19.8.2020. Ennio Morricone war der bedeutendste Filmkomponist unserer Zeit. Kürzlich, am 6. Juli dieses Jahrs, ist er mit 92 Jahren gestorben. Unsterblich sind die Meisterwerke, die er schuf und Markenzeichen von berühmten Filmen der unterschiedlichsten Art waren. Er konnte mit wenigen Instrumenten aufwändige Kulissenbauten ersetzen und mit großen klassischen Orchestern weite Ur-Landschaften in Klang verwandeln. Verschwommen blieb da gar nichts. Er setzte auf Durchsichtigkit und Klarheit der Toneindrücke, fand eindringliche Melodien, die man sich rasch merken konnte und verwendete das Leitmotiv, dessen Wiederholung einzelne Personen oder den widersprüchlichen Charakter komplizierter, spannungsgeladener Situationen unverwechselbar machte. Über den Regisseur Sergio Leone sagte er, „Wenn er mir eine geplante Szene in einem neuen Film erklärte, fiel mir sofort die Musik dazu ein.“
Morricones Musik bekam auch höchstes Lob von der Fachkritik, bei den unterschiedlichsten Themen. . Unvergesslich: Roland Joffes Film „Mission“ von 1986 erzählt aufgrund von Tatsachenberichten über Mönche des Jesuitenordens, die im 18. Jahrhundert südamerikanischen Ureinwohnern dabei helfen, sich gegen gewaltsam in ihr Land eindringende Portugiesen und Sklavenhänder zu wehren.
Die alten Kolonien der europäischen Großmächte, vor allem Spaniens und Englands, wurden damals auf Eroberungskriegen einfach besetzt und rücksichtslos ausgenutzt. Sie dienten als Lieferanten für kostenlose Lebensmittel, wertvolle Bodenschätze und billige Abeitskräfte. Auf deren kulturelle Traditionen wurde keine Rücksicht genommen. Nordamerikanische Sklavenhändler und ihre menschliche Beute aus Afrika sorgten immer mehr für heftige Kritik und den Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs. Von 1861 – 1865 kämpften die Nordstaaten gegen die Arbeitszustände im Süden. Präsident Abraham Lincoln schuf danach die Sklaverei ganz ab.
Ennio Morricone leitete auf der ganzen Welt seine Musik in sorgfältigen Konzerten, die aufgezeichnet sind. Aus dem erwähnten Film „Mission“ über Sklavenhändler in Südamerika dirigierte er Weihnachten 2012 in Assisi. Er trat auf in der Basilika des Heiligen Franziskus, der zunächst als wohlhabender mittelalterlicher Kaufmann gut von Geschäften lebte, bis er sich dafür entschied, ein Leben in völliger Armut zu führen. Vorbild war für ihn ein kurzer Text aus dem Matthäus-Evangelum: „Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel! Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert.“ Als Missionar begleitete er ein christliches Kreuzfahrer-Heer bis in den Orient.
Morricone wird beim Weihnachtskonzert in Assisi begleitet von hohen italienischen Würdenträgern, vom staatlichen RAI-Sinfonieorchester und dem Chor der römischen Musikhochschule von Santa Cecilia, einer der weltweit ältesten Musikinstitutionen.
Die bekannte Melodie „Gabriels Oboe“ wird hier gespielt von Francesco Pomarico. Das ist auch ein Ortsname in der süditalienischen Basilicata, wo die Einwohner bis heute noch nicht einmal die Hilfe von tatkräftigen Missionaren bekommen. Die Schaltstellen des Staates sind weit weg in der Hauptstadt Rom. Dort überwachen sie den wertvollen Fremdenverkehr, der jahrzehntelang Millionen von zahlenden Gästen ins Land schwemmte. Das hat sich geändert. Auch andere Einnahmequellen sind ausgetrocknet. Wo nichts ist, kann man auch nichts ausgeben. Das ist wahr. Die ganze Wahrheit ist leider nicht so einfach zu erklären. Sie ist eine Vision. Ein Zukunftsbild. Ein Traum.
Träume kann man deuten. Sie sind in der Tiefe des Unterbewussseins gespeichert und warten darauf, das man sie weckt.
Hier kann man das Konzert aus Assisi sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=cYtsus6ekE4
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