18.6.2016. Die Presse lebt von Sensationen und Skandalen. Klatsch auf niedrigem Niveau oder Überraschungen mit sauberer Tiefenbohrung.
Heute regt sich die „Süddeutsche Zeitung“ schon wieder auf, über die saubere Leichtathletik. Die Überschrift des Kommentars von Thomas Kistner heißt „Korruption und Doping“. Sportfunktionäre werden von Ermittlern als „Drecksäcke“ bezeichnet, weil sie angeblich „nichts mitgekriegt“ haben. Wovon denn? Vom Doping, der Leistungssteigerung mit verbotenen Medikamenten. Der russische Präsident Putin ist empört. Er hat „den Olympia-Ausschluss aller russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro kritisiert.“ Hier ist der aktuelle Pressebericht:
Was hat das mit Korruption zu tun? Das ist systematischer Betrug. Unterschlagung. Bestechung. Fälschungen. Manipulationen. Absprachen hinter verschlossenen Türen. Intransparenz (Undurchsichtigkeit).
Ursache sind auch hier mangelhafte Kontrollsysteme. In Industriekonzernen versagen hoch bezahlte Aufsichtsräte. Nicht nur in kleinen Städten am Mittelmeer sind es die korrupten Bürgermeister und Gemeinderäte, die öffentliche Gelder und Subventionen in ihren privaten Taschen verschwinden lassen
Das wird immer auffälliger. Denn Systemstörungen bei Maschinen oder in Verwaltungen, Großbetrieben sind erkennbar an Logikfehlern, Auffälligkeiten. Das kann sogar geplant und beabsichtigt sein, erlaubt allerdings Rückschlüsse auf die Verursacher und ihre Handschrift. Der Physiker Albert Einstein (1879 – 1955) hat zunächst rätselhafte Regelabweichungen in den gründlich erforschten Arbeiten seiner Vorgänger erkannt und daraus eine schlüssige, völlig neuartige Relativitätstheorie entwickelt, die Einblicke in verborgene Welten gestattete und das wichtigste Fundament der viel späteren Computertechnik ist.
Genauso ist es bei der Menschenkenntnis. Betrüger können freundlich und beliebt sein, aber man erwischt sie bei den Wiederholungen.
In Deutschland gibt es viele Ausländer. Sie sind dankbar für jede Form der Freundlichkeit. Wenn man sich lange kennt, fast drei Jahrzehnte, wächst auch Vertrauen. Es sei denn, kriminelle Elemente mischen sich ein. Dann werden alte Freunde zu Verrätern, wenn sie sich bestechen lassen.
Spricht man mit Sizilianern über ihre Heimat, dann lernt man, dass sie sich schon früh entscheiden müssen. Mitzumachen oder fort zu gehen. München gilt als nördlichste Stadt der Mittelmeerbewohner. Der Odeonsplatz mit Feldherrnhalle, Theatinerkirche, Residenz sieht gar nicht aus wie die Herrschafts-Architektur der strammen Preußen in Berlin.
Seit 1989 war ich oft in Oberfranken, mehr als einmal, jedes Jahr, fast dreißig Jahre lang, oft aus privaten Gründen. Die Reiseberichte, die ich damals schrieb, von Jahr zu Jahr, werden mir seit ein paar Wochen chronologisch vorgelesen und wecken starke Erinnerungen Die Welthauptstadt der Musik ist Bayreuth, doch künstlerisch, organisatorisch längst uninteressant, bedeutungslos. Verrat am Erbe Richard Wagners. Warum? Die allgemeine Antwort steht im ersten Teil dieses Artikels.
Wer ausgerechnet von dort – als Amtsträger in Behörden und anderen steuerfinanzierten Aufgaben – allzu oft nach München reist, fällt allen Beobachtern auf. Was kostet das, wer zahlt es? Nicht alles ist richtig verbucht, doch lässt sich überprüfen. Das Mobilfunknetz speichert die Daten, die Termine, die Standorte und Kontakte.
Sepp Blatters FIFA-Fußballverein, die kürzliche Öffnung von Geheim-Tresoren seiner Freunde, Volkswagens gefälschte Abgasmessungen. Nur ein paar Tropfen aus dem Ozean. Doch aus dem Weltmeer kamen die ersten Lebewesen, entwickelten sich weiter, trotz aller Rückschläge. Im Internet gibt es dazu das Handwerkszeug.
Richard Wagner (1813 – 1883) hat nur ein einziges Mal den Text eines fremden Autoren verwendet. Der Nürnberger Schusterpoet Hans Sachs (1494 – 1576) schrieb eine wortgewaltige Hymne auf die „Wittenbergische Nachtigall“, den mutigen Kirchenreformator Martin Luther (1483 – 1546), der trotz Drohungen der mächtigen Katholischen Kirche seiner Zeit sich nicht einschüchtern ließ:
„Wach‘ auf, es nahet gen den Tag,
ich hör‘ singen im grünen Hag
eine wonnigliche Nachtigall,
ihre Stimme durchdringet Berg und Tal;
die Nacht neigt sich zum Okzident,
der Tag geht auf von Orient,
die rotbrünstige Morgenröte
her durch die trüben Wolken geht.“
Hier ist die New Yorker Metropolitan Opera unter Leitung von James Levine: „Wach‘ auf.“
https://www.youtube.com/watch?v=t_bMNYBD0I4
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