Überschallgeschwindigkeit

5.3.2021. Sensationen verlieren immer mehr ihre Spannung. Die Leistungsgrenzen sind bekannt. Im Sport ist es nicht sehr aufregend, ob die Werte sich verschieben, weil der Spielraum dafür begrenzt ist. Überschallflugzeuge sind sehr teuer, und Niemand braucht sie wirklich. Die Weltraumtechnik arbeitet an Plänen, wieder Menschen in Raumschiffe zu setzen, damit man weiß, wie es ihnen auf dem unbewohnten Mars ergeht. Allein die Planung ist sehr teuer, und Niemand braucht sie. Satelliten ohne derart empfindliche, lebende Gäste haben Kameras und andere Messsinstrumente, die tief in die weitesten Entfernungen des Universums schauen können, lauschen, filmen, Außentemperaturen messen und die Informationen zur Auswertung an die Erde schicken. Auch die dunklen, tiefsten Ozeane werden von Unterwasserkameras in gestochen scharfe Farbfotos verwandelt. Trotzdem weiß Niemand, wo die Grenzen des Weltraums sind. Berechnen kann man sogar den Zeitpunkt des ersten Urknalls, mit dem die Erde enstand und auch die Entfernung der fernsten Sterne, aber die Grenzen nicht.

Trotzdem herrscht Aufregung, weil die Welt sich bewegt und Spannungen erzeugt. Werden die zu hoch, entsteht etwas Neues. Ganz Böses oder ein Qualitätssprung nach oben. Oft lässt sich das gar nicht beeinflussen, aber die Wissenschaft kämpft darum. Die ernsthafte und die verdorbene. Täglich schwellen die Datenspeicher immer mehr an. Immer wichtiger werden aber die Ergebnisse. Und dabei fangen die größten Probleme erst an. Die Auftraggeber. Welche Ziele haben sie? Die Werbung hat lautstarke Methoden, um auch faulen Abfall als Gold zu verkaufen. Aber das langweilt, weil es sich zu oft wiederholt. In den Siebziger Jahren verbreitete sich die Werbepsychologie. Sie greift in das Wahrnehmungsvermögen ein und will es manipulieren. Aber die meisten Tricks sind bekannt, und dann funktionieren sie nicht mehr.

Die privaten Medien werden dabei immer raffinierter, aber nicht immer erfolgreicher. Nur noch Dumme glauben an die lauten Sprüche von schwer durchschaubaren Lockvögeln, also werden sie unglaubwürdig. Vertrauen ist wertvoll und unbezahlbar, verträgt sich aber nicht mit Unwahrheiten. Jeder bekommt im Lauf der Zeit damit zu tun. Am besten ist ein großer Bogen, weit weg davon und drum herum, ausnahmslos: Distanz. Aber das geht gar nicht. Zwangsläufig wachsen auch die Erfahrungen, also die Gegenmittel und die Abwehrstrategie. Man sieht und erlebt trotzdem Viel zu Viel davon, aber es wird auch, immer leichter durchschaubar. Die Gewinner haben alle Gesetze auf ihrer Seite, sind die Stärkeren oder sie haben krumme Pläne, deren überhöhte oder hartnäckige Menge viel zu hohe Risiken enthalten.

Solche Widersprüche sind alltäglich, werden aber zu oft nicht abgearbeitet und abgelöst. Daraus entsteht Unruhe, die nicht immer erkennbar und schnell ist. Aber Bilder und Zeichen haben eine magische Symbolkraft, die älteste Sprache der Welt. Einfache Kriegstrommeln und Rauchzeichen meldeten damals, auch über große Entfernungen, dass ein Feuer außer Kontrolle geriet und ein katastrophaler Krieg kurz bevorstand. Selbst diese Sprache kann man fälschen. Heute hat sie deshalb ihre stärkste Wirkung verloren, weil nur eine Minderheit sie entziffern kann. Auch nicht ausgebildete Juristen und Gesetzeshüter. Lernen kann man das wie eine Fremdsprache. Am 11.2.21 habe ich dazu einen Artikel, von vielen anderen geschrieben, zum gleichen Thema:

https://luft.mind-panorama.de/die-kunst-der-zeichen/

Am besten wäre es, wenn alle Veränderungskurven nach oben zeigen, aber ein dreimonatiger Aufenthalt in einer großen Firma öffnet die Schwachstellen: Es ist eine Minderheit aus Faulheit und Dummheit, die, manchmal ohne jede Absicht, schweren Sand ins Getriebe streut.

