Signale aus der Ewigkeit

3.11.2020. Wenn man zu sehr abgelenkt wird durch aktuelle Nebensächlichkeiten, dann dämpft das auch die klaren Erinnerungen an die Außenwelt und das Innenleben. Sie wirken trotzdem, unbewusst und sie melden sich dann, wenn es Zeit dafür ist. Bei der Mehrheit hängt es ab vom Tagesablauf. Wer hart körperlich arbeitet, ist abends erschöpft. Dann reicht es noch für die Aufnahme der Umgebungsgeräusche und der Alltagsgewohnheiten. Wer mehr lernen konnte, bekommt auch mehr Signale. Wird man davon elektronisch überflutet, dann setzt Passivität ein.

Werden die Außeneinflüsse, ohne Störungen geringer, dann ist mehr Platz, und es verstärkt sich das Innenleben. Die Schaltzentrale des Lebens. Zu viel Unruhe erzeugt Verwirrung. Nervensägen und Belästiger belasten die Umwelt, weil sie ständig reden, sich bewegen und herumphantasieren. Der Realitätsverlust täuscht Gleichgesinnte und fördert die Gemeinsamkeiten. Massenveranstaltungen, Sport, Kultur, Beruf, zeigen das immer wieder. Sie sind beliebt, aber nicht Jeder mag sie. Zur Zeit sind sie stark gedämpft oder ganz abgeschafft, sogar verboten. Das erhöht den Leidensdruck, weil Menschen auch soziale Wesen sind. Aber es ist auch die Chance für gründlicheres Nachdenken und die Konzentration auf das Wichtige. Wer das nicht gewohnt ist, hat zusätzliche Probleme oder lässt sich erschrecken, von der Dauerberieselung durch Schreckensmeldungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt immer wieder: „Disziplin!“ Doch einige harmlose Klein-Unternehmer haben bereits gerichtliche Klagen eingereicht, wegen der Übertreibungen, zum Beispiel die Betreiber von Sportstudios. Viele sind direkt betroffen und fühlen sich bedroht. Langjährige, beliebte Gastronomen sind längst in ihrer Existenz gefährdet und sagen das auch.

Das ist zur Zeit überall so, auch in fernen Kontinenten. Freud hat bemerkenswerte Studien zur Massen-Hysterie veröffentlicht. Er fand auch die Ursachen. Kriege, Massensport, Massentourismus sollen innere Spannungen abreagieren und auflösen, Aber sie bewirken etwas ganz Anderes. Eine gesteigerte Unruhe. Wer einmal auf der Insel Mallorca war, weiß das.

1992 war ich drei Tage lang an der stilleren Ostküste, wo es keine grölenden Ballermann-Säufer gibt. Aber die Schilder an den spanischen Läden und Wirtshäusern hatten Ergänzungen, in deutscher Sprache. Für die Stammkunden. Wenn mehr als zwei Personen zusammen waren, sprachen sie deutsch. Die Zahlung mit deutschem Geld war kein Problem. Auch die einheimischen Mitarbeiter hatten keine Sprachprobleme. Unbezahlbar waren nur die exotischen Landschaften, die nicht direkt am Strand lagen. Palmen und Orangenbäume. Dort war auch nicht so viel Rummel, aber die eigene Reisebegleitung verbrachte die hellen Tage am überfüllten Badestrand. Also konnte man die Hauptsachen allein anschauen. Abends gab es deshalb Streit, aber das war unvermeidlich, denn zu viel Sonne auf den Kopf, macht dumm. Ein Sprichwort sagt, „Die Sonne schien ihm auf das Gehirn. Darum nahm er einen Sonnenschirm.“ Zu viel Sonne ist schlecht für das Denkvermögen.

Bei meinem zweiten und letzten Urlaub in Spanien, 1986, also sechs Jahre vorher, war das ganz anders. Ein kleiner Ort am Meer, früher ein Fischerdorf. Die Entdeckung der Stadt Figueres, mit dem großen Dali-Museum und seinen surrealistischen Zaubereien, die immer eine fotorealistische, glasklare Realität zeigten. Und in der Nähe, die weiße Privatvilla von Salvador Dali (1904 -1989) , ohne Millionärsprotz. Die Fenster waren geschlossen. Dali war alt, aber man sah den Garten, voll mit seinen persönlichen Zeichen. Auffällig waren mehrere identische Büsten von Richard Wagner, der ihn stark beeinflusst hatte.

