11.6.2019. Unter Zar Peter dem Großen ( 1672 – 1725 ) erlebte Russland eine glanzvolle Epoche, die bis heute unvergessen ist. Seine Residenzstadt Petersburg ließ er in einem Sumpfgebiet aus dem Boden stampfen und von italienischen Architekten mit Gebäuden ausfüllen, die immer noch ein Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt sind.
Der letzte Zar, Nikolaj II., wurde am 17.7.1918 im Keller eines Hauses in Jekaterinburg erschossen, mit Genehmigung Lenins. Er hatte nicht wahrgenommen, dass die Zeit sich verändert hatte und die Zeichen auf eine Revolution hindeuteten.
Die Herrschaft des mächtigen kommunistischen Ostblocks endete am 9.11.1989 mit dem Fall der Berliner Mauer. Das System war von innen her zerfallen. Gorbatschow konnte nur noch die Trümmer verwalten. Sein Nachfolger Jelzin wollte zunächst Boris Nemzow an die Spitze des Staats setzen. Aber dann erntschied er sich für Wladimir Putin, der bis heute russischer Staatspräsident ist.
Der Westen reagiert immer wieder mit Nörgeleien oder heftiger Kritik auf Putin. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte bei seltenen Begegnungen allein mit ihrer Körpersprache, dass sie innerlich Distanz hält. Dabei hat Putin die Jungfunktionärin schon in der DDR gefördert. In der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die einst das Sprungbrett für die Karrieren von Ulbricht und Honecker war, war sie Abteilungsleiterin für Agitation und Propaganda, also eine Führungsfigur mit Zukunft. Darüber spricht sie heute kaum noch.
Wie ist die Situation heute? Putin regiert immer noch einen der größten Flächenstaaten der Welt, mit 17 Millionen Quadratkilometern und 143 Millionen Einwohnern. Viele Regionen sind noch nicht erschlossen, wegen der niedrigen Temperaturen oder aus Gründen der Geologie und Vegetation. In den Bodenschätzen und in der Nutzung des Landesliegt noch ein großes Potenzial für die Zukunft. Aber die Technik ist noch nicht so weit. Das Tempo der Forschung kann noch erhöht werden und verspricht hohe Gewinne, wenn das Angebot nicht zur Massenware gehört. Die Kombination aus Mechanik und Elektronik ( Mechatronik ) ist noch lange nicht gründlich genug erforscht und wartet auf praktische Anwendungen in idustriellen Größenordnungen.
Stalin hasste die reichen Großbauern (Kulaken). Sie mussten immer höhere Abgaben an den Staat leisten, bis sie aufgaben und einfache Mitglieder in der Zwangsgemeinschaft der Kolchosen wurden. Die Ukraine, vorher Russlands Kornkammer und landwirtschaftliches Zentrum, wurde durch falsche Organisation zur Zuschussregion.
Solch einen Fehler würde Putin heute nicht wiederholen. Er ist machtbewusst wie alle Spitzenpolitiker und trauert erkennbar der einstigen Größe seines Landes nach, wurde dabei von anderen Staatslenkern aber nicht immer ernst genommen. Das ärgert ihn zu Recht. Denn Kanzlerin Merkels schwere Fehler bei der chaotischen Flüchtlingspolitik, die noch auf Jahre hinaus Milliarden Euro verschlingen werden und wichtige soziale Projekte blockieren, hätte Putin erst gar nicht gemacht.
Nach dem Fall der Berliner Mauer war er einmal als Gastredner im damaligen Bonner Bundestag. Sein eindringlicher Appell hatte einen leichten Akzent, aber er sprach fehlerlos deutsch. Fasst man den Inhalt kurz zusammen, beschwor er die gemeinsame Arbeit der europäischen Staaten, zum gegenseitigen Vorteil.
Er bekam Applaus, aber nicht viel Unterstützung in den Jahren danach. Daraus entstanden Spannungen, die bis heute anhalten. Und zwar so lange, bis dafür endlich Einsicht und Aktivitäten in ganz Europa zurückkehren. Damit ist nicht nur die seltsame Europäische Union ( EU ) gemeint, aus der sich gerade England fluchtartig verabschieden will.
Der Blick auf Russland wäre nur ein Fragment, wenn nicht ausdrücklich die russische Kultur eine Hauptrolle darin spielt. Das sind nicht nur die alten Kirchen und Städte, die Bilder von Ilja Repin, opulente Kinobilder wie die rauschenden Birken in „Doktor Schiwago“.
Der Dirigent Valery Gergiev ist privat mit Putin befreundet. Er leitet berühmte Orchester in Sant Petersburg und München und bringt die russische Seele zum Klingen. Zum Beispiel in Mussorgskys eindringlichem Vorspiel zu „Chowantschina“, das die Atmosphäre der Morgendämmerung auf dem Roten Platz in Moskau zum Klingen bringt.
Hier kann man die vollständige Aufführung des Werks anschauen ( Dauer 3.20 Std. ):