16.1.2021. Kochrezepte gibt es sehr viele, und sie lassen sich immer einfacher nachkochen, weil die Zutaten überall zu finden sind. Trotzdem gibt es Rezepte, die sofort sauer aufstoßen, auch wenn sie ganz unterschiedliche Markennamen haben. Das Wikipedia-Lexikon bietet so etwas eigentlich gar nicht an, aber bei einigen Küchen ist es immer in der ersten Reihe dabei und sehr aktuell. Der neueste Schrei heißt „Germany Property Group“ (GMP). Bald kennt ihn Jeder. Die Firma gibt es schon seit 2008, aber dann hat es laut gekracht. Hier kann man es nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/German_Property_Group
Gestern fanden im dortigen Theaterverein, bei den Veranstaltern, bundesweite Hausdurchsuchungen statt. Es geht auch hier um schweren Anlagebetrug und Konkursverschleppung. Milliardenschwere Finanzinvestoren haben ihre Kunden aus der eigenen Branche schamlos betrogen. Der Norddeutsche Rundfunk teilt dazu mit: „Mit dem Geld der Anleger sollten denkmalgeschützte Immobilien höher entwickelt und teuer verkauft werden. Den 15.000 bis 25.000 Investoren wurden wurden bis zu 15 Prozent Gewinne pro Jahr versprochen. Vorwiegend Kleinanleger investierten eine bis 1,5 Mrd. Euro. Finanzvermittler kassierten dafür teilweise Provisionen in Höhe von 20 Prozent und mehr.“
Solche Versprechen sollt man halten. Aber sie klangen schon von Anfang an verdächtig. Der normale Finanzmarkt gibt das gar nicht her, der Rest ist, viel zu oft nebliges Sumpfgebiet mit aalglatten Schlingpflanzen und faulen Versprechungen. Mehr als dreißig Jahre habe ich die Immobilien eines Konzerns in einer Großstadt betreut. Dei meisten Kunden waren sehr seriös und zuverlässig. Aber drumherum gab es ein Hauen und Stechen, Tricksereien und Galgenvögel, die rechtzeitig ins Ausland verschwanden. Das nützt heute nicht mehr viel, weil die Staaten eng zusammen arbeiten und schnelle Auslieferungen mit jedem Flugzeug möglich sind. Pressezitetat: „Doch die GPG konnte jahrelang weiter Geschäfte machen. Das hängt möglicherweise auch mit den deutschen Behörden zusammen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sah sich offenbar in der Vergangenheit nicht als zuständig.“ Wer denn sonst? „Das Bundesjustizministerium verhängte Ordnungsgelder, mehr nicht. „Aufgrund der sichergestellten Datenmengen dauern die Ermittlungen wohl noch eine Weile an, so die Staatsanwaltschaft.“ Wie oft war schon hier, so etwas zu lesen?
Die bisherigen Ermittlungsmethoden sind längst überholt. Die Mitarbeiter der Schmierenschauspieler gehorchen noch nicht einmal einer staatlich angeordneten Theaterpause. Und wenn die direkt verantwortlichen Aufsichtsbehörden sich noch nicht einmal für zuständig halten, dann sind die Büros falsch besetzt. Genau das habe ich oft erlebt. Die Äußerlichkeiten sind unterschiedlich, aber das Innenleben ist sehr ähnlich, zum Teil sogar eng verwandt. Auch die Abwehrreflexe.
In den alten Aktenschränken stapelt sich viel zu viel Papier. Das kann man digitalisieren, wenn es überhaupt noch gebraucht wird. Dann müssen treffsichere Stichwörter eingebaut werden, die auf Knopfdruck auch getarnte Querverbindungen sichtbar machen. Wenn es das überall gibt, verschwinden auch die undurchsichtigen Grauzonen und Amigos, die falschen Freunde, weil sie auffallen. Die bekannten Suchmaschinen funktionieren genauso, aber in vielen Gerichtsprozessen werden Systemlücken deutlich sichtbar, Unwissenheit, manchmal sogar Absicht. Dann kommt der gesamte Apparat ins Schleudern.
Das sind Lebenserfahrungen. Noch mehr Beispiele würden dabei den Durchblick versperren. Aber wer über den eigen Schreibtischrand schaut, sieht auch etwas. Ernst genommen wird das nicht immer. Aber die Systematik der Orientierungskarten dafür werden hier laufend vorgestellt. Den richtigen Weg müssen zuerst diejenigen finden, die dafür bezahlt werden. Wetten sollte man nicht darauf, obwohl das Gewinnrisiko und ein Totalverlust einfach viel zu hochs ind. Bei den Investoren von GMP hat man das nicht geglaubt und dann Alles verloren. Wundermittel dagegen gibt es auch nicht, sondern nur die Einhaltung der Regeln.
Eine vollkommene Art des Denkens, die im Alltag gar nicht möglich ist, findet man in der Tonleiter. Die Menge der Zeichen ist überschaubar, aber sie lassen sich kombinieren, mit Melodien verbinden, wechselndem Tempo und Stimmungen. Glasklar sind die Erfindungen von Johann Sebastian Bach, dabei gedankenreich und voller Tiefe. Hier spielt das Amsterdamer Barockorchster seine Orchestersuite Nr. 3:
https://www.youtube.com/watch?v=FuMtEof9MWs
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