21.2.2022. Das Thema „Othello (Otello)“ gibt es hier schon in über 15 Artikeln, aber es hat viele Farben:
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Das berühmte Theaterdrama ist von William Shakespeare (1564 – 1627), dem hier zwei Kapitel gewidmet sind, zum Beispiel „Shakespeares Universum“. Das Drama spielt in Venedig. Im nahen Padua lebte der Autor damals, ohne dass ihn Jemand erkannte. Wieder zaubert er mit seiner Sprache eine ganze Welt. Die Handlung: Der General Othello gewinnt viele Schlachten. Sein alter Kampfgefährte ist dabei der Leutnant Jago. Er rechnet fest mit seiner eigenen Beförderung, aber die bekommt ein Jüngerer: Der Hauptmann Cassio. Danach ist Jago nur noch von mörderischen Rachegedanken besessen, die er natürlich verheimlichen muss. Er entwendet dem verhassten Rivalen Cassio ein kostbares Halstuch, ein persönliches Gschenk des Kriegshelden an seine Ehefrau Desdemona. Danach behaupt Jago halblaut, sie hätte das Tuch, aus heimlicher Liebe, Cassio geschenkt. Othello ist in Venedig zwar hoch angesehen, aber als Schwarzafrikaner (Mohr) ein gesellschaftlicher Außenseiter. Deshalb erträgt er die freche Lüge nicht, dass Desdemona ihn betrügt. Mit schlauen Tricks verschlimmert Jago das Unglück immer mehr und seine zusammenphantasierten Verdächtigungen, bis Othello seine geliebte Frau ermordet.
Giuseppe Verdi (1813 – 1901) hat aus diesem Stoff seine vorletzte Oper aufgebaut, mit vielen Einfällen von Richard Wagner, mit dem er sogar das Geburtjahr teilte, der ihn aber niemals sehen wollte, weil ihm die realistische Musik seines Kollegen nicht gefiel. Dafür bediente sich Verdi beim „Tristan“ seines Zeitgenossen, vor Allem in der großen Liebesszene, deren Noten teilweise abgeschrieben sind. Dort entfesselt Verdi die stärkste Ekstase, bis zu Vergleichen mit dem nächtlichen Sternenhimmel.
In Deutschland sah man das 1965, bei der ersten Direktübertragung einer vollständigen Oper im Fernsehen. Die Titelrolle sang damals Superstar Wolfgang Windgassen, und erst jetzt habe ich entdeckt, dass er im gleichen Jahr den „Othello“ auch in Frankfurt sang, in einer Inszenierung von Wieland Wagner, der ein Jahr später starb..Windgassen war damals der Erste in seinem Fach, und Wieland meinte nur: „Ohne ihn können wir die Festspiele schließen.“ Von 1951 bis 1965 war Windgassen immer dabei, herausragend in den längsten und schwierigsten Hauptrollen. Sie wurden vollständig für das Radio aufgezeichnet, aber als vollständigen Film gibt es nur „Othello“, sogar in deutscher Sprache. Und man bekommt dabei einen starken Eindruck von Wielands genialer Theaterkunst. Zu seinen Namen gibt es hier über 80 eigene Artikel, die beweisen, dass Superlative nicht zwangsläufig Übertreibungen sind.
Nach so vielen Jahren will man auch den inneren Kern dieser Tragödie in Venedig noch besser verstehen. Der Verräter Jago war mit seinem General gut befreundet und stand in vielen Schlachten zuverlässig an seiner Seite. Dass trotzdem der jüngere Cassio befördert wird, raubt ihm den Verstand und macht ihn wahnsinnig. Und das steuert dann sein ganzes Verhalten, gerät immer mehr außer Kontrolle, ruiniert zwei Personen und ihn selbst. Vielleicht ist er sogar eifersüchtig, denn er trifft sofort den einzigen Punkt, an dem der starke Othello verletzlich ist. Das Vertrauen in die Liebe zur seiner Ehefrau Desdemona duldet keinen Verrat, auch wenn der Verdacht nur eine eiskalte, genau berechnete Lüge ist. Jago spioniert Alles aus und kalkuliert es dann ein, weiß dabei auch genau, wo er die schmutzigen Fäden ziehen muss, als unsichtbarer Marionettenspieler.
Auf diese Farbe bin ich gekommen, weil sie sich aus einer logischen Analyse ergibt. Und das ist auch der Grund dafür dess hier 74 Beiträge zum Thema „Psychoanalyse“ zu finden sind, mit einem direkten Link unter diesem Text. Die Analyse kann auch ungelöste Verbrechen ausklären, aber sie hat eine Tiefenwirkung bei ökonomischen und politischen Themen, deren Klärung noch gar nicht bekannt ist, weil man die Methoden zuerst erlernen muss und dann mit persönlichen Erfahrungen verstärken kann.
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