10.9.2021. Sofort nach dem Urknall muss es eine Ursuppe gegben haben. Ein chemisches Gemisch, aus dem sich, ganz langsam alles Leben entwickelte. Und wo stehen wir heute? Darauf gibt es derart viele Antworten, dass man sich, wieder einmal, auf eine kleine Auswahl beschränken muss. Schlagertexte können sehr dumm sein, aber wenn eine Melodie plötzlich aus dem Gedächtnis auftaucht, kommt man auch damit weiter. „Immer wieder geht die Sonne auf, und Dunkelheit im Leben gibt es nicht.“ Die Sonne ist unsere stärkste Energiequelle, symbolisch auch die höchste Stufe der Erkenntnis. Wenn Jemand es wirklich schafft, eine derartige Höhe zu erreichen, gibt es auch keine Dunkelheit mehr. Damit ist nicht die schwarze Nacht gemeint, sondern die Dummheit. Und so passt Alles wieder.
Wenn man nicht vorher auf Glatteis landet. Denn die Lebensberatung, die Finanzverwaltung, die Geldvermehrung sind ein bunter, gut besuchter Zirkus für hungrige Schwindler und Schwätzer geworden, die früher damit Berge von echtem Geld verdienten. Oder versteckten. Auch Wahrsager sind Goldesel, für das Versprechen einer blendenden Zukunft, die immer mehr Blumen aus Diamant und Schrott blühen lässt. Doch Prognosen, Vorausagen stimmen nur, wenn sie eine feste, nachprüfbare Basis haben. Nämlich Zahlen, die nicht manipuliert sind und Vergleiche von Hauptproblemen zwischen gestern und heute. Wenn das aber fehlt, wartet schon wieder das Glatteis. Auch ein gutes Geschäft. Wenn man nur in die Kasse oder auf den Kontoauszug schaut, aber nicht nach links und rechts. Den Spass mit den Bilanzen muss man Niemandem verderben, kann aber auf die genauen Zutaten hinweisen. Falls dann tatsächlich ganz neue Kochbücher daraus entstehen, ist die Welt gerettet. Im Moment sieht es überhaupt nicht danach aus, aber gefeiert wird auch erst, wenn die Mahlzeit gegessen ist. Das geht nicht mit dem Mund, aber mit dem Nachdenken. Wenn ein Problem gelöst ist, verschwinden auch tausend andere, wenn Jeder nur die Rezepte beachtet.
Denn die meisten Abgründe, Fallen und dauerlachenden Lockvögel sind sich sehr ähnlich, auch wenn sie von uralten Wildpflanzen überwuchert sind. Das Paradies kommt dann, ein Stück noch näher. Erreichen kann es Niemand, aber der Weg ist schon das Ziel. Eine Weisheit aus dem Alten China, das zur Zeit wieder seine Kräfte sammelt und auf der ganzen Welt Boten, Einkäufer und Verkäufer, herumschickt, um noch mehr zu lernen.
Besser als die dicksten Muskelpakete aus dem Sportstudio ist Lernen, wenn man Lust darauf hat. Fehlanzeige, wenn man in Zufallsgespräche hineingerät, dabei bescheren nur schicke Kleidung und schickes Essen den Hauptpreis, bevor er rostet. Aber wenn man die Leute nur noch von ganz oben herab anschaut, verpasst man das Beste: Den immer noch existierenden Verstand, Ehrlichkeit und das Feuer, etwas auf die Beine zu stellen, das lange lebt.
Der mächtige ägyptische Pharao Echnaton regierte nur 25 Jahre, 1361 bis 1336 vor Chr. Er verehrte nur Aton, die Sonnen-Scheibe, als einzigen Gott. Nach seinem Tod wurde von seinen verärgerten Nachfolgern versucht, alle Erinnerungen an ihn zu zerstören. Aber das gelang nicht. Die Glaubensgemeinschaft der südfranzösischen Katharer verehrte auch nur das Licht. Der römische Papst schickte ein ganzes Heer von Kreuzrittern gegen sie los. Am 16.2.1244 wurden sie, vor den Mauern ihrer Burg Montségur, als Ketzer auf Scheiterhaufen verbrannt. Ihre Tragödie löste den mächtigen Grals-Mythos aus. Wolfram von Eschenbach (1160 – 1220) schrieb dazu den Roman „Parzival“. Das Leuchten des Grals-Kelches in der mittelalterlichen Burg Monsalvat führt bei den Anwesenden zur „Erleuchtung“. Das ist die höchste Stufe der Erkenntnis: Die persönliche Wahrnehmung der sichtbaren Zeichen Gottes, die der Mensch erkennen kann. Die Unio Mystica.
Zum Thema „Katharer“ gibt es hier 14 eigene Artikel:
https://luft.mind-panorama.de/?s=katharer&x=7&y=14
Richard Wagners Gralsritter heißt Lohengrin. Seine überirdische Gralserzählung ist der Höhepunkt des Werks. Hier hört man damit Sandor Konya:
https://www.youtube.com/watch?v=PKh9XN4OY3I
Noch wuchtiger ist das Finale von „Siegfried“. Als er die schlafende Göttertochter Brünnhilde mit einem Kuss weckt, beginnt sie mit den jubelnden Worten: „Heil dir Sonne! Heil dir, Licht.“ Aus dem Sonnen-Gesang wird ein großer Liebes-Gesang der beiden, deren Gemeinschaft später durch einen hinterlistigen Mord zerstört wird. Bei dieser gewaltigen Hymne an die „Allmacht der Liebe“ meint man, dass die Gipfel der Alpen erzittern.
Dazu schrieb ich am 8.11.20: „Im dritten Akt von Wagners „Siegfried“ kommt der Titelheld in ein steiles Felsengebirge. Dazu erklingt eine überirdische, hymnische Musik. Dann entdeckt Siegfried auf dem Gipfel eines einsamen Felsens einen schlafenden Ritter, in einer silbernen Rüstung. Der Helm verdeckt zunächst das ganze Gesicht. Text: „Selige Öde auf wonniger Höhe! Was ruht dort schlummernd im schattigen Tann? Ha! – in Waffen ein Mann? – Ach! wie schön!“ „Schimmernde Wolken säumen in Wellen den hellen Himmels-See. (Er nimmt den Helm ab) : Das ist kein Mann!“
Sondern die Wotanstochter Brünnhilde, in die er sich sofort verliebt. Beide gehen später ihre eigenen Wege und geraten ins Unglück, das sich ausweitet zur großen Weltkatastrophe, in der „Götterdämmerung“.
Den Beginn, „Selige Öde auf auf wonniger Höhe“, singt hier Jason Wickson:
https://www.youtube.com/watch?v=04Ww-c_st9Y
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