Wie man eine Firma erfolgreich leitet, lernt man beim Studium oder, noch besser, in der Praxis. Funktioniert das nicht, kann man sich auch von Führungskräften trennen. Die Arbeitsgerichte machen dabei mit. Aber es gibt altes Gestrüpp, Spinnennetze, verdorbenes Öl und wachsame Herrscher, mit vielen Soldaten, die keine Änderung wollen. Weil sie gut dabei verdienen, auch wenn die ganze Maschine klappert und wackelt.

Mitarbeiter in einer berühmten Firma freuen sich am blendenden Glanz, den der Laden in die Nacht wirft. Doch Blendung kann Täuschung sein. Theatergäste wissen, dass viele Stars für hohe Einnahmen sorgen. Für die Provinz ist das zu teuer, aber im westfälischen Münster habe ich schon vor vielen Jahren erlebt, dass gute Sänger und Regisseure ein hohes Niveau garantieren, also das Wichtigste. Trotzdem können sich Fehler einschleichen. Als Mitarbeiter oder Gast bemerkt man das, denn schlechte Gewohnheiten sind zäh, hartleibig oder werden hartnäckig von den alten Platzhirschen verteidigt, weil sie den restlichen Anpassungsdruck ausnutzen. Am gemeinsten ist nicht Ahnungslosigkeit, sondern Absicht. Dann werden sogar Lücken und Fehler vergoldet und verkauft. Dafür gibt es ausgetüftelte Strategien, Pläne, die unauffällig sind, aber schnell auffallen, wenn man die Machenschaften schon längst kennt.

Denn die Abläufe sind immer die gleichen: Beziehungen (Vitamin B), dicke Amigos (Geschäftsfreunde), große Taschen im Innenfutter der Jacken, für Spenden. Unersetzlich ist eine genaue Kenntnisse der Maschinerie und der Zweitschlüssel, bis in die kleinsten Einzelteile. Das läuft, ohne Schmieröl, jahrelang. Selbst wertvolle Meister kann man einfach abschieben oder vertreiben. Ein seriöser, ernsthafter Regisseur sagt einmal, „Bei mir werdet ihr berühmt. Geld verdienen könnt ihr woanders.“ Das war Wieland Wagner (1917 – 1966), der seinen Stars nur einen niedrigen Pauschalbetrag für einen langen Abend zahlte. In der Nachkriegszeit hatte sein Betrieb wenig Geld, aber die Stars standen gern Schlange. Das Publikum wimmelte von Millionären, die aber jahrelang auf ihre Karten warten mussten. Weil es eine unübertreffliche Qualität und ein starkes Innenleben zu sehen bekam.

Leider irrt sogar die Wikipedia. Beim Stichwort „Wieland Wagner“ zeigt das Lexikon angeblich seine „Grabstätte“ auf dem Stadtfriedhof. Auf dem Gedenkstein liest man aber auch die Namen seines Vaters Siegfried, des Bruders Wolfgang und von den drei Ehefrauen. Denn im Familiengrab gibt es keine Rangfolge für Einzelne, sondern nur die Erinnerung an deren bedeutendste Werke.

Und nur dafür zahlen auch Millionäre, fahren deshalb durch die ganze Welt, suchen sich ihre Ziele aber immer selbst aus. Eine Binsenweisheit. Ich konnte mir zwar immer nur gemäßigte Preise leisten, bin aber seit zehn Jahren in keinem Opernhaus mehr gewesen und kenne Viele, die genauso denken. Alte Musikfilme verändern niemals ihre Qualität, und die Archive der Musikhäuser sind brechend voll. Man kann das auch in Theatern auf der Bühne zeigen, die zur Zeit geschlosseen sind. Der große Aufwand für Neuproduktionen und große Theatertechnik lohnt sich nicht mehr, aber für Sonderbegabungen wird immer noch Platz sein, in kleineren Größenordnungen. Wenn man nicht gut singen kann, sollte man daraus keinen Beruf machen, und selbst für die Besten wird der Platz immer enger. Sportliche Rekorde werden immer weniger, weil Keiner sie braucht.

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