Autobahnen ohne Straßenschilder

4.9.2021. In den Fünfziger Jahren gab es nur wenige Autos auf den Straßen, weil die Fabriken noch im Aufbau waren und die Käufer, kein Geld hatten, sondern ihre ersten Eigenheime bauten, nachdem im Zweiten Weltkrieg Alles zerbombt worden war. Trotzdem durften wir als Kinder die Nachbarstraße nur überqueren, um dort unsere Spielkameraden zu besuchen. Zwanzig Jahre später nutzte alle Vorsicht gar nichts, weil unser treuer Haushund einfach laufen wollte und dabei unter die Räder kam. Weil er keine Ahnung hatte, hätte dafür auch nur ein einziges, zufällig vorbeikommendes Auto gereicht. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Die Überwachungsanlagen in Kaufhäusern verstecken sich hinter Spiegeln, die von hinten durchsichtig sind (venezianische Spiegel). Trotzdem wird geklaut. Die sonstige Kriminalitätsrate ist auch viel zu hoch. Selbst mit Verkehrskameras vor den Autobahnbrücken erwischt man nur durchgedrehte Geschwindigkeitsfanatiker, die den Fuß nicht vom Gaspedal lassen wollen. Was drinnen in den Autos ist, weiß Niemand. Selbst tausendfache Kontrollen, im Abstand von drei Kilometern fördern nur Zufallsfunde ans Tageslicht, der Rest verschwindet an der nächsten Ausfahrt. Wie man trotzdem zu Ergebnissen kommen kann, ist gar keine Sache der pausenlosen Überwachung. Unter dem Stichwort „Elektronik“ habe ich hier schon viele Möglichkeiten für gesteigerte Erfolge beschrieben, ohne dass nur eine einzige neue Kamera dafür angeschafft werden muss. Es kommt viel mehr auf die Methoden an. Riesige Datenberge sind dann sinnlos, wenn sie nicht richtig ausgewertet werden. Dann schleichen sich unvermeidliche Fehler ein. Informationslücken, absichtlich falsche Aussagen, die nicht logisch sind. Fakten, die nicht zusammenpassen.

Warum wird das nicht beachtet? Aus Gewohnheit, aus Unkenntnis, Informationslücken wegen fehlender Angebote oder privater Eigenbeteiligung. In verdächtigen Lokalen gibt es immer Verbindungsleute der Polizei, die sich genauso benehmen wie alle anderen Gäste, auch bei der Auswahl der Kleidung und der Gesprächsthemen. Sie haben aber ein Mobiltelefon in der Tasche, mit einem nicht erkennbaren Alarmknopf. Wird darauf gedrückt, ist nach zehn Minuten ein Einsatzkommando im Raum und durchsucht alle Anwesenden. Das ist nicht geheim, die Medien berichten ständig darüber. Doch ganz selten hört man etwas von den schweigsamen Doppelagenten. Die arbeiten für beide Seiten. Freund und Feind. Wenn sie von geplanten Razzien erfahren, Überraschungs-Einsätzen, informieren sie auch die Zielpersonen. Das Ergebnis des Einsatzes: Gar nichts. Denn transportieren lässt sich Alles, manchmal reicht dafür die Nachbarschaft.

Solche Dinge weiß ich nur aus der Zeitung, und nur die anspruchsvollen Blätter schreiben auch darüber, konkrete Hintergrundberichte mit Tiefgang. Das  Thema wurde in der Vergangenheit schon so oft behandelt, dass es heute nur der Aufhänger ist, der Startplatz für ganz andere Erkenntnisse.

Wertvoll ist dabei der gezielte Blick in die Vergangenheit. Die Kindheitserlebnisse, diesmal am Anfang, sind wie eine vorbereitete Suppe, ohne die fertigen Zutaten. Wer als Kind Respekt hat vor vorbeifahrenden Autos, macht als erwachsener Autofahrer einige Fehler gar nicht mehr. Als einfaches Beispiel reicht dafür die rote Ampel. Wenn die Straßen im Berufsverkehr voll sind, wagt es Niemand, einfach über die nächste Kreuzung zu fahren. Denn außer den Strafpunkten im Verkehrsregister wartet eine Geldstrafe oder die Abnahme des beruflich wichtigen Führerscheins. Allerdings habe ich im Orient, vor vierzig Jahren, erlebt, dass eine lebhafte Autobahn mitten durch eine Großstadt lief, mit Ampeln an allen Kreuzungen. Jeder, der dort ankam, fuhr einfach weiter. Weil das Alle wussten, haben sie sich angepasst, und es passierten nur wenige Unfälle.

