There’s a New World

18.11.2020. Von einer neuen Welt war hier schon öfter die Rede. Das Thema ist aber alt. Vor sechzig Jahren war es weltumspannend, vor Allem in Amerika. Die Neue Welt sollte mehr Freiheit bringen. In den Sechziger Jahren demonstrierten dafür zorníge Berliner Studenten auf der Straße. In den USA gab es die lockere Hippie-Bewegung, mit viel freier Liebe und vielen Träumen. Es war eine Spätreaktion auf das Entsetzen, die Gewalt im Zweiten Weltkrieg, dessen plötzliches Ende in Japan mit dem katastrophalen Abwurf von zwei Atombomben erzwungen wurde.

In Bayreuth wirkte damals Wieland Wagner. Er brachte große Aussagen in seine Inszenierungen, reduzierte aber die sichtbaren optischen Signale radikal. Am Ende der „Götterdämmerung“ geht die alte, verdorbene Welt unter, mit einer brennenden Götterburg. Wieland zeigte, nur auf der halbdunklen Bühne die Projektion einer explodierenden Atombombe, damals auch das universale Schreckensbild von der Zerstörung der ganzen Welt. Ich habe noch nie ein Foto dieses Schlussbildes gesehen, aber in der Tageszeitung damals darüber gelesen. Da wurde eine unheimliche Botschaft auf den Punkt gebracht, wie so oft bei diesem genialen Bildgestalter. Die ganze Welt hatte damals solche Ängste.

Damals gab es auch die Gruppe „Seekers“. Eines ihrer besten Lieder begann mit den Worten, „There’s a new world, somewhere.“. Es gibt eine neue Welt, irgendwo. Die erste Plattenaufnahme in einem Londoner Studio wurde damals gefilmt. Hier kann man das sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=TEm7nlfIN-Q

Über die Musiker habe ich bereits am 25.10.20 einen Artikel geschrieben:

„Die Suche nach neuen Klängen“

https://luft.mind-panorama.de/die-suche-nach-neuen-klaengen/

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Die neue Welt ist, schon seit Anfang Oktober, ein eigenes Kapitel hier. Man findet die Übersicht ganz rechts, unten auf dieser Seite, mit bisher 124 Artikeln. Dort wurden im Trauermonat November schon ein paar Abschieds-Beiträge geschrieben, die das Verschwinden der alten, verbrauchten Ordnung thematisierten, aber statt des Weltuntergangs lieber begründete, neue Ideen vorschlugen. Mit dem Totensonntag am kommenden Wochenende wird diese offene, dunkle Tür zwar teilweise geschlossen. Aber dafür gibt es die berechtigte Erwartung, die Ankunft (Advent) einer besseren Zeit, mit vielen Beispielen, die man täglich erlebt, die es aber bisher nur in Ideen, also Einzelfällen gibt. Bei Versuchen. Sie müssen allmählich Teil des Alltags werden, wenn die alten Geister noch schneller verschwinden und Platz machen für etwas Anderes.

Das passiert nicht vollautomatisch. Die Ideen müssen von Praktikern verwirklicht werden. Sie sind realistisch und vergleichsweise kostengünstig.

Seit einem halben Jahr steigen die staatlichen Ausgaben immer schneller, aber nicht für soziale Zwecke, für Rentner, Arbeitslose. Die Gastronomie kämpft längst um die eigene Existenz, viele andere Branchen auch. Auch die beliebtesten Treffpunkte für die Freizeit.

Eine neue Welt ist zunächst zwar nur ein Projekt, eine Absicht. Aber es lässt sich relativ schnell realisieren. Es ergibt sich aus dem Vergleich zwischen gestern und heute, Vergangenheit und Gegenwart.

Wenn hinter Zahlen sich menschliche Schicksale verbergen, werden sie lebendig, können lachen und schreien, wenn man sie versteht. Noch geheimnisvoller ist die mystische Numerologie und deren Heilige Zahlen. Die am Schluss dieses Textes erwähnte Johannes-Apokalypse ist voll davon.

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Zahlen kann man mit folgenden Methoden analysieren:

Computer können genaue Vergleiche der wichtigsten Daten schnell liefern. Die Gesamteinnahmen eines Staates und das berechenbare Monatseinkommen der einzelnen Staatsbürger. Wichtig ist auch die Gesamtfläche des ganzen Landes und der Nachbarländer, daneben der prozentuale Anteil der einzelnen Regionen und der einzelnen Städte. Die großen Firmen und deren prozentualer Anteil in den Regionen.

Allein mit diesen drei Faktoren kommt man weiter, bevor es unübersichtlich wird. Später folgt die Feinabstimmung, auf passende Unter-Themen. Das lässt sich schnell berechnen und elektronisch ganz einfach auswerten, dazu Lösungsvorschläge. Auch die Berücksichtigung anderer Wissensgebiete, die oft unbeachtet, auf das wirtschaftliche Klima einwirken: Die Entdeckungen der Psychoanalyse, die Bildersprache der Symbolik. Statistische Prognosen. Der Anteil der Berufstätigen, Rentner und Arbeitslosen, aber nicht isoliert für sich, sondern als logisch verknüpfter Anteil vom Gesamtbild.

