23.7.2017. Was in vielen Tageszeitungen steht, hat man oft schon kurz danach vergessen, weil es unwichtig war. Nur manchmal sind es einzelne Sätze, Formulierungen, die man sich merkt, die aber nicht sofort verständlich sind, sondern erst nach vielen Jahren, wenn gedankliche Verknüpfungen (Assoziationen) aktiv werden.
Bei der Erinnerung an die Schulzeit sind es Verhaltensweisen, die als Bilder lebendig bleiben, in allen Einzelheiten. Die Jahre 1939 bis 1945 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden im Geschichtsunterricht verschwiegen, weil die meisten Lehrer daran beteiligt waren, und das gaben sie auch offen zu. Stattdessen thematisierten sie ausführlich die griechische und römische Antike, die vor zweitausen Jahren eine entscheidende Rolle am Mittelmeer spielten, bis sich das Kraftzentrum vor tausend Jahren, im Mittelalter, nach Norden verlagerte.
Heute, im Zeitalter der digitalen Weltherrschaft, sind die Widersprüchen von Millionen unterschiedlicher Denkweisen kaum noch auflösbar. Es gibt Ansätze dafür, aber viele einzelne Stimmen schieben sich immer wieder in den Vordergrund, ohne sich durchzusetzen. Dahinter steckt nicht nur eine Denkmethode, doch die Stärke hat ganz unterschiedliche Dimensionen.
Klänge haben keine körperlichen Dimensionen, sind aber in meisterhafter Form mit vielen zeitlosen Gedanken verbunden. Im diesjährigen Sommerkonzert am Münchner Odeonsplatz, (16.7.2017), also vor einer Woche, zeigte das der russische Dirigent Valeri Gergiev, gemeinsam mit den Münchner Philharmoniern und Mussorgsky, „Bilder einer Ausstellung“. Nachtrag: Hier erlebt man ihn, am gleichen Ort 2018, aber erst nach 57 Minuten, mit Rimsky-Korssakows „Sheherazade“. Hier hat der Moskauer Komponist die ganze orientalische Welt der Märchen aus „1001 Nacht“ zum Leben erweckt. Und Valery Gergiev gelingt auch das, mühelos:
https://www.youtube.com/watch?v=1s0lXeqzm7M
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