24.7.2021. Um einen großen Apparat zu leiten, eine Firma oder ein Musikorchester, braucht man keine Bücher. Nur Anfänger können nicht auf erste Informationen verzichten, probieren sie aber später aus und schwimmen dann selbst. Das Lesen von Musiknoten kann ich bis heute nicht. In der Schule gab es schon Abspielgeräte, und auch das ist genug, um Feinheiten zu hören. Sie waren eine Spende der Münchner Firma Siemens, weil das Gymnasium den gleichen Namen hatte. Siemens (1816 – 1892) gelangen die ersten Erfindungen zur elektrischen Energie, und daraus machte er eine Weltfirma. Mit harter Arbeit. Nach den Gründern kommen die Erben. Auch kein schlechtes Thema, aber in anderen Fällen geht das oft ganz schief. Die Erben haben keine Lust, wollen aber abkassieren.
Die besten Lösungen dafür sind finanzielle Abfindungen, dann haben Alle ihre Ruhe und können glücklich werden. Wer dabei widerspenstig ist und weiter das letzte Wort hat, steuert das Schiff gegen das nächste Korallenriff, auch wenn die Natur sich schnell davon wieder erholt.
Eliteschulen für besonders reiche Familien sind meistens Internate, damit nicht Jeder dort hereinschneit. Die Schüler vergessen das ihr ganzes Leben nicht, und sie lassen gern Dampf und Druck ab. Eine häufige Spezialität besteht aus Faulheit und Dummheit. Wenn dann auch noch das Taschengeld zu klein ist, kann es sein, dass Mitschüler beklaut oder eingeschüchtert werden. Eine Gewohnheit, die lebenslang ausprobiert wird. Oder es entsthehen Superformen. Eine steile Berufskarriere, auf Kosten der anderen. Spitzenkönner können eigentlich ihre Schätze teilen oder etwas davon abgeben. Aber das ist selten. Wenn es trotzdem, ausnahmsweise nicht ausgenutzt wird, kann auch ein spendiertes Freibier ein erlebenswertes Treffen noch mehr entspannen, aber man bekommt in solchen Fällen, nicht selten, auch nicht Viel zurück. Wenn das öfter passiert, wird die Umgebung, ringsum ganz hell. Eine breite Palette von Zumutungen und Fehleinschätzungen, besonders in Apparaten, die gemeinsam laufen müssen. Besonders auffällig sind dabei Trompeten oder Trommeln, mit denen das Marschtempo dirigiert wird, bis der Laden auseinanderbricht.
Zu guter Musik passt das nicht. Die meisten Tonleitern bestehen nur aus fünf bis sieben Tönen innerhalb einer Oktave. Das kann man grenzenlos variieren und erweitern, auch mit zahlreichen Instrumenten. Es reicht nur eine Fehlbesetzung, dann zerplatzt der Gesamtkklang. Im Schulchor wurde ich beim ersten Mitwirken sofort abgelöst, weil ich nicht singen kann. Umso besser. Wenn allerdings der leitende Dirigent nichts kann, langweilen sich die zahlenden Zuhörer oder kommen nicht wieder.
Erstaunlicherweise wird dieses Prinzip viel zu oft nicht beachtet. Albert Einstein hat gern darüber geschimpft, wenn Kollegen komplizierte Formeln ausprobierten, aber dabei nicht weiter über ihren Tischrand hinaus schauten. Das Ergebnis ist Mittelmaß. Wenn man über teure, kostspielige Fehler in der Ökonomie nachdenkt, bei der Justiz und den Sozialgesetzen, ist es unübersehbar, wieviel kostbare Zeit dabei verschwendet wird und welche monumentalen Finanzgebirge im Kachelofen verbrannt werden. Niemand will das absichtlich, kümmert sich aber auch nicht um die Ursachen. Das hat mehr Licht verdient, ohne Panik zu verbreiten.
Unglaublicherweise herrscht dabei ein Schneckentempo. Der Modegeschmack ändert sich ständig, bei Nebensachen. Wenn andere Gewichte falsch verteilt sind, muss man die Belastung ändern, aber nicht automatisch das Gesamtgewicht. Die Verteilung bleibt die Hauptsache, im Großen und im Kleinen.
Bach hat derart viele Musikstücke hinterlassen, dass sie gar nicht alle genial sein können. Aber er konnte mit kleinen und großen Formen bewundernswert umgehen. Sein kurzes Choral-Präludium „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ enthält eine angenehme Melodie, mitten im Rankenwerk eines Kontrapunkts aus zusätzlichen Verzierungen:
https://www.youtube.com/watch?v=VSkz3j9b23Y
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