Statistiken gelten nur deshalb als trocken und langweilig, weil sie oft von kalt und ungerührt blickenden Langweilern verbreitet werden, die damit neutral und seriös wirken wollen. Aber das Thema und sein Inhalt betrifft Alle direkt und ist sehr lebendig. Wikipedia: „Statistik ist der praktische Umgang mit quantitativen Informationen“ (Daten). Sie bietet die Möglichkeit, systematisch eine direkte Verbindung zwischen Erfahrung (Empirie) und Theorie herzustellen“. Durch konkrete Methoden, zur Auswertung und Analyse empirischer Daten. Die Statistik wird von allen Naturwissenschaften verwendet, wie zum Beispiel der Medizin (Medizinische Statistik), der Psychologie (Psychometrie), der Politologie, der Soziologie, der Wirtschaftswissenschaft (Ökonometrie), der Biologie (Biometrie), der Chemie und der Physik. Da die Menge an Daten in allen Disziplinen immer schneller zunimmt, gewinnt auch die Statistik und die aus ihr abgeleitete Analyse dieser Daten an Bedeutung.“

Dazu gehört auch die veröffentlichte, aber lückenhafte Kriminalstatistik. Sie darf nicht nur Zahlen abbilden, sondern muss zu den Ursachen führen, zur Aufklärung ungelöster Fälle. Ermittlungsfehler und andere Auffälligkeiten sind kein Ärgernis, sondern ein Signal zur Ursachenforschung.

Genauso wichtig ist die finanzielle Ökonomie, die, trotz Dunkelziffern, über die genaue Verteilung des Reichtums in einem ganzen Land Auskunft gibt, damit also auch über die zu lange dauernden Ursachen schwerer sozialer Ungerechtigkeiten, Spannungen und Unzufriedenheit.

In diesen Zusammenhang gehören ganz neue, maßgeschneiderte Rechenformeln, Algorithmen. Sie müssen mehrere Einzelthemen separat verknüpfen und auswerten, nicht nur die großen Überschriften.

Alle Hochleistungs-Computer funktionieren nach dem Binär-System, das ist die rechnerische Verbindung und Variation der beiden Ziffern Null und Eins. Einstein entdeckte das, beim Erforschen seiner Relativitätstheorie, weil die erlernten Formeln Auffälligkeiten zeigten. Zum Beispiel ist die Energie das Lichts abhängig von den Faktoren Masse und Geschwindigkeit. Einstein musste als Jude Deutschland verlassen und wurde in Amerika gefeiert. Sigmund Freud wohnte fast sein ganzes Leben bescheiden, in der Wiener Berggasse 19. Aber ein Jahr vor seinem Tod flüchtete er nach London, weil sein Leben in Gefahr war. Seine Psychoanalyse ist ein wertvolles Instrument, wird aber selbst von gut bezahlten, praktizierenden, akademisch ausgebildeten Experten falsch angewendet und ist dann schädlich, völlig wirkungslos. Ihre große Zeit wird noch kommen, wenn sie sich endlich mit der Computertechnik verbindet. Nicht nur technisch, sondern vor Allem inhaltlich. Auch die Energie der uralten Symbolistik wird unterschätzt. Es ist eine frühe Bildersprache, die noch vor der Entwicklung von Wörtern und plastischen Bildern den ganzen Alltag begleitete und leichter verständlich machte. Die starken Zeichen wirken zwar immer noch, aber die Antennen dafür sind fast verschwunden. Musikalische Klänge gehören auch dazu, aber die Klassik hat nach dem Zweiten Weltkrieg nichts Wichtiges mehr neu erschaffen. Langweilige Dudelmusik ist nur eine leere Geräuschtapete, aber der Klang unserer Zeit.

Wikipedia: „Die explorative Statistik (auch analytische Statistik oder Data-Mining): Sie bekommt als praktische Anwendungsform zunehmend eine eigene Bedeutung. Sie sucht systematisch mögliche Zusammenhänge (oder Unterschiede) in vorhandenen Datenbeständen und will sie zugleich in ihrer Stärke und Ergebnissicherheit bewerten. Der Unterschied dabei: Die deskriptive Statistik fragt – Wie kann man die Verteilung eines Merkmals beschreiben? Die explorative Statistik will aber mehr wissen – Was ist an der Verteilung eines Merkmals bemerkenswert oder ungewöhnlich?“

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Die gute Analyse ist wie ein Tiefenbohrer, der in den Mittelpunkt der Welt gelangt, in das Zentrum der Erde. Wie eine Tiefseekamera, die lichtlose Stellen in den Ozeanen findet und ausleuchtet.

Sie ist auch vergleichbar mit den großen „Schalen des Zorns“, den vielen mystischen Zahlen im letzten Buch der Bibel, der Johannes-Apokalypse. Am 15.10.20 schrieb ich dazu: „Die Schalen des Zorn Gottes über die verdorbene Welt werden nur dann endgültig überfließen, wenn die Vernunft nicht endlich stärker wird. Vor der letzten Entscheidung, dem Jüngsten Gericht, findet die Weinlese statt und die Ernte. Im Weinberg des Herrn gibt es gute und schlechte Früchte. Sie werden geprüft, gewogen, und dann folgt die Ernte. Die Sünder landen im tiefen Abgrund, der Hölle. Die Gerechten steigen auf in das Paradies und leben an der Seite Gottes, der eine ganz neue Welt schafft: „Seht, ich mache Alles neu.“ Es wird also auch eine neue Weltordnung geben. Aus Vergangenheit und Gegenwart entsteht die Zukunft, die sich trotz aller Widerstände, immer mehr, immer noch sehr langsam, dem Idealzustand nähert, dem Paradies, das bisher nur eine unerreichbare Sehnsucht war. Eine Utopie. Eine Hoffnung.“

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