26.8.2021. In der Frühzeit war die genaue Beobachtung des nächtlichen Sternenhimmels die Aufgabe von Zauberern und Magiern mit einem Sonderwissen. In der Astronomie ist Omega der Stand der Sonne beim Frühlimgsbeginn und am Herbstanfang, in diesem Jahr am 22. September. Diese zwei Punkte markieren den genauen Stand der Sonne. Sie werden Frühlingspunkt und Herbstpunkt genannt. Die Erdachse, das bewegliche Rotationszentrum des Planeten, steht dann genau senkrecht auf ihrer Verbindungslinie, als Mittelpunkt von Erde und Sonne.
Werden einzelne Wörter mit anderen verknüpft, können sie eine ganz neue Bedeutung bekommen. Alpha und Omega bedeuten auch Anfang und Ende. Der Philosoph Albert Schweitzer (1875 – 1965) behauptete, die Komponisten Bach und Wagner wären der Anfang und das Ende der Musik. Er begründet das auf über 700 Seiten in einem Standardwerk, das schon lange einen Ehrenplatz in meinem Büchreregal hat. Nicht so geschmackvoll sind andere Vergleiche. Einen großen, unbechädigten Wald als Kirche zu bezeichnen, geht zwar an der Sache vorbei, soll aber die ewigen Elemente der Natur unterstreichen. Noch heftiger sind die Gedankenbrücken bei Kaufhäusern, die auch als „Konsumtempel“ oder „Tempel des schlechten Geschmacks“ abgewertet werden. Die Ware drinnen hat meistens eine gute Qualität, weil sonst die starke Konkurrenz dafür sorgt, dass der Bau ganz verschwindet. Oder seine bisherige Benutzung. Seit 1919 hat das Weimarer „Bauhaus“ dafür gesorgt, dass die Architekten immer noch am liebsten große, rechteckige, schmucklose Schuhschachteln aus farblosem, grauem Sichtbeton planen und auf die phantasievollen Dekorationen aller vorherigen Jahrtausende einfach verzichten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 war es sogar wichtig, für die zerstörten deutschen Städte möglichst preiswerte Ersatzwohnungen zu schaffen, in Hochhäusern und großen Vororten wurde das tausendfach wiederholt, wie eine Schablone. Aber vor 20 Jahren sagte mir ein junger Architekt auf die Frage, warum die kostspielige Planung nicht phantasievoller abläuft, einfach nur, „Die Bauherren wollen das so.“ Das sind Finanzinvestoren, deren Beruf die Erzielung von hohen Gewinnen ist. In den Städten werden manchmal rechtswidrige Baugenehmigungen verteilt, weil dafür Geld gezahlt wird. Wenn die Lokalbaukommission das genehmigt hat, kann sie gar nichts mehr daran ändern oder muss mit hohen Schadenserstz-Forderungen rechnen. Oder geduldig nachverhandeln und Alles korrigieren. Stammkunden wollen gern wieder eingeladen werden, dann kann man auch vernünftig mit ihnen reden. Ich habe oft erlebt, dass Millionäre sehr bescheiden auftreten, wenn sie keine Wichtigtuer und Angeber sind. Mit Druck erreicht man da gar nichts.
Aber viele konkrete Beispiele erzählen davon überhaupt nichts. Die Klagen und Tränen regneten deshalb, für die Leser mit dem nötigen Kleingeld, besonders feucht durch die Schlagzeilen der Informations-Medien. Dann wurde von den klügsten Köpfen laut geseufzt und geklagt, die Biertheken wurden noch feuchter, aber es änderte sich nichts. Eine Geschmacksache ist das nicht. Denn seit den alten Pharaonen in Ägypten, vor 250.000 Jahren, haben sich die Bauformen der Städte immer wieder geändert. Man braucht nur kurze Suchwörter wie Mittelalter, Renaissance und Barock auszuprobieren, dann werden die passenden Fotos automatisch mitgeliefert. Nach den hundertjährigen Fließband-Schuhschachteln aus unverwüstlichem Beton, des „Bauhauses“ von 1919, müssen die Städte wieder ein abwechslungsreiches, unverwechselbares Gesicht bekommen.
Zum Stichwort „Kathedralen“ gibt es hier schon fast 50 Beiträge, die das Thema aus allen Himmelrichtungen zeigen:
https://luft.mind-panorama.de/?s=kathedralen&x=10&y=8
Eine Kathedrale ist kein Herrscher-Palast für finanzielle Spitzenverdiener. Sie wendet sich ausschließlich an das Innenleben der Besucher. Jedes Detail im Inneren gehorcht den Regeln der Symbolik. Eine Bildersprache, die man lernen kann wie eine Fremdsprache. Ein großer Kirchen-Altar hat oft drei Teile. Ein Tryptichon. Links und rechts liegen Schmuck-Decken oder besondere Gegenstände. Die Hauptsache ist immer in der Mitte. Die Bibel. Kerzen für Gemeinschaftsreffen. Dahinter ist das stärkste Licht, hinter farbigen Glasbildern: An jedem Tag die aufgehende Morgensonne, das Zeichen für einen neuen Arbeitstag und alle noch nicht erledigten Pläne.Vor dem Fenster in der Mitte sieht man die Monstranz mit der Hostie („das Allerheiligste“). In deren Mitte ist „das Auge Gottes“, das Alles sieht, auch die verbotenen Dinge und Sünden, die Verstöße gegen die universale Weltordnung.
Die historischen Wissenschaften suchen die Spuren der geschichtlichen Erfolge und Fehler. Und dafür gilt wieder: Die ersten Hochkulturen des Alten Orients, auch von Südamerika und China, sind mit allen Details heute bekannt. Sie machen jetzt eine Zwischenstation in der Gegenwart. Verbindet man die wichtigsten Messpunkte, ist auch die Zukunft schon erkennbar. Mit vielen Lücken, die aber immer kleiner werden.
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