Tiefland, Teil 3 und die Superlative

28.2.2021. Vor dreißig Jahren steigerte sich die Aufregung beim Kinopublikum immer mehr, wenn ein ganz neuer Film gezeigt wurde. Die Premierenfeiern wurden immer teurer, die Presseberichte immer geschwätziger und die neuen Filmstars immer weniger. Glitzer und Glamour funkelten immer greller. Sensation waren die neuesten Computertricks, immer lebensechter und lauter, die schnellsten Bildschnitte. Handlungen wurden immer langweiliger, weil die Phantasie vertrocknete. Manchmal auch der Verstand, weil nur noch gerechnet wurde, von Finanzinvestoren, die mit der statlichen Filmförderung möchlichst hohe Subventionen kassierten und bei Verlusten Steuern sparten. Helles Licht lockt Glühwürmer an. Je mehr Platz in den Wartefluren der Arbeitsämter waren, desto mehr Leuchtquellen gab es beim Fernsehen. Ein Student erzählte mir damals, ganz stolz, dass er „Medien-Manager“ werden will. Er schleppte dabei frische Maßkrüge durch einen Biergarten, wollte aber später selbst so fleißig bedient werden.

Ein Traum ist oft wie Bierschaum, der zusammenfällt und sich auflöst. Das weiß man aber vorher. Trotzdem wurden nur Wenige gewarnt. Jetzt nehmen Einige auch Aufträge an, die verboten sind. Davor wird auch hier gewarnt. Andere gefährdete Branchen sind die Security-Firmen, wenn sie Aufträge annehmen, die für sie verboten sind. Sogar Privatpersonen benutzen Smartphones, um Privatfotos im Internet auszuwerten oder benutzen Programme zur Standortfeststellung ihrer Opfer. Das kann sehr teuer werden und hohe Entschädigungszahlungen auslösen. Außerdem wird der freie Platz auf dem schrumpfendn Arbeitsmarkt immer enger. Die Mitwirkenden erkennt man an ihrem lauten Gelächter, wenn sie aktiv sind. Und an anderen Auffälligkeiten, die hier zu den offenen Standard-Informationen gehören. Die Kriminalitätsrate steigt also, aber sie wird immer leichter erkennbar. Oft zeigen sich auch die gleichen Gesichter, immer wieder. Das ist Dummheit.

Was die Mehrheit macht, ist oft langweilig oder überschreitet klare Grenzen. Ich sehe gern alte Filmklassiker, wegen ihrer gedanklichen Qualität. Dann sind oft auch technische Mängel nur Nebensachen. Die „Tiefland“-Verfilmung von 1964 hat eine schlechte Bilqualität, aber heute ist sie es wert, zum dritten Mal innerhalb weniger Tage bewertet zu werden und Anregungen weiter zu geben. Und so fing das an, vor vier Tagen:

https://luft.mind-panorama.de/tieflan-der-zweite-blick/

Das augenblickliche Interesse wird jetzt wieder nachlassen, aber der Film bot eine Menge Anschauungsmaterial, das sich auch für neue Projekte verwenden lässt. Zum Beispiel den Verzicht auf Computertricks, die es damals sowieso noch nicht gab. Heute wirken sie technisch perfekt, sind aber oft unglaubürdig, weil zu viel daran hektisch herumgebastelt wurde und das überhöhte Tempo jeden ruhigen Augenblick in die Flucht schlägt, also auch die Nachdenklichkeit und Tiefenwirkung. Die Bildqualität liegt heute bei 4 K, das ist hoch auflösend. Im Kino erkennt man die kleinsten Kleinigkeiten, aber auch das Unwichtige lenkt oft nur ab von der Hauptsache, der Substanz und Qualität des Inhalts. Schrille Lichteffekte werden übertrieben, ein Feuerwerk als Belästigung. Die schauspielerischen Leistungen sind oft auch übertrieben, wenn nur ein ständiges Gehampel und Gestrampel dabei herauskommt. Unschlagbar ist der alte „Tiefland“-Opernfilm bei den Dialogen. Sie sind zwar leicht verständlich, aber so sorgfältig geschrieben, dass man hinter der Handlung standig neue Ebenenen und Tiefenschichten entdeckt, die zunächst wie ein großes Labyrinth wirken, das sich aber langsam weit öffnet, mit einer sorgfältig ausgebauten Musik. Vor drei Jahren hatte ich mit einem unbekannten Münchner Bavaria-Mitarbeiter auch solche anregenden Gespräche, dann zeigte er sich zwar noch, war durchaus freundlich, aber nicht mehr gesprächsbereit. Das ist kein Einzelfall, denn solche Leute müssen in der Firma Auskünfte geben, und das wurde ihm dann offensichtlich verboten. Schade, weil der freie Gedankenaustausch hier zum Alltag gehört, genau so wie die Fehler auf Führungsebenen, die manchmal nicht viel Gutes bringen, aber sich nicht ändern wollen.

Einen Fortschritt gibt es nur, wenn die alten Denkmethoden sich ändern. Auch dafür gibt es ein gutes Beispiel. Viele neue Filme benutzen Musik nur als wertlose Lärmkulisse, aber das geht auch ganz anders. Hier kann man das erleben: „Wonderful Movie Soundtracks“ (85 Minuten) :

https://www.youtube.com/watch?v=hqG8u0jsk1A

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