4.9.2021. Münster als Mittelpunkt eines Kirchenaltars zu bezeichnen, wäre gechmacklos, wenn man nur kurz zuhört. Sogar absurd und lächerlich. Mit einer solchen Disqualifizierung ist ein Thema schnell erledigt. Ein Schulkamerad wurde nach seinem Studium Vorsitzender Richter, nicht weit von Hamburg. Später erzählte er mir von seinem Stolz darauf, dass die Begründungen seiner vielen Gerichtsurteile immer nur ganz kurz waren. Das fand ich nicht sehr lustig. Es war dasselbe wie ein „Kurzer Prozess“. Die Juristen schauen dann nicht mehr genau hin, schreiben aber ein Urteil, dessen falsche Logik fremde Existenzen vernichtet. Das kann sich sogar monatelang hinziehen, wie der mehrfach erwähnte Fall Kachelmann, dessen Hauptperson immer noch keine Entschädigung für das schwere Unrecht bekommen hat. Andere Verlierer brauchten nur einen guten Rechtsanwalt, und dann zahlte die Staatskasse hohe, sechsstellige Summen, weil die nachweisbaren Fehler sonst noch teurer geworden wären.
Münster war der zeitliche Mittelpunkt meines Lebens, siebzehn Jahre lang. Auch der inhaltliche, denn alle wichtigen, aber zunächst noch unverständlichen Erfahrungen der Kindheit lösten sich dort auf. Oder wurden anschließend, in der beliebten Traumstadt München noch klarer verständlich. Neue Nebelwolken verschwanden und wurden trotzdem, ohne restlose Auflösung durchsichtig, weil sich viele Abläufe wiederholen. So wie ein Urlaub in fernen Kontinenten oft nur die gleichen Hotels beschert, deren Strand-Fassade sich unterscheidet, aber nicht deren Funktionsablauf.
In ernstgemeinten Gesprächen über frühere Jahre kann man keine Schwätzer gebrauchen, sie zertrampeln oder verfälschen nur die Eindrücke. Wer nur zuhört, kann das auch, doch der Müll ist leicht erkennbar. Die Einzelteile passen genau zusammen. Schade ist es nur um die verschwendete Zeit für die Müllbeseitigung, oder man überlässt das Experten, die sofort wissen, wie das auch richtig funktioniert.
Schlechtes Wetter gehört immer dazu, aber unvergesslich sind die Sommertage in Münster. Auch zehn Kilometer entfernt von der Stadtmitte, in Gelmer, an der offenen Kanalüberführung (KÜ), die einfach zum öffentlichen Badestrand umfunktioniert wurde. Oder die Stunden im kleinen Straßenlokal, vor dem Wirtshaus „Stuhlmacher“ am Prinzipalmarkt, wo man alte Bekanntschaften wieder auffrischen konnte. Oder zuhörte, wenn vom Turm der nahen Lambertikirche das mittelalterliche Horn des Nachtwächters in die Nachtluft schallte. Die gesamte Altstadt war umgeben von einer schattigen Linden-Allee, der „Promenade“. Zu diesem Stichwort gibt es hier noch 10 eigene Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=promenade&x=10&y=15
Münster ist deshalb kein Thema für die Aufarbeitung alter, vertrockneter Geschichten, aber ein gute Anschauungsmaterial. Für Vergleiche, die wie Mikrokope oder Brenngläser aufgebaut sind. Das ist auch das Wundermittel für richtige Bewertungen und Zukunftsprognosen mit guten, auch finanziell zuverlässigen Erfolgsaussichten. Einzelne Messpunkte, ihre Vertiefung und ein Gesamtbild der Veränderungen, das in die Zukunft zeigt.
Der Mittelpunkt eines dreiteiligen Kirchenaltars, eines Tryptichons, ist dessen gedankliches Zentrum. Also nicht auf einen einzigen Bereich beschränkt. Zum Thema „Tryptichon“ gibt es hier schon zwölf Beiträge:
https://luft.mind-panorama.de/?s=Tryptichon&x=21&y=7
Jeden zeitlichen Abschnitt kann man aufteilen in einzelne historische Epochen oder Symbolbilder, die einen zunächst unsichtbaren Hintergrund haben, aber sich erklären lassen. Deshalb gibt es hier, im Kapitel „Die magische Welt der Symbolik“, bereits 500 Beiträge. Wer sich nur für einen kleinen Teil davon Zeit nimmt, versteht schnell, was es bedeutet. Man hört das auch im musikalischen Tryptichon, nach Bildern von Sandro Botticelli, dem „Trittico Botticelliano“ von Ottorino Respighi (1879 – 1936) :
https://www.youtube.com/watch?v=nRxORN5yAuw
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