Urlicht, Sterne und Vulkane

4.3.2021- Wenn morgens das Licht heller wird, ist das eine äußerliche Bewegung, die aber Viel auslöst. Im Inneren der ganzen Welt. Licht und Wärme sorgen für die Frühlingsblüte und steuern den ganzen Tag die Alltagsabläufe.. Und sie beleben die Gedanken. Damit das keine Grenzen hat, wurde schon sehr früh das nächtliche Licht am Sternenhimmel erforscht. Es diente zur sicheren Navigation von Schiffen auf den Ozeanen und zur persönlichen Orientierung. Alles, was sonst nicht zu erklären war, wurde mit unsichtbaren, allmächtigen Göttern in Verbindung gebracht, die auch den Rest der Natur beherrschten.

Andere Lichtquellen in der Frühzeit kamen vom Feuer, dessen Energie auch der Treibstoff der ersten Lampen aus Öl war. Das Feuer in Vulkanen schleudert flüssige Felsmassen und zerstört die Umgebung. Das Alles bekam schlagartig ganz neue Dimensionen, als der elektrische Strom auftauchte und Lichtquellen, die so hell wie das Tageslicht waren. Aber das erste, natürliche Licht wurde Urlicht genannt. In der Mythologie, den Abenteuersagen der Frühzeit, steuerte es die Entstehung der Welt und war danach Mittelpunkt der großen religiösen Feiern. Weil am Himmel, im Osten, immer die tägliche Morgendämmerung beginnt, stehen alte Kirchenaltäre auch im Osten. Dahintersind hohe Fenster aus bunten Glassteinen, die ganz unterschiedliche Farben zum Glühen bringen. In der Nähe ist auch ein Bild, das „Auge Gottes“ in einem goldenen Strahlenkranz, das langsam aus der Dämmerung auftaucht, aber im Dunkeln Alles sieht, was der Mensch verstecken will.

Aufwärtsbewegungen, Erfolge haben Grenzen. Auch das Licht. Die unsichtbare Kraft des elektrischen Stroms steuert mittlerweile die Datenschätze der Elektronik und erweitert das Wissen, unendlich. Die gesamte Technik erleichtert und beschleunigt das Leben, aber auf den höchsten Spitzen der Fortwentwicklung wurde gleichzeitig die Dunkelheit immer stärker. Die Unwissenheit. Die Missachtung der übergeordneten Universalgesetze. Die Verblödung des Massenverhaltens. Jeder hat hat heute ein Smartphone mit gewaltigen Funktionen, auch für den Austausch wichtiger Informationen.

Das macht aber nur eine Minderheit. In überfüllten Zug-Abteilen, die täglich Menschenmassen transportieren und in beliebten Freizeitlokalen sieht man das Gegenteil: Herumtippen aus Langeweile, Austausch von Geschwätz oder verbotene Methoden zum Ausspionieren. Zum Anheizen für noch gan andere, genau so illegale Aktivitäten. Aber Ende März ist es schon ein Jahr her, dass alle beliebten Gemeinschafts-Treffpunkte plötzlich geschlossen wurden. Das freut die harten Hände, aber es verdunkelt auch das Licht, den Austausch der Gedanken und Ideen, für wichtige Zukunftsprojekte. Nur ein willkürliches Beispiel macht das schon klar: Wenn die Gastronomie so sehr um das Überleben kämpft, hängt daran untrennbar, auch die gesamte Lebensgestaltung aller Betroffenen. Dazu gehören die Arbeitsplätze, die Gehälter, der Freizeitwert.

Viele selbstverständliche Freiheiten sind einfach unterbrochen worden. Am Anfang, im letzten März, war das noch etwas ganz Neues. Während die letzten Biergläser und Mittagessen auf den dicht besetzten Tischen standen, sah man viele grinsende Gesichter, als wären sie persönliche Gewinner bei einem Fußballspiel. Das war ein alptraumhafter Anblick, der sich auch tagelang, unbeirrt weiter fortsetzte, so dass man ihn nicht vergisst. Vor Allem, wenn die gleichen Gesichter, vorher schon täglich in den Bistros und Abendlokalen herumhingen und durch ihr aufdringliches Benehmen auffielen, lachend, schick gekleidet und plappernd. Ob sich das auf Dauer ändert, bleibt abzuwarten. Denn es sind angewöhnte, jahrelang selbst trainierte Gewohnheiten. Reflexe aus dem Innenleben und dessen Zustand, die schon viele Jahre immer auffälliger wurden. Aber das notwendige Geld dafür wird jetzt immer knapper, vor Allem beim Staat, der seine größten Ausgaben, auch die gewaltigen Summen mit Kurzarbeitergeld für die geschlossenen Arbeitsplätze, durch geliehenes Geld finanziert, mit steigenden Milliarden-Kredite, die von der Bevölkerung jahrelang zurückgezahlt werden müssen, auch von den Traumtänzern und Nachtschwärmern, die sich gern einladen lassen oder in trüben Gewässern fischen, in schwarzen Sumpfgebieten.

Täglich werden hinter dicht verschlossenen Türen neue Müllplätze entdeckt, an denen draußen vornehme Titel hängen. Banken. Firmenzentralen. Internationale Luxusreisen. Das gab es zwar immer schon, kam aber nicht so oft heraus, also in das helle Tageslicht. Einsteins revolutionäre Relativitätstheorie war eine physikalische Universalformel. Er bezeichnete sich selbst als „Kosmologen“, weil er die ganze Welt verstehen wollte. Das kann nicht gelingen. Aber die Werkzeuge werden immer besser und präziser. Das ist voraussehbar, trotzdem lassen sich Viele davon noch überraschen, wenn es zu spät ist.

Trotzdem bleibt die Vorfreude. Die Natur bekommt jetzt immer mehr Farben und Bilder. Das Leben schafft neue Träume und Pläne. Nicht alle bleiben unerfüllt. Das Gesamtbild hat sich sehr geändert. Diesmal wird das keine Kleinigkeit. Denn das alte Fundament hat viele Risse bekommen. Die großen Herrscherbauten der untergegangenen Weltreiche sind nur noch Ruinen. Wenn man nichts Neues darauf aufbaut.

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