Regina Coeli

14.4.2017. Die Zeit steht nicht still. Albert Einstein erkannte nach jahrelangen Forschungen, dass sie abhängig ist von Masse und Geschwindigkeit, also von anderen Elementen. Das ist nicht Alles. Die Zeit, um einen langweiligen Parkplatz zu überqueren, scheint viel länger zu sein als ein Spaziergang durch eine blühende Landschaft  Und ein spannendes Gespräch verkürzt die Zeit, statt das stumme Herumstehen in einer großen Menschenmenge.

Vor ein paar Wochen erzählte ein Kenner des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß ein paar exotische Spezialitäten aus dessen Biographie, die man bisher noch in keine Zeitung lesen konnte und die nicht dorthin gehören. So war es auch  heute. Heruntergelassene Fensterjalousien in einem Wirtshaus täuschten vor, dass dahinter Niemand sich aufhält, wegen des ernsten Karfreitags und der gesetzlichen Tanz- und Amüsierverbote. Doch hinter der öffenen Tür wurde Karten gespielt, laut gelacht, getrunken.

Und im Lärm gab es auch den ernsthaften Gedankenaustausch. Über die menschliche Entwicklung seit Millionen Jahren. Dabei war ein kleiner Mann mit leeren Taschen, knappe ein Meter fünfzig groß, mit lebhaften Ideen. Ein kräftiger Türsteher und Rausschmeißer, früher aktiv in einem Stadtbordell, jetzt arbeitslos. Die älteren Frauen, die mit noch älteren Begleitern resignieren.

Dantes  „Göttliche Komödie“ beginnt mit der Hölle (Inferno), steigt auf zum Berg der Erkenntnis (Purgatorio) und endet mit der höchsten Stufe, dem Paradies (Paradiso). Das gelingt nicht Jedem. Gestern lief im Fernsehen eine neue Folge der farbenprächtigen Venedig-Krimis von Donna Leon. Darin sah man die märchenhafte Fassade der alten Traumstadt, vor allem aber die dunklen Mächte, die  den Kontrast dazu bilden, nach dem universalen Doppelprinzip von Gut und Böse, Tag und Nacht, aus denen alles Neue wächst. So wie auch der heutige Karfreitag (Tod), dann Ostern (Auferstehung) und Pfingsten (Erleuchtung). Die höchste Stufe der Erkenntnis.

Zum Ostersonntag komponierte Pietro Mascagni ein überirdisches „Intermezzo“, in seiner Oper „Cavalleria Rusticana“ (Bauern-Ehre), die im strahlenden südlichen Licht Siziliens auch die Schattenseiten des menschlichen Lebens thematisiert („Regina Coeli“). Hier kann man das hören:

https://www.youtube.com/watch?v=BIQ2D6AIys8

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