Zufällig an meinem letzten Geburtstag, am 19.10, habe ich hier einen Artikel über die Londoner Norma-Inszenierung geschrieben. Sie war völlig im Geist von Salvador Dali entstanden. Den spanischen Regisseur Alex Ollé habe ich auf meinen Kommentar hingewiesen. Er ließ von einer Mitarbeiterin Grüße ausrichten, hat das also gelesen:

„Norma im Tempel“

https://luft.mind-panorama.de/norma-im-tempel-teil-2/

Die große visuelle Kunst wird beherrscht von der uralten Bildersprache der Symbolik. Mit einfachen Zeichen haben sich die Menschen zuerst verständigt. Viele Bilder davon sind immer noch erhalten, und man kann sie deuten, also erklären und in die heutige Sprache übersetzen. Wenn die Kunst solche Möglichkeiten nicht ausnutzt, ist sie wertlos. Viel Lärm um Nichts.

Der Theaterdirektor William Shakespeare, geboren 1564, hat in den Meisterdramen von Christopher Marlow, viele verschlüsselte Anspielungen gefunden, aber wohl nicht verstanden. Darüber habe ich gestern geschrieben:

„Die Weltformel – Shakespeares Sonette“

https://luft.mind-panorama.de/die-weltformel-shakespeares-sonette/

Der Artikel weist nach, dass, auch nach der Meinung vieler anderer Kommentatoren, der Name Shakespeare, in Wirklichkeit ein Pseudonym war, für seinen Londoner Zeitgenossen Christopher Marlowe, der am 30.5.1593, seinen eigenen Tod in einer Wirtshaus-Messerstecherei nur vortäuschte. Er hatte sich vorher unbeliebt gemacht, wegen seiner lebhaften Schriften, die man als königsfeindliche, religionsfeindliche Gotteslästerungen einstufte, damals ein Grund für die Todesstrafe. Doch Königin Elisabeth I., war seine Förderin. Sie unterstützte seine Flucht nach Norditalien. Dort schrieb er seine unsterblichen Meisterwerke, schickte sie dann zum Londoner Globe-Theater, dessen tatsächlicher Besitzer William Shakespeare hieß und Alles erfolgreich auf die Bühne brachte, mit der Königin als persönlich anwesendem Stammgast.

All das sollte streng geheim bleiben, aber es gab zu viele Spuren, die oft erst in den folgenden vier Jahrhunderten erkannt und ausgewertet wurden. Von Christopher Marlowe selbst gibt es nur ein einziges, klares Porträt. Damals war er 21 Jahre alt. Er schaut den Betrachter mit hellwachen, aufmerksamen Augen an. Nach dem Tod des Theaterdirektors William Shakespeare am 3.5.1616, belegte ein unbekannter Bote das Grabmal in Stratford mit einer rätselhaften Inschrift.

Wikipedia: „Vermutlich kurz nach Shakespeares Tod, wurde in der Seitenwand der Kirche eine Gedenkbüste, mit einer lateinischen Inschrift, von einer bis heute unbekannten Person errichtet.“ Der Text: „Bleib stehen, Wanderer. Warum gehst du so rasch vorbei? Lies das, wenn du kannst: In diesem Monument liegt Shakespeare – mit dem, dessen rasche Natur starb, dessen Name das Grab verbirgt. Sieh Alles, was er geschrieben hat.“

Gemeint ist damit Marlowe. Vermutlich hat er den Text selbst geschrieben und nach England gesandt. Wann und wo er wirklich starb, ist unbekannt. Vermutlich in Verona, Norditalien.

Das Alles hat vor vierhundert Jahren Niemand verstanden, Aber seitdem wurde gründlich nachgedacht. Spuren tauchten auf und ergaben neue Zusammenhänge. Christopher Marlowe (Deckname Shakespeare), hat in seinen genialen Werken eine Überfülle von Anspielungen und verschlüsselten Querverweisen hinterlassen, die – insgesamt – den Fall nachprüfbar machen und restlos lösen.

Das wird auch die sonstige wissenschaftliche, kriminalistische Spurenauswertung (Forensik) in Zukunft noch viel mehr erweitern. Denn Datensammlungen schafft jeder Computer. Es fehlen nur noch gute Spezialprogramme, die Wichtiges und Unwichtiges trennen, bewerten und analysieren. Das ist auch der Sinn vieler Artikel hier. Man findet sie unter diesem Text.

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