Roberto Murolo

8.7.2020. Roberto Murolo ( 1912 – 2003) war ein Sänger und Liedermacher. Er lebte und starb in Neapel, war eine der wichtigsten Stimmen der dortigen Volksmusik, der Canzone Napoletana. Er singt auch selbst auf seinen Aufnahmen, wird dabei aber durchaus von anderen übertroffen.

Esther Ofarim singt hier sein Lied „Raziella“ :

„A core a core co Raziella mia
stevo assettato a chillu pizzo llà.
Lu patre asceva e schitto nc’era ‚a zia,
ma, zittu zitto, se potea parlà.“

https://www.youtube.com/watch?v=W2qD5rwJg0o

An all diesen Liedern fällt auf, das sie nicht versuchen, die Strahlkraft und den festlichen Pomp großer Opern nachzumachen. Die Texte sind philosophisch, aber leicht zu verstehen. Die Melodien sind tief emotional und von Natureindrücken erfüllt.

Sie spiegeln die ursprüngliche Seele des Landes und seiner Bewohner, die weder Langeweile noch Geld für luxuriöse Geldverschwendung haben, wenn sie nicht sowieso arbeitslos sind. Soziologiestudenten sitzen oft viele Jahre in den Hörsälen, auch andere Wissensgebiete winken mit ausgefallenen akademischen Abschlüssen. Gebraucht wird dafür aber nur eine Minderheit, und es sind nicht immer die Gescheitesten, die ans Ziel kommen. Beziehungen (Vitamin B), sind dabei manchmal täuschende Wundertabletten, die harmlose Schwächen noch verschlimmern, auch wenn sie kosmetisch blendend die Fehler zukleistern.

Das ist nur eine der Ursachen für die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation des vom Massentourismus belagerten Landes am Mittelmeer. Vor siebzig Jahren hat das total kriegszerstörte Deutschland ein weltweit viel bestauntes „Wirtschaftswunder“ realisiert, das überhaupt nicht geheimnisvoll oder wunderbar war, aber die zeitlosen und immer noch gültigen Regeln von Ludwig Erhard ernst nahm. Das Ergebnis waren eigene Privathäuser, Autos und eine stabile Währung, deren gewaltige Finanzkraft teure Auslandsreisen anfeuerte und millionenfach Besucher ins Land lockte, die schon lange nicht mehr weggehen wollen.

Das sind große Themen, aber man darf sie nicht langsamer und schwerfälliger lösen als die kleinen. Die Abläufe im Makrokosmos sind oft dem Mikrokosmos sehr ähnlich. Das heißt, dass Abläufe sich vergleichen und dann auch verbessern lassen. Selbst wenn sie unterschiedliche Farben und Merkmale haben. Zum Beispiel in der Musik.

Der berühmte Sänger Lauritz Melchior emigrierte im Jahr 1938 nach Nordamerika. Dort hat die New Yorker Metropolitan Opera jahrelang seine gewaltigen Auftritte in den längsten und schwierigsten Wagner-Rollen vollständig dokumentiert.

Aber er konnte auch das Einfachste. Hier hört man seine Riesenstimme mit dem berühmten Lied “ Torna a Surriento“ (Rückkehr nach Sorrent). Sogar den dortigen Dialekt bringt er perfekt:

https://www.youtube.com/watch?v=m4luX-POpJM

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