22.8.2021. Ob eine Lawine gefährlich ist, kann man ihr nicht ansehen. Fallender Schnee lässt sie wachsen. Photos aus den Alpen zeigen, dass seit hundert Jahren sogar die großen, gefrorenen Gletscher schmelzen, und dass die gefährliche Erderwärmung Ursache und Folge davon ist. Bei den lockeren Schneelawinen ist das anders. Wenn sie wachsen, werden sie zu schwer, dann reicht ein kräftiger Stoß, damit sie losrollen. Das kann auch gefährlich sein, weil dabei eine gewaltige Kraft entsteht, die alles am Wegrand mitreisst, bis in das nächste Tal. Steuern könnte man das durch gezielte, kleine Explosionen, aber das Hochgebirge hat eine so große Fläche, dass sie nur schwere Schäden anrichten würden. Außerdem sind sie, vergleichsweise selten. Planungen sind nicht möglich, und jeder Aufwand kann als unberechenbare Kostenfalle ins Leere gehen. Also beschränkt man sich auf Warnschilder und solche Sicherheitsmaßnahmen, die nicht übertrieben sind.
Dieses Beispiel zeigt auch wieder die Kraft der Symbolbilder. Denn von rollenden Lawinen ist auch in der Politik, der Ökonomie und bei allen anderen Bewegungen ständig die Rede. Sämtliche Sicherheitskonferenzen haben den Zweck, Kriege zu verhindern. Die militärische Hochrüstung ist eine Gewinnmaschine mit hohen Umsätzen, die nicht zum Stillstand kommt, aber zu sehr technisch geprägt ist. Und wenn man zu spät merkt, dass ein mächtiger Großkonzern durch früh erkennbare Fehler des Managements ins Schwanken gerät, dann will man eine rollende Lawine zu spät stoppen, die sich kaum noch bremsen lässt.
Sämtliche Sicherheitsfirmen stehen unter einem viel zu hohen Konkurrenzdruck. Deshalb sind die Gehälter niedrig, und bei den Ausschreibungen neuer Arbeiten durch gut zahlende Behörden brechen manchmal Kriege aus, die für die Kundschaft nicht zumutbar sind. Falls schlecht ausgebildetes Personal für Ärger sorgt, ist die Existenz ganze Security-Firmen bedroht. Wenn Vertrauen in Gefahr gerät, gehört dazu auch das Verhalten der Beteiligten, zum Beispiel die Verschwiegenheit in der Freizeit, gegenüber der Neugier und dem gelangweilten Gerede von Außenstehenden. Auch dabei können Lawinen sich von selbst beschleunigen. Ändern lässt sich das durch strengere Qualitätsforderungen, zur Verhinderung von Übergriffen, übertriebenen Allmachtsgefühlen und Wissenslücken bei den wichtigsten gesetzlichen Grenzen.
Das Alles jedoch lässt sich verhindern, wenn man die Hauptursachen genauer erkennt. Ein Motor ohne Steuerung klappert nur vor noch sinnlos vor sich hin. Wenn er Räder hat, kann er gegen den nächsten Baum prallen. Also geht es gar nicht ohne eine gute gedankliche Schaltzentrale. Die technische Matrix lässt sich zwar drucken, in verwinkelten, hoch komplizierten Tabellen auf Endlos-Papier oder in Datenspeichern mit Passwörtern sichern. Aber die Schaltzentralen werden seit vielen Jahren immer schlechter.
Sogar daraus lassen sich Prognosen entwickeln. Voraussagen, die nichts mit Hokuspokus und den vielen Betrügereien zu tun haben, die wie körperlose Lawinen durch die ganze Welt rasen. Solche Voraussagen mache ich hier ständig, sie müssen gar nicht immer richtig sein, sind aber niemals absichtlich falsch, und sie verwenden möglichst viele, unterschiedliche Elemente und Messpunkte. Das funktioniert auch, wenn es dafür zwei Voraussetzungen gibt: Sachkenntnisse und persönliche Erfahrung. Außerdem den Willen, das auch durchzusetzen. Das scheitert daran, dass zu viele Führungsplätze falsch besetzt sind und mit allen Mittel verteidigt werden. Die Kriminalität ist dabei ein gründlich bearbeitetes Forschungsgebiet. Es entdeckt aber imer noch viele Lücken gar nicht, die große Lawinen auslösen können. Falsche Gerichtsurteile, falsche Aussagen und Kosten, die höher sind als ein Staatshaushalt, der bereits wackelt und weiter wuchernde Ungerechtigkeiten immer tiefer in den Abgrund rollen lässt.
Das Naturbild vom Eis kann man ganz unterschiedlich deuten. Es kommt dabei nur auf den inhaltlichen Zusammenhang an, die funktionierende Verbindung einzelner Teile. In Skandinaviens „Edda-Sagen“ bestand die Welt mit ihren vielen Bildern am Anfang nur aus Eis. Demnach gab es in Nibelheim, dem Land der dunklen Nebel, elf große Ströme. Je weiter sie sich von der Quelle entfernten, umso kälter wurden sie, und ihre Wasser formten sich schließlich zu Reif und Eis. Durch warme Luft aus der Feuerwelt schmolz aber das Eis, und es entstand das Leben auf der Erde, durch das Wirken von Hitze und Kälte, auch das erste Wesen, der Riese Ymir.
Der Choreograph Lars Lubovitch hat 1994 Gustav Holsts Musik „Die Planeten“ in ein Eis-Ballett verwandelt. Er verwendet dabei Sagen aus dem antiken Rom: Göttervater Jupiter ist der Bote der Freude, er hat auch die beste Musik, die in England wie eine Nationalhymne gesungen wird. Jupiter begrüßt In seinem Palast, der vom nächtlichen Universum umgeben ist, auf einer Eisfläche die ersten Menschen und schickt sie auf ihre Lebens-Reise. Ein Zeichen der Hoffnung, denn wenn der Kosmos lebendig wird, entwickelt er sich auch weiter. Das vollständige Ballett gibt es als Aufzeichnung, sehen kann man hier leider nur eine Kostprobe:
https://www.youtube.com/watch?v=fx9HZsdWvi0
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