25.7.2021. Ungelöste Rätsel können sehr spannend sein. Davon leben alle Kriminalfilme und auch große Projekte, die geplant werden. Klappt das nicht, hilft nur Eines: Gelassenheit. Wenn Geld dabei eine große Rolle spielt, schraubt sich die Spirale noch mehr zusammen. Darum gibt es immer noch Kriege, und eine knisternde Spannung ist an vielen Orten schon spürbar, wenn man nur einen Raum betritt. Das Gewicht und der Preis von Verkaufswaren wurden früher mit einfachen mechanischen Waagen festgestellt. Die Belastung der zwei Messbalken musste auf beiden Teilen genau gleich sein, sonst stimmte das Ergebnis nicht. Oder war absichtlich gefälscht. Das wurde als Schwerverbrechen bestraft, weil davon alle Geschäfte betroffen waren.
Die Zuverlässigkeit der Messungen waren der Beweis für eine Ehrlichkeit, die mit den heutigen Instrumenten viel leichter möglich ist, aber immer neue Tiefpunkte erreicht. Politische und private Ungerechtigkeiten lassen sich damit erklären und sogar der schleichende Untergang von mächtigen Industriekonzernen. Große Maschinen können zwar millimetergenau, wunschgerecht gebaut werden, aber Mitarbeiter nicht. Alle Messungen haben eine Unberechenbarkeit: Den Faktor Mensch.
Genau heute vor 33 Jahren, am 25.7.1988, war ich zufällig am überfüllten Münchner Marienplatz. Die Innenstadt war wie ein anonymer, wimmelnder Ameisenhaufen. Gleichzeitig entstand mittendrin, am Fischbrunnen, eine mehrjährige Freundschaft. Deren einzelne Teile passten aber nicht zusammen. Immer mehr Risse tauchten auf, und nach fünf Jahren war Alles vorbei. Nichts Besondere. Nur eine klare Schieflage, eine falsche Verteilung der Gewichte. Alle Messunngen waren falsch, die Waage war gar nicht zu gebrauchen. Das passierte nicht nur einmal, es ist auch eine Regel, die sich wiederholt, also eine Erklärung für Unerklärliches: Dass die Welt oft absurd wirkt, nicht logisch, wenn man nur oberflächlich hinschaut.
Doch alle wichtigen Bewegungen, alle Abläufe folgen sehr alten Gesetzen, zum Beispiel dem Dekalog, der universalen Weltordnung bei allen Naturerscheinungen. Durch den freien Verstand hat sich der Mensch weit davon entfernt und Abgründe geschaffen. Obwohl Freiheit oft für einen engstirnigen Machtrausch oder wertlose Ziele missbraucht wurde, hat sie von ihrer Qualität nichts verloren. Am 28.10.1866 wurde deshalb im Hafen von New York die 66 Meter hohe Freiheitsstatue eingeweiht, zur Begrüßung der neuen Einwanderer aus der ganzen Welt.
Trotzdem haben die Krisen nicht nachgelassen, sondern ändern nur ihre Form. Die Ursachen lassen sich beeinflussen, die Informationstechnik wird immer schneller und zuverlässiger. Die Feinarbeit ist steigerungsfähig. Eine fehlerfreie Welt ist nicht möglich, aber der Weg dorthin. Auch dabei ist der Gedankenaustausch ganz oben einzuordnen, nicht denkbar ohne Informationsaustausch. Er geschieht auch ohne eigene Aktivitäten, ergibt sich sogar von selbst. Was Jeder dazu beiträgt, ist eine ganz andere Geschichte, lässt sich auch genau messen und bewerten. Otto Lilienthal 1848 – 1896) entwickelte die ersten Gleitflugzeuge, noch ohne Motoren. Private Flugreisen sind längst an ihre Grenzen gekommen, durch ihre Anzahl und den hohen Energieverbrauch. Auch eine Schieflage. Aber nicht das Ende vom Lied.
Die Richtung kann auch eine ganz andere sein. Der dramatische Beginn von Beethovens 5. Sinfonie machte schon früh auf Zuhörer den falschen Eindruck, als ob hier das „Schicksal“ selbst anklopft. Aber danach folgen triumphierende Klänge: Die Lebensfreude. Glücklich war Beethoven nicht, aber er kannte alle Farben des Lebens:
https://www.youtube.com/watch?v=RKcAAA1O2sc
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