Die Allmacht der Symbolik

26.9.2021. Weil das Thema „Symbolik“ immer wichtiger wird und eine Mehrheit fast gar nichts damit anfangen kann, muss man es nicht übertreiben. Hier gibt es 2 Kapitel dazu, mit insgesamt über 500 Beiträgen. Jetzt wäre es schrecklich, wenn solche Theatermenschen oder Filmregisseure das in die Finger bekommen, die davon gar keine Ahnung haben. Wenn sie ihre Kunstwerke damit zuknallen, wird das Ganze zu einer schnell verbrauchten Mode-Erscheinung. Symbole müssen sparsam verwendet werden und nur dort, wo sie auch zum Zusammenhang passen. Zum bereits mehrfach erwähnten Theater-Genie Wieland Wagner (1917 – 1966) findeet man, mit der Such-Funktion, rechts oben auf dieser Seite, schon über 50 Artikel. Das ist kein Personen-Kult, sondern nur die Demonstration und Erklärung der grenzenlosen Möglichkeiten:

https://luft.mind-panorama.de/?s=wieland+wagner+&x=20&y=9

Das Wort Großmeister gibt es auch in Organisationen, aber am genauesten trifft es zu auf Richard Wagner (12913 – 1883). In seinem Gesamtwerk ist der Mittelpunkt des dreiteiligen Altars, des Tryptichons aus zehn monumentalen Musikdramen, der „Ring des Nibelungen“. Die Handlung beginnt am Rhein, mit der Entstehung der Erde und dem Raub des Rheingolds, das als Machtinstrument gewalttätig missbraucht und verflucht wird. Die lange Geschichte endet auch am Ufer des Rheins, wo das geraubte Gold wieder zurückkehrt zu den natürlichen Ur-Elementen, aus denen es von Anfang an stammt.

Wagner war nur einmal am Rhein, wurde dort von der Kölner Lokalprominenz umschmeichelt, was ihn nervte. Abends sah er dort eine Oper von Händel (1685 – 1795) und ärgerte sich über dessen musikalische Routine, die er oberflächlich fand. Wagner war auch nur ausnahmsweise in Nürnberg, aber in den „Meistersingern“ schuf er, anhand von historischen Chroniken,  ein realistisches, detailliertes Bild der Zeit von Hans Sachs (1494 – 1576), das mit folkloristischen Augenfreuden überfüllt ist und gleichzeitig eine große Menge von verschlüsselten Symbolen enthält. Zum Beispiel einen Originaltext von Hans Sachs auf den Kirchenreformator Martin Luther, die „Wittenbergische Nachtigall“, den alle feiernden Besucher auf der Festwiese gemeinsam singen.  Wagner selbst war Kritiker der römischen Kirche, zum Beispiel im Frühwerk „Tannhäuser“. Aber seine Wunderwerke sind durchdrungen von einer tiefen, religiösen Stimmung, die an keine einzelne Konfession gebunden ist. Der „Tristan“ konzentriert sich auf den Buddhismus und die Vereinigung, Auflösung des Bewusstseins im Nirwana, dem körperlosen Universum, das im Kirchenlatein „Unio Mystica“ heißt, die mystische Vereinigung des Menschen mit den sichtbaren Zeichen Gottes, die er erkennnen kann.

Wagner war zwar der Lieblingskomponist von Adolf Hitler (1889 – 1945), aber starb schon fünfzig Jahre vor dessen Machtergreifung. Falsch ist es auch, Wagner als Antisemiten einzusortieren. Die Uraufführung seines letzten Warks „Parsifal“ leitete der jüdische Dirigent Hermann Levi, und der große Komponist hatte jüdische Freunde und Bekannte. Außerdem verehrten ihn noch ganz andere Glubensgemeinschaften. In nur hundert Metern Entfernung von seiner Privatvilla Wahnufried ist das Gebäude der Freimaurer, die sämtliche Welt-Religionen als gleichwertig anerkennen. Bei ihnen wollte Wagner selbst Mitgied werden, Aber der Leiter Friedrich Feustel )1824 – 1894) riet ihm dringend davon ab. In der geheimen Mitglieder-Abstimmung wäre Wagner sofort abgelehnt worden, wegen seiner Heirat mit einer Geschiedenen. Cosima. Und wegen seiner antisemitischen Äußerungen in dem Aufsatz „Das Judentum in der Musik“. Den Text hat allerding kaum Jemand gelesen. Es ist keine primitive Hetzschrift, sondern verbreitet den dummen Irrtum, dass Juden keine gute Musik komponieren könnten. Dieser Unsinn schadet bis heute dem Ansehen Wagners. Er kannte allerding auch noch nicht die Musik von Gustav Mahler, Arnold Schönberg und Erich Wofgang Korngold, die erst viel später Welterfolge komponierten. Mahler war auch Direktor und Chefdirigent der Wiener Staatsoper und verlangte unerbittlich eine ungekürzte Aufführung der Wgnerwerke, die damals eher eine Ausnahme war. Auch Korngolds und Schönbergs beste Werke sind stark beeinflusst von „Tristan“, der alle vorherigen Hörgewohnheiten sprengte und an der Wiener Staatsoper zunächst als „unaufführbar“ galt.

In Gegenwart des Komponisten selbst fand die umjubelte Uraufführung an der Münchner Staatsoper statt. Neben ihm saß der bayerische Märchenkönig Ludwig II, sein finanzieller Förderer. Drei Jahre nach Wagners Tod beging der verhaftete Ludwig Selbstmord im Starnberger See. Um ihn loszuwerden, schrieb vorher der Psychiater Berhard Gudden, im Auftrag der bayyerischen Staatsregierung,  ein falsches Gutachten. Zu den Ursachen und zum Thema Ludwig II. gibt es hier schon über 30 Artikel:

https://luft.mind-panorama.de/?s=ludwig+II&x=8&y=13

In Köln am Rhein gefiel Wagner eine Händel-Oper nicht, die er abends mit Cosima anschaute. Das Meisterwerk „Der Messias“ hat er wohl trotzdem gekannt. Hier hört man  koreanische Studenten unter der Leitung von Chai, Hoon Cha, mit dem bekannten Chor „Hallelujah“ :

https://www.youtube.com/watch?v=oqfXXBb5LEY

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