Rückwärts, vorwärts

22.7.2021. Wenn man öfter an etwas denkt, hat das mit einem Wunsch gar nichts zu tun. Es ist nur ein Teil der Wahrnehmung, die gute oder schlechte Bewertung ist eine andere Sache. Einige Themen lassen sich dabei ganz kurz abhandeln. Zum Beispiel die Militärzeit von Juli 1969 bis Dezember 1970. Man kann zwar alle Details aufrollen oder in einen weltpolitischen Zusammenhang stellen, aber nicht nebenbei, in einer so kurzen Form, dass es es keinen Wert mehr hat. Das gilt für viele Zwischenbereiche.

Immer mehr Kraft bekommen die ersten Jahre, weil sie die Weichen stellen, die Wegweiser für alle Folgejahre. Im Frühjahr sieht man das in der Natur, die ganz klein beginnt und sich dann aus neuen Blüten immer mächtiger entfaltet. Ein Universalprinzip, das vorwärts drängt, aber auch beim Blick zurück erstaunliche  Blickrichtungen   öffnet. Denn die meisten Fehler geschehen, wenn Erfahrung fehlt. Oft erst Jahrzehnte später, sind dann die Ursachen erkennbar. Daraus entsteht ein Gesamtbild mit derart viel Licht und Farben, das an Vollständigkeit nur noch durch zusätzliche Quellen zu übertreffen ist.

So passiert es, wenn die ersten zwei Jahrzehnte plötzlich, wie ein dreidimensionales Bild mehr Tiefe bekommen und die Abläufe deutliche Umrisse. Das Verhalten der damaligen Verwandtschaft, der Nachbarn und der Mitschüler. Ihre unvergessenen Eigenarten und Antriebskräfte. Wenn sich auch noch schwere Gewitter zusammenbrauten, überraschte das immer weniger, genauso die wolkenlosen Zeiten. Das Gemisch blieb immer das gleiche.

Nostalgie, die Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die  gleichzeitig Probleme mitschleppte, ist dabei nicht entstanden. Eher die Reakton eines Sammlers, der weder Schmetterlinge noch Briefmarken sucht, aber ein klares und deutliches Verständnis der Hinweise finden will, die auf die Zukunft gerichtet sind. Im Altertum und in der Frühzeit war der nächtliche Sternenhimmel ein beliebtes Anschauungsobjekt. Sterne und Mond wurden beobachtet, daraus entstand die Forschung. Wer das beruflich macht, lebt in einer eigenen Welt, zu der nicht Jeder Zutritt finden muss, aber dann auch auf unerwünschte Einmischungen verzichten kann. Nur dann hat ein Gedankenausautausch seinen Sinn. Lernen kann man das  in der Kindheit. Diese Erkenntnis  gilt lebenslang und wird dann immer wichtiger. Beim ersten Lesen alter Bücher, beim späteren Blick auf die Welt und dem Verzicht auf falsche Wege und Begegnungen.

Im Sommer 1990 und 1998 habe ich noch einmal Orte aus der Kindheit und Jugend besucht. Das reichte dann. Aber  es bedeutete kein Vergessen. Im Gegenteil.

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