Salomons Tempel

23.8.2021. König Salomon lebte im 10. Jahrhundert vor Chr. Die Bibel berichtet, dass er  der Erbauer des ersten Tempels in Jerusalem war. Sein geographisches Herrschaftsgebiet war nicht besonders groß, aber überliefert ist, dass er einer der weisesten Menschen der Welt war. Weisheit hat mit raffinierter Schlauheit und ausgeklügelter Berechnung nichts zu tun. Es ist die höchste Stufe der Erkenntnis. Bertolt Brecht (1898 – 1956) widmete dieser Idee seine kurze Kalendergeschichte vom „Augsburger Kreidekreis“: Im Dreißigjährigen Krieg streiten sich zwei Frauen, welche die tatsächliche Mutter eines Kleinkinds ist. Die Sache landet ungeklärt vor einem Gericht. Dann befiehlt der Richter: Auf dem Fußboden wird ein Kreidekreis gezeichnet und das Kind in die Mitte gestellt. Dann  sollen  die beiden aufgekratzten Kampfhähne  gleichzeitig an einer Hand des Kindes so fest ziehen, wie es nur geht. Die Klägerin Anna lässt  die Hand des Kindes los, weil sie Angst hat, ihm  Schmerzen zuzufügen.  Der Richter entscheidet, dass sie  das Kind für immer behalten kann. Denn ihre Angst, das Kind bei dem Gezerre zu verletzen, habe bewiesen, wer die bessere Mutter ist. Die gleiche Handlung wird in der Bibel als „Urteil des Königs Salomo“berichtet. Sie wirkt stärker, weil sie sich nicht beschränkt sich  auf hemmungslose materielle Habgier und die heimliche Hoffnung auf eine reiche Erbschaft vom Vater. Denn als Gott seinem Schützling Salomo die Erfüllung eines Wunsches verspricht,  wünschte dieser König sich vor Allem Weisheit, um sein Volk gerecht regieren zu können. Charakteristisch für diese Denkweise  ist deshalb das Wort  vom salomonischen Urteil. Die  Weisheit einer solchen  Herrschaft verbietet kein prachtvolles Leben im Luxus, aber das Gold und die Diamanten sind heute schon längst verweht und verschwunden. Der Grieche Epiktet schrieb tausend Jahre später: „Dir gehört nur das, was du selbst bist. Alles andere kann dir genommen werden.“ Im Kapitel „Die Säulen der Gerechtigkeit“ gibt es dazu hier das Thema „Universalgesetze“, mit bisher 221 Artikeln.

Bekanntlich lebte Salomon im Nahen Osten, heute eines des riskantesten Krisengebierte der Welt. Die Stadt Jerusalem ist Mittelpunkt der drei großen Religionen von  Juden, Christen und Moslems. Der Dirigent Daniel Barenboim, Jahrgang 1942, kämpft für eine Aussöhnung. Er hat einen isrelischen Reisepass. 2001 erhielt er heftige Kritik, als er bei einem Gastspiel der Staatskapelle Berlin zwei  Orchesterstücke  aus Wagners „Tristan und Isolde“ als Zugabe spielen ließ. Musik von Richard Wagner 1813 – 1883) wird, wegen  der Verehrung  seiner Musik im Nationalsozialismus,  in Israel fast gar nicht, öffentlich aufgeführt, obwohl sie nicht verboten ist. Barenboim gab trotzdem nicht nach. „1999 gründete er das Orchester des West-östlichen Divans. Barenboim engagiert sich für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im Nahostkonflikt. Das Orchester setzt sich jeweils zur Hälfte aus jungen Musikern aus Israel sowie den palästinensischen Autonomiegebieten, Libanon, Ägypten, Syrien, Jordanien und Spanien zusammen.“ (Wikipedia)

Mit 21 Jahren war ich in Münster mit einem gleichaltrigen Palästinenser befreundet. Über Politik haben wir fast gar nicht gesprochen. Er war einfach ein angenehmer Mensch, wie auch viele andere Gäste und Einwanderer in unserem Land, dessen größte Problem ganz andere sind und deshalb hier zu den Haupt-Themen gehören: Fehler in der täglichen Regierungspolitik, der unruhigen Ökonomie und einer unbeirrbaren Denkweise, die ganz andere große Schäden anrichtet. Am 3.11.20 habe ich über die Rückehr der Araber, aus Münster nach Jordanien,  einen Artikel geschrieben: „Reise durch die Angst“ :

https://luft.mind-panorama.de/reise-durch-die-angst/

Zum weltweit verwendeten Stichwort „Tempel“ gibt es hier schon über 70 Beiträge:

https://luft.mind-panorama.de/?s=tempel&x=15&y=4

Der Tempel Salomos hatte  zwei Säulen vor dem Eingang: Boaz und Jaquin. Sie zeigten dem Besucher, dass er einen ganz besonderen Ort betrat. Die Ausstattung besteht aus Symbolen, einer sehr alten Bilderschrift, die auch hier ein ständigesThema ist. Wer Symbole deuten kann, gerät an Geheimnisse, die Niemand restlos aufklären kann. Deshalb nur die Zusammenfassung: Es sind die Zeichen Gottes, die der Mensch erkennen kann. Und auch die Weltordnung, das Fundament des Universums. Deren Regeln stehen nicht nur in Gesetzbüchern. Man findet sie überall.

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