Mit dieser Meinung könnte man sämtliche Gesetze abschaffen, aber das sichere Chaos würde jeden Krieg übertreffen und Alles lahmlegen, auch Privatfahrten und Transporte. Darum wird hier laufend hingewiesen auf Gesetze, die Keiner bachtet. Den Verursachern muss man dafür überhaupt nicht hinterher zu spionieren. Bei einem Verkehrsunterricht für Berufsfahrer habe ich dazu nur den Anwesenden gesagt, „Wir haben weder Zeit noch Lust, hinter euch herzulaufen. Aber wenn ihr mit Alkohol am Steuer erwischt werden, kann ich auch Keiner mehr helfen.“ Das ist gut angekommen, aber drei Wochen später rief einer der Zuhörer an: „Ich kann nicht zur Arbeit kommen.“ „Warum?“ „Die Polizei hat mir gerade den Führerschein weggenommen.“ Kommentar überflüssig.

Das schärfste war der Auftritt des Leiters einer Verkehrsüberwachung. Er wollte den Fahrern das neueste Garät vorführen, zur Messung von Alkohol im Atem. Dafür hatte er eine kleine Flasche Schnaps mitgebracht und bot sie den Zuhörern an, als Test. Keiner wollte mitmachen. Da sagte er, „Dann zeige ich es jetzt selbst“, trank eine tiefen Schluck Schnaps, und das Garät funktionierte hervorragend. Danach habe ich ihm, beim Transport seines Unterrichts-Materials geholfen. Er stieg in sein Privatuto ein und fuhr weg. Hätte er einen Feind gehabt, der das weitermeldet, wäre er fristlos rausgeflogen, damit die längst wartenden Nachfolger endlich bequem sitzen konnten.

Wenn hier Berufe genannt werden, dann nur als Beispiel. Negative Pauschalurteile sind dabei überflüssig. Zuverlässigkeit ist eine Voraussetzung für alle Tätigkeiten, besonders bei anstrengenden Tätigkeiten wie dem Schichtdienst, rund um die Uhr und an Wochenenden. Bei der Polizei ist es nur so, dass schon die Kindern Angst davor haben sollen, wenn sie frech werden. Das ist aber kein Freibrief für eine Sonnenbrille mit beschränktem Durchblick. Besonders nicht bei Führungspersonen, die in ihren, ganz anders auffgebauten Berufen, viel Schaden anrichten. In berühmten Weltkonzernen ist deshalb viel Geld verbrannt worden. Die gesamte Ebene der Hochfinanz wurde schwer beschädigt mit dem Stichwort „Wirecard“, das seit dem letzten Jahresende immer noch viel Energie verpulvert und auffrisst. Wer Genaueres dazu noch gar nicht weiß, kann das in jedem Leikon finden.

Über die ersten Lebenjahre kann man mit interessanten Menschen gut sprechen. Sie können immer dazu etwas ergänzen oder haben berühmte Bücher dazu geschrieben. Typisch dafür sind nicht die Schattenseiten, dunklen Flecken oder Misserfolge. Wer etwas leistet, macht zwangsläufig auch Fehler. Die Kinderzeit  bietet dafür das erste Material, aus dem man lernen kann. Die späteren Jahre noch mehr, wenn die Straßenschilder den besten und kürzesten Weg zum Ziel zeigen. Diesen Weg zeigt auch diese Webseite, er ist offen und kann gründlich überprüft werden. Wer dabei Fehler findet, braucht sie nicht zu verstecken. Auch ein Lebensprinzip, sogar ein Erfolgsrezept.

.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.