmal: „Ich bin sehr erstaunt, dass ein Münchner Wagnerianer sich für mich interessiert. Aber daraus könnten sich viele gute Gespräche ergeben.“ Was er nicht ahnte: Ich hatte längt alle Informationen über seine Person aus dem Internet gekratzt, seinen echten Namen und andere Merkmale, die nicht hier hin gehören. Das erste Treffen begann sehr freundlich. doch dann schlug das Wetter um. Er war entsetzt über Stichwörter, die ganz allgemein bekannt waren, die er aber sofort auf sich selbst bezog. Geklärt werden konnte das nicht, denn danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. So ist das Leben, aber spannend wird es, wenn man die gleiche Methode auf andere Größenordnungen anwendet. Die voraussehbare Unruhe ist trotzdem überflüssig, deshalb weise ich hier oft auf den garantierten Datenschutz hin, aus Überzeugung. Wichtigtuer lachen darüber, und ihre Primitivität sorgt immer wieder für Zeitverschwendung.
Überrollt durch Milliarden Informationen, verliert man trotzdem nicht den Duchblick, wenn man sich auf die Hauptsachen konzentriert und Alles andere den normalen Suchmaschinen überlässt. Zur Vereinfachung nur ein Beispiel: Die gesamte Menschheit lässt sich einteilen in Herren und Sklaven. Die einen befehlen, die anderen gehorchen. Sie haben wenig Geld, weil das in anderen Taschen gelandet ist. Die Ursachenforschung führt direkt zu den Quellen. Im alten China war das auch bekannt: Nur wer gegen den Strom schwimmt, erreicht die Quelle. Zur Zeit verschiebt sich das ganze Denken, die Methoden und die Folgen. Staatliche Grenzen werden dabei immer weniger wichtig. Am Ende wartet eine „neue Welt“. Mehr dazu gibt es unter diesem Text.
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